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Angesichts weltweit zunehmender Wetterkapriolen ist Klimaschutz eine Überlebensfrage. In diesem Bereich ist Österreich ein Nachzügler. GLOBAL 2000 setzt sich dafür ein, dass der notwendige Ausstieg aus fossiler Energie so rasch wie möglich umgesetzt wird. Um den Klimawandel einzudämmen und einen weiteren Temperaturanstieg zu verhindern, ist Klimaschutz und die Energiewende unabdingbar.
Ein vollständiger Umstieg auf 100 % erneuerbare Energie ist möglich: Zahlreiche Machbarkeitsstudien zeigen, dass es möglich ist, Österreich zu 100 % mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Wir müssen dafür viel effizienter und sparsamer mit Energie umgehen und wir müssen die Möglichkeiten die uns Wind, Wasser und Sonne bieten auch konsequent und unter Einhaltung von Naturschutz nutzen. Es ist wichtig, diese Entscheidung jetzt zu treffen, damit die Weichen rechtzeitig für die notwendigen politischen Rahmenbedingungen gestellt werden.
Vom Umstieg auf 100 % erneuerbare Energie profitieren die ÖsterreicherInnen: Die Umsetzung von Klimaschutz wird viele positive Auswirkungen mit sich bringen: Neue Branchen entstehen und bieten Arbeitsplätze, neue Technologien wie bessere Gebäudekonzepte werden umgesetzt und sanfte Mobilitätsformen werden forciert. Es bedeutet ein Leben in einer gesünderen Gesellschaft, mit sauberer Luft und weniger Umweltverschmutzung.
CO2 - Wo kommt es her?
Seit der Mensch überall auf der Welt massiv fossile Rohstoffe wie Kohle, Gas und Erdöl verbrennt, ist die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre drastisch gestiegen. Dadurch wird der natürliche Treibhauseffekt unnatürlich verstärkt – das Klima heizt sich auf. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich der Anteil an CO2 um rund 45 Prozent erhöht und ist auf mittlerweile ungefähr 410 ppm angestiegen (Umweltbundesamt.de 2020). Insgesamt emittieren wir in Österreich bereits 82,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente (Klimaschutzbericht 2019, S.6). CO2 Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der unterschiedlichen Treibhausgase. Alle klimaschädlichen Gase, wie z.B. Methan und Lachgas werden in CO2 umgerechnet. Doch wo kommt das viele CO2 in unserer Atmosphäre her?
Die drei Bereiche die am meisten CO2 Emissionen verursachenexternal link, opens in a new tab sind die Strom- und Wärmeproduktion (41 %), der Transport (24 %) und die Industrie (20 %) Diese Aufteilung gilt sowohl weltweit als auch in etwa für uns in Österreich. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig konkrete Maßnahmen zur CO2-Reduktion in der Energieproduktion und beim Transport zu setzen.
Energieproduktion
Strommix in Österreich
Im Jahr 2019 wurden in Österreich 71.763 GWh Strom verbraucht. Rund 77 % davon stammen von erneuerbaren Energieträgern und 23 % aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Damit ist Österreich Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen im internationalen Vergleich. Ein Drittel des verbrauchten Stroms wird aus den Ausland importiert. Ein erster Erfolg: Im Jahr 2020 wurde das letzte Stück Kohle für die Energieerzeugung in Österreich verbrannt! Mehr zum heimischen Strommix finden Sie in unserem Artikel Stromfilz Österreich und Stromanbieter Check.
Unsere Erfolge
Lückenlose Kennzeichnung seit 2015
2012 wurde auf Druck von GLOBAL 2000 und Greenpeace eine lückenlose Kennzeichnung der Stromherkunft per Gesetz – das gesetzliche Ende von „Strom unbekannter Herkunft“ oder „Graustrom“ per 2015 – und eine Selbstverpflichtung der Energieversorger beschlossen, keinen Atomstrom zu importieren – ein Meilenstein, an dem wir lange gearbeitet haben. Darüber hinaus fordern wir die österreichische Bundesregierung auf, sich für eine zügige und strikte Umsetzung einer nach obigen Kriterien wahrheitsgemäßen und vollständigen Stromkennzeichnung auf EU-Ebene einzusetzen.
Österreich ist frei von Kohlestrom
Nach jahrelangem Kampf haben wir es nun endlich geschafft - in Österreich im Kohlekraftwerk Mellach wurde im April 2020 das letzte Stück Kohle verbrannt - nun ist Österreich kohlestromfrei. Mehr Infos hier: Österreich ist kohlestromfrei.
Erneuerbare Energien in Österreich
Österreich konnte den Anteil an erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch in den letzten Jahren 33,4 % (2018) ausbauen. Insgesamt wurden im Jahr 2019 430 PJ aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt.
Mobilität
Die CO2 Emissionen des Verkehrs sind in Österreich derzeit auf rund 24 Millionen Tonnen gestiegen. Immer wieder wird argumentiert, dass der Straßenverkehr doch im Vergleich zum Flug- und Schiffsverkehr nur wenig CO2 beitragen würde, doch die Zahlen erzählen etwas anderes:
Der Straßenverkehr macht einen Großteil der CO2-Emissionen im Verkehr aus. Über 60 % der Emissionenexternal link, opens in a new tab werden von Autos verursacht. Grundsätzlich haben modernere Autos geringere Emissionswerte. Jedoch sind mit durchschnittliche 1,7 Fahrgästen pro Autoexternal link, opens in a new tab in Europa, andere Verkehrsmittel, wie beispielsweise der Bus die umweltfreundlichere Alternative. Deshalb es umso wichtiger ist, den Personenverkehr zu verringern und umweltfreundliche Alternativen zu finden. Ein wichtiger Baustein um hier Lösungen zu finden, ist der Ausbau und die Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln und der Umstieg auf E-Mobilität.
