Natürliche Ressourcen, wie Rohstoffe, Wasser, Energie und fruchtbares Land sind die Grundlage für unser Leben auf der Erde. Die Menschheit verbraucht mehr natürliche Ressourcen denn je zuvor - was dauerhafte Umweltschäden verursacht. Unser Klima verändert sich: Trinkwasserreserven, Fischbestände und Wälder schrumpfen, fruchtbares Land wird zerstört und Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Um weiterhin gut auf unserem Planeten leben zu können, muss unser Lebensstil nachhaltiger werden. Wir müssen die Ressourcen unseres Lebens und die empfindlichen Ökosysteme unserer Erde schützen.

Was ist Nachhaltigkeit?

Wir müssen die natürlichen Lebensgrundlagen so nutzen, dass auch noch künftige Generationen ihre Bedürfnisse stillen und ein zufriedenes und würdevolles Leben führen können. Genau das bedeutet Nachhaltigkeit.

"Man darf in einem Jahr nur soviel Holz aus dem Wald schlagen, wie in einem Jahr nachwächst.“

Hans Carl von Carlowitz (um 1700)

Mit unserem Lebensstil sind wir Europäer:innen jedoch ganz und gar nicht nachhaltig: Wenn alle Menschen so leben und so viel konsumieren würden wie wir, bräuchte die Menschheit fast drei Planeten anstatt einem, um den Ressourcenhunger decken zu können. Wir konsumieren also auf Kosten anderer Erdteile und auf Kosten zukünftiger Generationen.

REdUSE - Bewusster und nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen

Ressourcenhunger auf Kosten der Umwelt

Der wachsende Verbrauch von Energie, Wasser und Rohstoffen, die höheren Abfallmengen und die intensive Flächennutzung durch den Mensch führt zu Klimawandel, Dürrekatastrophen, Umweltverschmutzung, zur Zerstörung ganzer Ökosysteme und Lebensräume. Der Ressourcenverbrauch weltweit ist höchst unterschiedlich. Einwohner:innen reicher Länder konsumieren bis zu 10x mehr natürliche Ressourcen als jene der ärmsten Länder. Um eine nachhaltige und gerechtere Welt zu ermöglichen, müssen Weltregionen mit hohem Pro-Kopf-Verbrauch, wie Europa, ihren Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren.

Wie viele Ressourcen verbraucht Europa?

Österreich liegt beim Ressourcenverbrauch pro Kopf mit 57 Kilogramm pro Person und Tag in Europa an 4. Stelle der „alten“ EU, direkt nach Irland, Finnland und Dänemark. Die größten Importmengen betreffen vor allem Metalle und fossile Energieträger. Sowohl die Ressourcennutzung als auch das Abfallaufkommen in Europa steigen. Da die Rohstoffgewinnung in Europa im letzten Jahrzehnt konstant geblieben ist, ist die Abhängigkeit von Importen stark gestiegen.

Nachhaltigkeit - die größten Herausforderungen

Ohne ein drastisches Umdenken und die Herbeiführung eines Systemwandels gefährden wir die natürlichen Grundlagen unseres Planeten für zukünftige Generationen. Die Politik muss faire Rahmenbedingungen für alle schaffen und umweltschonendes Verhalten fördern, Unternehmen müssen Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt übernehmen und jede:r einzelne muss sich über das Wirken seines Handelns auf die Umwelt bewusst werden.

Klimawandel

Der Ausstoß von Treibhausgasen muss in Europa in den nächsten Jahren drastisch gesenkt werden – bis 2050 um 95 %! Das Verheizen von fossiler Energie in Form von Kohle, Öl und Gas ist definitionsgemäß nicht nachhaltig; stattdessen brauchen wir 100 % erneuerbare Energie.

Ressourcenverbrauch

Unser Ressourcenverbrauch liegt ebenfalls um ein Vielfaches über dem, was nachhaltig wäre. Das betrifft sowohl nicht-erneuerbare Ressourcen (wie etwa Bauxit für Aluminium oder Phosphat als Dünger für die Landwirtschaft) als auch erneuerbare Ressourcen (z.B. Holz). Denn auch die Nutzung von erneuerbaren Ressourcen ist nicht automatisch nachhaltig. Das ist nur dann der Fall, wenn nicht mehr abgeholzt wird, als nachwächst - der ursprünglichste Sinn des Wortes „Nachhaltigkeit“ übrigens.

Boden

Nachhaltigkeit bedeutet, die Böden und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Der Klimawandel, aber auch die industrielle Landwirtschaft mit Monokulturen und intensivem Pestizid- und Düngereinsatz führen zum Verlust fruchtbarer Böden. Ein großes Problem ist die zunehmende Konkurrenz um die Ressource Land, weil auf immer mehr Flächen statt Lebensmitteln Mais oder Ölpalmen für Agro-Treibstoffe angebaut werden.

Wasser

Auch aufgrund des Klimawandels wird die Ressource Wasser knapper – etwa zwei Drittel des weltweiten Wasserbedarfs entfällt dabei auf die Landwirtschaft. In Österreich ist Wassermangel selten ein Problem. Doch viele Produkte, die wir importieren, kommen aus trockeneren Gebieten zu uns und können nur mit intensiver Bewässerung produziert werden – wie etwa Tomaten und Paprika aus Südspanien oder Israel.

Artenvielfalt

Jährlich gehen Tier- und Pflanzenarten für immer verloren. Es gibt viele Ursachen – die wichtigsten wurden oben schon erwähnt:

  • Verlust von Lebensräumen durch Klimawandel
  • Abbau von Ressourcen
  • Abholzung von Wäldern
  • intensive Landwirtschaft
  • Pestizideinsatz
  • Überfischung der Meere 

Ressourcen schonen, Nachhaltig leben

Es müssen sowohl politisch strukturelle als auch technologische Maßnahmen gesetzt werden. Ressourcenschonung durch innovatives Produktdesign, das auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit setzt, soll gefördert werden. Die Wegwerfgesellschaft darf keine Zukunft haben, weil wir uns sonst unserer Lebensgrundlagen berauben. Wir alle können dazu beitragen, die Ressourcen dieser Erde zu schonen, indem wir nur kaufen, was wir wirklich benötigen.

Was kann ich tun?

Wir brauchen vor allem politische Lösungen, um den steigenden Ressourcenhunger zu bremsen. Doch auch jede und jeder einzelne von uns kann etwas in seinem Leben ändern, um einen Beitrag für einen geringeren Ressourcenverbrauch zu leisten. 

  • Bewusst einkaufen: Kaufen Sie nur, was Sie auch wirklich brauchen und verwenden Sie Ihre technischen Geräte und Kleidung so lange wie möglich. Oft können defekte Geräte repariert und müssen nicht gegen neue ausgetauscht werden. Achten Sie, wenn möglich, auf Energieeffizienz, Reparatur- und Recyclingfähigkeit beim Kauf neuer Produkte - und schauen Sie sich bei der Anschaffung neuer Produkte auch um Gebrauchtware um.
  • Achten Sie bei Lebensmitteln auf den Grundsatz "biologisch, saisonal, regional". Kaufen Sie also lieber heimische Bio-Produkte und vermeiden Sie Produkte, die keine Saison haben. Beheizte Lebensmittel aus dem Glashaus verbrauchen sehr viel Energie in der Produktion! Beim Kauf exotischer Lebensmittel achten Sie darauf, unempfindliche Produkte zu kaufen. Bananen werden mit dem Schiff nach Europa transportiert und haben somit eine bessere Ökobilanz als z.B. Weintrauben, die auf den Flugtransport angewiesen sind.
  • Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum und lernen Sie Fleisch wieder als etwas Besonderes und Wertvolles kennen - zurück zum Sonntagsbraten, wie es unsere Großeltern kannten! Die Nutztierhaltung zählt zu einer der größten Treibhausgasproduzenten weltweit. Für eine Kalorie Fleisch müssen im Schnitt 5 Kalorien Pflanzliches verfüttert werden. Hinter der Produktion von einem Kilogramm Fleisch stehen somit mehrere Kilogramm Getreide, die insgesamt mehr Menschen satt machen würden.  
  • Das Auto auch mal stehen lassen! Jede zweite Autofahrt in Österreich ist kürzer als 5 Kilometer - viele dieser Fahrten könnten wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen.