12.11.2015

Allianz für Klimagerechtigkeit: Bundesregierung muss fairen Beitrag zu Klimaschutz leisten

Österreichs politische VertreterInnen sind gefordert, aktiv an einem positiven Ergebnis der Klimakonferenz in Paris mitzuwirken.

Wien, am 12. November 2015 – VertreterInnen der Allianz für Klimagerechtigkeit, einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis aus 24 Organisationen, stellen heute im Rahmen einer Pressekonferenz ihren Ausblick auf die Klimakonferenz in Paris vor. „Ein gutes Klimaschutzabkommen in Paris kann nur gelingen, wenn alle Staaten ihren fairen Beitrag leisten und Entwicklungsländer finanziell unterstützt werden. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Es braucht noch viel Bewegung, um zum Ziel zu kommen und auch Österreich muss hier noch deutlich nachbessern!“, so die VertreterInnen der Allianz für Klimagerechtigkeit unisono.

Univ. Prof. Dr.in Helga Kromp Kolb erklärt, warum es aus wissenschaftlicher Sicht geboten ist, stärker gegen die globale Erwärmung aktiv zu werden: „Die wissenschaftliche Faktenlage ist eindeutig: Der Klimawandel ist real und er wird massive negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben, wenn wir nicht jetzt gegensteuern. Österreich hat zum Klimawandel beigetragen und wird nicht ungeschoren davonkommen, insofern ist es wichtig, dass auch wir glaubwürdig für Klimaschutz eintreten, selbst Klimaschutz im Inland betreiben, und Schwellen- sowie Entwicklungsländern in ihren Bemühungen helfen.“

Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 verweist in dem Zusammenhang darauf, dass entwickelte Industrienationen wie Österreich ihre Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent bis 2050 gegenüber dem Basisjahr 1990 reduzieren müssen, wenn eine realistische Chance bestehen soll, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad einzudämmen. „Es reicht nicht, auf internationalen Konferenzen schöne Reden zu schwingen. Die österreichische Bundesregierung muss endlich handeln, den Energieverbrauch reduzieren, den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2050 beschließen und eine integrierte Energie- und Klimastrategie mit konkreten Zielen ausarbeiten“, so Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000.

Der Klimawandel hat bereits jetzt verheerende Auswirkungen auf arme Bevölkerungsgruppen im globalen Süden. Jennifer Liang, die Leiterin der indischen NGO „The Ant“ berichtet aus der politisch und ökologisch höchst sensible Region Nordost-Indien: „Es wird generell wärmer, der Monsun-Regen wird unvorhersehbarer, plötzliche Überflutungen und Dürreperioden häufen sich. All das stellt die von der Landwirtschaft und Waldnutzung lebende – vorwiegend indigene – Bevölkerung vor große Probleme. Klimabedingte Migration aus Bangladesch führt bereits jetzt zu Konflikten und diese drohen sich weiter zu verschärfen“, erklärt die Sozialarbeiterin und Partnerin der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und ruft dringend dazu auf, die Opfer des Klimawandels zu unterstützen.

Damit Entwicklungsländer sich auf die bereits auftretenden sowie weitere unvermeidbare Folgen des Klimawandels vorbereiten und nachhaltige Entwicklungspfade einschlagen können, brauchen sie aber finanzielle und technologische Unterstützung. Martin Krenn von der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz erklärt: „Die österreichische Bundesregierung darf sich nicht länger vor ihrer internationalen Verantwortung drücken und muss einen fairen Beitrag zur Unterstützung von Menschen, die durch den Klimawandel in Not geraten, leisten. Dafür müssen zusätzliche Mittel eingesetzt werden, damit Klimaschutz nicht auf Kosten von notwendigen Verpflichtungen der Entwicklungszusammenarbeit geht.“

Die Allianz für Klimagerechtigkeit fordert einen Beitrag von 100 Mio. Euro zur Erstkapitalisierung des Green Climate Fund und jährlich 80 Mio. Euro an neuen und zusätzlichen Mitteln für Klimaschutzprogramme in Entwicklungsländern. Derzeit hat Österreich aber nur 25 Mio. US-$ für den Green Climate Fund zur Verfügung gestellt, was im internationalen Vergleich ein minimaler Beitrag ist: Österreich stellt damit nur 2,9 US-$ pro Kopf bereit, Schweden gibt 60,5 US-$ pro Kopf, Deutschland 12,1 US-$, Spanien 3,4 US-$ pro Kopf.

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