Wie die Energiewende gelingen kann
In den Beschlüssen der Weltklimakonferenz in Paris haben sich alle Staaten verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten, um die globalen Klimaschutzziele zu erreichen. So gibt es nun erstmals völkerrechtlich verbindliche Grenzen für die globale Erwärmung. Das Ziel, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, sie auf 1,5 °C einzudämmen, macht entschlossenes Handeln notwendig und erfordert die Anpassung bisheriger Klimaschutzpläne.
Diese Klimaschutzziele bedeuten, dass nur noch ein beschränktes CO2-Budget zur Verfügung steht. Studie: Klima- und Energiezukunft Österreich Unsere Studie „Klima- und Energiezukunft Österreich“ zeigt, dass durch die Nutzung des Potentials von erneuerbarer Energie sowie eine Umstellung in Industrie und Landwirtschaft ein Weg erreicht werden kann, mit dem Österreich bis 2050 seine Treibhausgasemissionen um 90 % gegenüber dem Jahr 1990 reduzieren kann und der Energiesektor de facto völlig frei von fossiler Energie werden kann.
Um dieses Ziel zu erreichen müssen allerdings Voraussetzungen geschaffen werden. Die im Jahresdurchschnitt in Österreich verfügbaren erneuerbaren Energieressourcen reichen für eine Vollversorgung mit erneuerbarer Energie nur dann aus, wenn es gelingt, den Energieverbrauch entsprechend zu reduzieren. Reduktion des Energiebedarfs um 46 % bis 2050 durch:
- In privaten Haushalten kann der Energiebedarf durch hohe Sanierungsraten und den Neubau von Passiv- bzw Plusenergiehäusern gesenkt werden.
- Unsere Ernährung muss ausgewogen erfolgen und der Fleischkonsum laut Empfehlungen des Gesundheitsministerium deutlich reduziert werden. Der Flächenanteil von biologischer Landwirtschaft wird von 20 % auf 50 % ausgeweitet. Dadurch ist die weitgehende Versorgung der österreichischen Bevölkerung aus inländischer Landwirtschaft möglich, es werden lokale, kürzere Wirtschaftskreisläufe geschlossen und die Importe und Exporte landwirtschaftlicher Güter sinken um 80 %. Darüber hinaus wird angenommen, dass die derzeit sehr hohen Mengen an Lebensmittelabfällen um drei Viertel reduziert werden können.
- Im Bereich Mobilität, werden 50 % des motorisierten Individualverkehrs von öffentlichen Verkehrsmitteln gedeckt. Sowohl der Individualverkehr als auch der öffentliche Verkehr werden zu 85 % bzw. 80 % elektrifiziert. Der Güterverkehr wird zu 50 % auf die Schienen verlegt, 5 % erfolgt per Schiff und 45% verbleiben auf der Straße. Die Nachfrage nach Flugreise verlagert sich auf vor allem für Kurzstrecken auf die Bahn und kann somit zur Hälfte reduziert werden.
Vorteile für Österreich
Vom Umstieg auf 100 % erneuerbare Energie profitieren die Österreicher:innen
Die Umsetzung von Klimaschutz wird viele positive Auswirkungen mit sich bringen: Neue Branchen entstehen und bieten Arbeitsplätze, neue Technologien wie bessere Gebäudekonzepte werden umgesetzt und sanfte Mobilitätsformen werden forciert. Es bedeutet ein Leben in einer gesünderen Gesellschaft, mit sauberer Luft und weniger Umweltverschmutzung.
Weg von Öl und Gas
Wir haben uns die Regionalen Effekte der Wärmewende in drei Österreichischen Bundesländern (NÖ, T, S) angesehen und große Potentiale identifiziert. Durch eine Halbierung des Bestands an Ölheizungen und einer Reduktion von Gasheizungen um ein Drittel bis 2030, sowie die Anhebung der Sanierungsrate auf zwei Prozent und das Ersetzen von bestehenden fossilen Heizsystemen durch einen Mix aus biogenen Heizsystemen, Umgebungswärme und Fernwärme, können positive Effekte erzielt werden.
Effekte einer Wärmewende
In Summe wird in den drei Bundesländern ein Investitionsvolumen von 1,7 Mrd. Euro ausgelöst und eine Wertschöpfung von 470 Mio. Euro geschaffen. Der Beschäftigungseffekt (netto) ist in allen Bundesländern deutlich positiv und liegt zwischen 1.700 – 4.500 neuen Arbeitsplätzen. In der sektoralen Analyse zeigt sich, dass die Wärmewende vor allem für die Bauwirtschaft ein Jobmotor ist. Durch die Reduktion des Energieverbrauchs und den Ausstieg aus fossiler Energie verlieren Sektoren wie die Energieversorgung oder die Mineralölverarbeitung Umsätze.Diese Verluste werden aber neben der Bauwirtschaft durch Zugewinne in Sektoren wie der Holz- und Holzverarbeitung, Maschinen, Glaswaren und Keramik und der Metallerzeugung deutlich überkompensiert. In Folge der Modernisierung der Heizsysteme und thermischer Sanierung sinkt der Energieverbrauch in allen drei Bundesländern deutlich und es kann in Summe eine CO2-Reduktion von rund 1,3 Mio. Tonnen erzielt werden. Weitere positive Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen finden Sie in unseren Was wäre, wenn… Studien: