Atomkraft in Deutschland

Deutschland ist mit 15.4.2023 aus Atomkraft ausgestiegen und hat die letzten drei verbliebenen Reaktoren stillgelegt.

AKWs in EUROPAexternal link, opens in a new tab auf einer größeren Karte anzeigen

2022 hatte Atomkraft 5,8 Prozent Anteil an der gesamten deutschen Stromproduktion. Mit der Wiedervereinigung wurden bereits die ostdeutschen Reaktoren an den Standorten Rheinsberg, Stendal und Greifswald geschlossen.

In Deutschland wurde Uran in der Sächsischen Schweiz (Königstein), in Dresden (Coschütz/Gittersee) und im Erzgebirge (Schlema, Schneeberg, Johanngeorgenstadt, Pöhla) sowie in Ostthüringen (Ronneburg) meist untertags als Pechblende durch die SDAG Wismut abgebaut. Die Wismut AG hatte rund 45.000 Beschäftigte, die teilweise mit schweren Gesundheitsfolgen oder sogar ihrem Leben für den Uranabbau zahlten. Die DDR war damals weltweit der drittgrößte Uranproduzent. Die Abbaugebiete wurden nach 1990 geschlossen. 

Atompolitische Debatte

In Westdeutschland startete F. J. Strauß als „Bundesminister für Atomfragen“ in den 1950er Jahren ein Atomprogramm. In der Folge war die deutsche Energiepolitik stark durch den Glauben an die billige Atomkraft geprägt. Ab den 1970er Jahren, unter dem Einfluss der Großdemonstrationen und besonders nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986, fand jedoch teilweise ein Umdenken statt.

Im Juni 2000 vereinbarte die damalige rot-grüne Bundesregierung mit der deutschen Atomwirtschaft den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie. Ein Jahr später wurde das Abkommen "zur geordneten Beendigung der Kernenergie" unterzeichnet und 2002 trat eine Novelle des Atomgesetzes in Kraft. Nach dem sogenannten Atomkonsens durften in Deutschland keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden. Für die bestehenden Anlagen waren Regellaufzeiten und Reststrommengen festgeschrieben. Bis etwa 2021 sollten alle Kernkraftwerke abgeschaltet sein. Das Kernkraftwerk Stade bei Hamburg wurde im Dezember 2003 aufgrund des „Atom-Konsens-Vertrages“ abgeschaltet. Am 11. Mai 2005 wurde auch das Kernkraftwerk Obrigheim abgeschaltet. Im rot-schwarzen Koalitionsvertrag von 2005 wurde vereinbart, dass das Abkommen von 2000 und die entsprechenden Regelungen des Atomgesetzes nicht geändert werden, obwohl die CDU/CSU den Atomausstieg ablehnt. 

Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat 2010 in Verhandlungen mit den vier Atomkraftbetreibern eine Verlängerung der Atomkraftwerkslaufzeiten um  Jahre (ältere AKWs) bzw. 14 Jahre (jüngere AKWs) ausgehandelt und setzte diese Verhandlung als Gesetzesänderung zum bestehenden Atomgesetz durch. Viele der Diskussionen diesbezüglich wurden nach der Fukushima-Katastrophe und dem damit verbundenen Atomaustieg Deutschlands eingestellt.

Am 15. März 2011 wurden direkt nach dem Beginn der Fukushima-Unfälle die 8 ältesten AKWs vom Netz genommen. Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag jene 8 endgültig abzuschalten und bis 2022 gänzlich aus der Atomenergie auszusteigen. Aufgrund des Ukrainekrieges 2022 kam es in der deutschen Bundesregierung zu Debatten zwischen der Atomkraft-befürwortenden FDP und den Koalitionspartnern von SPD und Grünen. Im Zuge seiner Richtlinienkompetenz entschied Bundeskanzler Scholz am 17.10.2022 den Weiterbetrieb der drei noch laufenden Reaktoren Emsland, Neckarwestheim 2, Isar 2 bis zum 15.4.2023 statt Abschaltung per Ende 2022, vorgeblich, um Versorgungsengpässe zu vermeiden.

Auch in Deutschland gibt es keine Lösung des Atommüllproblems. Massive Probleme gibt es weiterhin mit dem Versuchsendlager Asse II, in das bereits nach wenigen Jahrzehnten große Mengen Wasser eingedrungen sind und das als einsturzgefährdet gilt.

Anti-Atom-Proteste

AKW Isar

CC-BY-SA E.ON / Wikimedia Commons

Die Nutzung der Atomkraft in Deutschland ist auch eine Geschichte von Protesten, die sich gegen die Stationierung von alliierten Atomwaffen in Deutschland richteten. 1975 besetzten bis zu 20.000 Menschen den Bauplatz des AKW Wyhl in Baden-Württemberg, wodurch das Projekt eingestellt wurde. In den 1980er bildeten die Auseinandersetzungen um die im bayerischen Wackersdorf geplante Wiederaufbereitungsanlage den Mittelpunkt der Anti-Atom-Proteste: Demonstrationen von bis zu 70.000 Menschen und rund 881.000 Einwendungen von Bürger:innen führten 1989 zum Aus für das bis dahin schon 10 Milliarden D-Mark teure Bauwerk.

1979 zogen rund 1.500 Menschen im legendären "Gorleben-Treck" vom Wendland in die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover, in der sie von 100.000 Demonstrant:innen empfangen wurden. Wenige Wochen später verkündete der CDU-Ministerpräsident Ernst Albrecht, eine Wiederaufarbeitungsanlage in Gorleben sei politisch nicht durchsetzbar. Die Auseinandersetzung um Gorleben wie auch die um Atommülltransporte in und vom Ausland wurde seither mit heftigen Protesten geführt. So blockierten im Herbst 2011 tausende Atomkraftgegner:innen den 12. Castortransport aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague und verzögerten die Ankunft um 125 Stunden.

Durch die Pläne der neuen deutschen Regierung, den Atomkonsens von 2002 aufzukünden und durch Verträge mit den vier großen Atomkonzernen die Laufzeiten um durchschnittlich 12 Jahre zu verlängern, wurden breite Schichten der deutschen Bevölkerung zu Protestkundgebungen mobilisiert: im Frühjahr 2011 bildeten 100.000 Menschen eine Kette zwischen den Standorten Brunsbüttel, Brockdorf und Krümmel; im Herbst 2011 demonstrierten 50.000 Menschen im München, etc.

Aufgrund der Reaktorkatastrophen im japanischen Fukushima nach dem 11. März 2011 entschloss sich die deutsche Bundesregierung, die Hochrisikoreaktoren sofort vom Netz zu nehmen und alle weiteren Reaktoren in einem Stufenplan bis 2022 abzuschalten. Umweltschutzorganisationen kritisieren, dass dies der Bevölkerung für weitere 11 Jahre ein nukleares Risiko aufzwingt. Laut Studien wäre ein Atomausstieg Deutschlands ohne massive Preissteigerungen für die Konsument:innen bis 2015 realisierbar gewesen. 

Der Anteil der Atomenergie am Gesamtstrom betrug zuletzt 5,8 %.

Standort Biblis [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block A Druckwasserreaktor 1167 MW 08/1974 - 03/2011
stillgelegt
460+6
Block B Druckwasserreaktor 1240 MW 04/1976 - 03/2011
stillgelegt
463
Störfälle (Auswahl):
  • 1987: Block A: Kühlmittelverlust in Block A, ein Ventil schließt nicht. Die Mannschaft hält 16 Stunden lang die Anzeige für defekt und erkennt erst danach den Störfall.
  • 2004: Block B: während eines Sturms kommt es zu einem Kurzschluss, hintereinander fallen mindestens fünf Stromsysteme aus. Nur durch den Notstromgenerator kann die Stromversorgung gesichert werden.
  • 2008: Block B: undichte Stelle am Kühler eines Notstrommotors, Block wird heruntergefahren.

Standort Brokdorf [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 1410 MW 10/1986 - 12/2021
stillgelegt
292
Störfälle (Auswahl):
  • 1995: 20 der neu eingesetzten Brennelemente sind undicht, Radioaktivität entweicht über den Schornstein.
  • 2005: Schalterdefekte an drei Not- und Nachfüllpumpen werden entdeckt.

Standort Brunsbüttel [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Siedewasserreaktor 771 MW 07/1976 - 03/2011
stillgelegt
512
Störfälle (Auswahl):
  • 1978: durch ein Leck entweichen zwei Tonnen radioaktiver Dampf, der Störfall wird erst nach einem anonymen Anruf bei der Deutschen Presse-Agentur bekannt.
  • 2001: Wasserstoffexplosion, drei Meter einer Rohrleitung werden zerfetzt, die an den Reaktordruckbehälter angeschlossen ist, ein Rückschlagventil rettet. Der Störfall wird erst zwei Monate später bemerkt.
  • 2002: Planungsfehler in der Steuerung der Versorgung von Notstrom und Notkühlung werden festgestellt.
  • 2012: Korrodierte Atommüllfässer haben die Atomaufsicht alarmiert, bei der Verladung der Fässer könnte laut TÜV Nord  Radioaktivität freigesetzt worden sein.
  • 2014 wird entdeckt, dass in einer Kaverne 18 von 70 Fässern mit schwach radioaktivem Müll von Rost befallen sind, teils sind sie durchgerostet

Standort Emsland [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor Konvoi 1329 MW

04/198815.4.2023 stillgelegt

167
Störfälle (Auswahl):
  • 2015: Leckage an der Probennahmeleitung des Primärkreises wird entdeckt, es kommt zur Abschaltung.

Standort Grafenrheinfeld [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 1275 MW 12/1981 - 06/2015
stillgelegt
241
Störfälle (Auswahl):
  • 2000: an fünf von acht eingebauten Steuerventilen werden Mängel festgestellt. Ein Brand beschädigt den Pumpenmotor des Hauptkühlmittels.

Standort Greifswald [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor WWER-440/230 408 MW 12/1973 - 12/1990
stillgelegt
91 (ab 1990)
Block 2 Druckwasserreaktor WWER-440/230 408 MW 12/1974 - 12/1990
stillgelegt
Block 3 Druckwasserreaktor WWER-440/230 408 MW 10/1977 - 02/1990
stillgelegt
Block 4 Druckwasserreaktor WWER-440/230 408 MW 09/1979 - 06/1990
stillgelegt
Block 5 Druckwasserreaktor WWER-440/213 408 MW 04/1989 - 11/1989
stillgelegt
Störfälle (Auswahl):
  • 1975: Block 1: Kurzschluss und Ausfall der Kühlmittelpumpen.
  • 1989: Block 5: versuchsweise Abschaltung von drei Kühlpumpen führt zum Ausfall einer vierten Pumpe (von sechs), teilweise Kernschmelze, zehn Brennstäbe werden beschädigt.

Standort Grohnde [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 1360 MW 09/1984 - 12/2021
stillgelegt
279
Störfälle (Auswahl):
  • 1996: Unvorhergesehenes Öffnen des Druckhalter-Abblaseventils.
  • 2014: Fund eines zerstörten technischen Bauteils (Drosselkörper) im Reaktorkern, Reaktordruckbehälter muss zu Entfernung geöffnet werden.
  • 2015: Tropfleckage an Schweißnaht an Rohrleitungsstück

Standort Gundremmingen [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block A Siedewasserreaktor 238 MW 12/1966 - 01/1980
stillgelegt
26
Block B Siedewasserreaktor 1284 MW 03/1984 - 12/2017
stillgelegt
124+ 8
Block C Siedewasserreaktor 1288 MW 11/1984 - 12/2021
stillgelegt
116
Störfälle (Auswahl):
  • 1977: Block A:  nach zwei durch Raureif verursachten Kurzschlüssen in Hochspannungsleitungen kommt es bei Schnellabschaltung zu Fehlsteuerungen und Totalschaden. 4 Tage nach Unfall werden radioaktive Edelgase aus Druckbehälter abgelassen (3,7 TBq Edelgase, 44 000 kBq Iod-131), die BewohnerInnen jedoch nicht gewarnt.
  • 1987: an drei Ventilen werden Beschädigungen durch Knallgasexplosionen festgestellt.
  • 2003: Block B: beim Hochfahren wird bemerkt, dass zu wenig Kühlwasser im Reaktor ist, und dieses nachgefüllt. Im schlimmsten Fall führt das Trockenfallen eines Reaktors zur Kernschmelze.
  • 2010: Block B: Brennelement undicht, radioaktive Gase entweichen durch ein Leck in Kühlwasserbehälter, Betreiber RWE und E.ON lassen AKW noch einige Tage weiterlaufen.
  • 2012: Das AKW Gundremmingen meldet am 10.12. eine Tropfleckage an einem Messstutzen unterhalb des Reaktordruckbehälters. Also am Hauptkreislauf, der mit einem Druck von 70 Bar und einer Temperatur von über 200° Celsius arbeitet. Eine Gefahr soll laut RWE nicht bestanden haben.
  • 2013: Block C: Tropfleckage an einem Messstutzen unterhalb Reaktordruckbehälter (Hauptkreislauf, der mit 70 Bar und Temperatur von über 200 °Celsius arbeitet)
  • 2014: Block B: Tropfleckage an Messlanze in Reaktordruckbehälter (Hauptkreislauf, der mit 70 Bar und Temperatur von über 200 °Celsius arbeitet)
  • 2015: Block C: Bedienungsfehler - Mitarbeiter öffnet irrtümlich Steuerluftsystem von Block C (statt von dem in Revision befindlichen Block B) - Schnellabschaltung 
  • 2017: Block B: Ein Ventil innerhalb des Containment schließt nicht, radioaktiver Dampf tritt ins Containment aus

Standort Isar [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Siedewasserreaktor 878 MW 12/1977 - 03/2011
stillgelegt
288
Block 2 Druckwasserreaktor
Konvoi
1400 MW

01/198815.4.2023 stillgelegt

106
Störfälle (Auswahl):
  • 1988: Block 1: An vier Ventilen werden Beschädigungen durch Knallgasexplosionen festgestellt.
  • 1988: ein Kampfflugzeug Typ Mirage F1-CR stürzt zwei Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt in einen Wald.
  • 1991: Block 1: Instabilität des Reaktorblocks führt zu einer Schnellabschaltung des Reaktors.
  • 2010: Block 1: Undichtes Brennelement und der Ausfall eines Transformators führen zu Abschaltung des Blocks.
  • 2011: Block 1: Sogar beim endgültigen Herunterfahren des Blocks kommt es zu einer Panne: Füllstandsabfall im Reaktorkern, was zusätzlich eine Reaktorschnellabschaltung auslöst.
  • 2012: Block 2: Bei Revision Zwischenfall mit ätzender Chemikalie, hochgiftiges Hydrazin gelangt ins Trinkwassernetz auf dem Betriebsgelände.
  • 2022: Block 2: Leck an Ventil wird entdeckt, es kommt zur Schnellabschaltung.

Standort Jülich [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
AVR Hochtemperaturreaktor 15 MW 05/1969 - 12/1988
stilgelegt
79
Störfälle (Auswahl):
  • 1978: 27.000 Liter Wasser treten durch ein Leck in den heliumgekühlten Primärkreislauf ein, erst sechs Tage nach dem Störfallbeginn fährt das Personal den Reaktor herunter. Der Reaktor muss über längere Zeit getrocknet werden, mit radioaktiven Spaltprodukten Strontium und Tritium belastetes Kühlwasser tritt aus und verseucht den Reaktorboden und das darunter liegende Erdreich und Grundwasser.
  • 2014: Expertenkommission stellt zahlreiche Fehler bei früherem Betrieb fest, Zwischenfälle gar nicht oder in zu niedriger Sicherheitskategorie gemeldet, daneben wurde Reaktorkern laut Bericht zeitweise mit überhöhten Temperaturen betrieben, ohne dass dies erkannt wurde.

Standort Krümmel [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Siedewasserreaktor 1346 MW 09/1983 - 03/2011
stillgelegt
353
Störfälle (Auswahl):
  • 2007: Reaktorschnellabschaltung nach Brand an einem der beiden Maschinentransformatoren.
  • 2009: Reaktorschnellabschaltung aufgrund einer Maschinentransformatorstörung.

Standort Mühlheim-Kärlich [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 1219 MW 03/1986 - 09/1988
stillgelegt
189

Standort Neckarwestheim [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 785 MW 06/1976 - 03/2011
stillgelegt
456
Block 2 Druckwasserreaktor
Konvoi
1310 MW

01/1989 15.4.2023 stillgelegt

129
Störfälle (Auswahl):
  • 2004: Block 2: kontaminiertes Wasser wird unbemerkt in den Neckar eingeleitet.
  • 2018: Block 2: Durch ein Leck in der Rohrleitung treten 100 Liter radioaktives Konzentrat im Kontrollbereich des Reaktors aus
  • 2020: Block 2: Risse in mehr als 300 Rohren von zwei der vier Dampferzeuger - die Umweltschutzorganisationen BUND Baden-Württemberg und .ausgestrahlt stellen einen Antrag auf Austausch der Dampferzeuger, das könnte bis zu € 150,- Mrd. kosten
  • 2020: Block 2: Wassereintritt an zwei Ausstiegsdeckeln von Kabelkanälen aufgrund von Rissen in der Dichtung und nicht ausreichende Überprüfung. In den Kabelkanälen sind unter anderem die Kabel der Notstromversorgung verlegt.

Standort Obrigheim [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 340 MW 10/1968 - 05/2005
stillgelegt
268
Störfälle (Auswahl):
  • 1971: massiver Heizrohrschaden führt zu Schnellabschaltung.

Standort Philippsburg [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Siedewasserreaktor 890 MW 05/1979 - 3/2011
stillgelegt
382
Block 2 Druckwasserreaktor 1392 MW 12/1984 - 12/2019
stillgelegt
283
Störfälle (Auswahl):
  • 2001: Block 2: beim Anfahren wird übersehen, dass das Notkühlsystem nicht funktionsfähig ist. Als nach zwei Wochen der Fehler bemerkt wird, entscheidet die Betreibergesellschaft EnBW nicht wie vorgeschrieben den Reaktor sofort herunterzufahren, sondern in laufendem Betrieb das Notkühlsystem zu reparieren. Als der Skandal drei Monate später bekannt wird, treten zwei Vorstandsmitglieder zurück.
  • 2002: Block 1: bei Reinigungsarbeiten gelangen 7000 Liter radioaktiv verseuchtes Wasser in die Regenwasserkanalisation.
  • 2004: erneut gelangen ca. 30 m³ radioaktiv verseuchtes Wasser in den Rhein.
  • 2009: Block 2: Personal schaltet Sicherheitssysteme manuell während Wartungsarbeiten am laufenden Reaktor ab: Rohrverschlüsse wären im Störfall nicht ansteuerbar gewesen. Landesumweltministerium stuft Vorgehen als korrekt ein, obwohl Sicherheitssysteme bewusst ausgeschaltet wurden (Verstoß gegen Betriebsgenehmigung).
  • 2010: Block 2: wegen eines Fehlers hätten alle drei Notkühlsysteme bei Ausfall der Hauptkühlung maximal eine Stunde funktioniert – der Reaktor wäre danach überhitzt, eine Kernschmelze unvermeidbar gewesen.
  • 2010: Block 2: nach dem Lösen eines Abdichtstopfens aus einer Kühlleitung laufen 280 000 Liter radioaktives Wasser aus dem Brennelementebecken
  • 2016: Block 2: Überprüfung sicherheitsrelevanter Einrichtungen werden wiederholt nur vorgetäuscht durch externen Dienstleister, Ungereimtheiten an mindestens 24 Prüfprotokollen, Betreiber darf Reaktor vorläufig nicht wieder anfahren

Standort Rheinsberg [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor
WWER-210
62 MW 05/1966 - 06/1990
stillgelegt
37 (ab 1990)

Standort Stade [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 640 MW 01/1972 - 11/2003
stillgelegt
317

Standort Stendal [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor WWER 1000/320 900 MW nie; teilweise abgerissen -
Block 2 Druckwasserreaktor WWER 1000/320 900 MW nie; teilweise abgerissen -

Standort Unterweser [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Druckwasserreaktor 1345 MW 09/1978 - 03/2011
stillgelegt
363
Störfälle (Auswahl):
  • 1998: nach einem Turbinenausfall kommt es zum Austritt von Gasen aus dem (nicht radioaktiv verseuchten) Sekundärkreislauf; eines der vier Druckventile konnte sich nicht öffnen, weil ein Techniker den Ver- mit dem Entriegelungsschlüssel verwechselt hatte.

Standort Würgassen KWW [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Siedewasserreaktor 640 MW 12/1971 - 08/1994
stillgelegt
282
Störfälle (Auswahl): 
  • 1978: ein sich im Tiefflug befindendes Kampfflugzeug Typ Phantom F-4 stürzt in der Nähe des AKW ab.
  • 1982: Austritt von radioaktivem Staub beim Auswechseln eines Sandfilters.
  • 1994: Entdeckung von Haarrissen am Reaktorkern, folgend Abschaltung und Stilllegung.

Standort Hamm-Uentrop (Nordrhein-Westfalen) [stillgelegt]

Blocknr Typ Nettoleistung Inbetriebnahme Pannen & Störfälle
Block 1 Hochtemperaturreaktor 296 MW 11/1985 - 04/1988
stillgelegt
125
Störfälle (Auswahl):
  • 1986: eines der kugelförmigen Brennelemente bleiben in der Zufuhr stecken, durch die Lösung des Brennelements wird Radioaktivität an die Umgebung der Anlage abgegeben.
Pannen und Störfälle: Zahl der meldepflichtigen Ereignisse seit Inbetriebnahme der Anlage, Stand 31. Oktober 2021 (Quelle: Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung).