Konsum gehört zu unserem Lebensalltag. Täglich konsumieren wir Lebensmittel, Getränke und Unmengen an Müll. Auch der Konsum von Kleidung, Einrichtungsgegenstände, Accessoires und Elektrogeräte ist Teil unseres gesellschaftlichen Lebens. Inwiefern prägt sich dieser Konsum auf unsere Umwelt und das Klima aus? Gibt es nachhaltigen Konsum überhaupt?

Kurze Konsum-Geschichte

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde nur das gekauft, was selbst nicht hergestellt werden konnte. Es gab kaum feste Preise, es wurde gehandelt und getauscht. Alle Güter, die nicht unbedingt zum Leben benötigt wurden, galten als Luxusgüter. Diese konnten sich nur wenige Menschen leisten. 

Mit der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts konnte die Produktion vieler Güter vereinfacht werden. Durch das stetig wachsende Angebot wurden die Produkte günstiger und somit stieg auch die Konsumlust. 

Erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sprechen wir im Globalen Norden von Massenkonsum oder einer Konsumgesellschaftexternal link, opens in a new tab. Viele der Luxusgüter wurden plötzlich günstig und für die breite Masse verfügbar. Durch die voranschreitende Globalisierung wurde es einfacher, Güter aus Übersee zu erstehen. Kunststoff revolutionierte die Herstellung vieler Produkte. Bereits in den 1980ern entwickelte sich Shoppen zur Freizeitbeschäftigung. Supermärkte und Einkaufszentren trugen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Mit den ersten Online-Shops wurde Einkaufen auch regional-unabhängig vereinfacht und förderte den Konsum für schnelle und unüberlegte Käufe.

Welche Auswirkungen hat der Konsum auf Umwelt und Klima?

 

Totale von einem Supermarkt von Innen. Zahlreiche befüllte Regale hintereinander. Vorne steht eine Mitarbeiterin in einem blaue Tisht und schlichtet nach.

Unsplash/ Bernard Hermant

Übermäßiger Konsumexternal link, opens in a new tab führt nicht nur dazu, dass wir mehr und mehr besitzen, sondern auch zu Massen an Müll. Es entsteht Abfall in den eigenen Vier-Wänden, aber auch Abfall, der durch Überproduktion in den Fabriken und Warenlager zurückbleibt. Damit in den Einkaufshäusern stetig alles zur Verfügung steht, muss Ware überproduziert werden. Das meiste davon hat ein Ablaufdatum: Viele der unverkauften Lebensmittel landen deshalb schon nach kurzer Zeit auf dem Müll. Ablaufdaten finden wir aber auch in Trends: Sobald Möbel oder Kleidung nicht mehr aktuell sind, werden auch diese vernichtet. 

Ökologischer Fußabdruck

Der Konsum von Produkten und bestimmten Lebensmittel trägt maßgeblich zum Ressourcenverbrauch und dem damit eingehenden Klimawandel bei. Wenn alle Menschen so viele Ressourcen verbrauchen, wie ein:e Österreicher:in beansprucht, wären 3 Planeten notwendig. Beim durchschnittlichen österreichischen ökologischen Fußabdruckexternal link, opens in a new tab gehen 14 % auf den Bereich Konsum zurück. Darunter fallen Fahrzeuge, Papier, Möbel, Elektronik, Kleidung, Sportartikel, Hotel-Übernachtungen oder Frisörbesuche. Allein 23 % des ökologischen Fußabdrucks gehen auf die Ernährung zurück. Davon beanspruchen 80 % eine Ernährung mit tierischen Produkten

Statistiken zeigenexternal link, opens in a new tab, je höher das Einkommen, desto mehr trägt man zum Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bei. Menschen, die große finanzielle Mittelexternal link, opens in a new tab haben, neigen dazu, größere Wohnflächen einzunehmen, mehr zu reisen (mit dem Flugzeug), größere Autos zu besitzen und prinzipiell mehr zu konsumieren, als Menschen mit weniger Einkommen.

Der Konsum kann erhebliche Auswirkungen auf die Umweltexternal link, opens in a new tab haben:

  • Ressourcenverbrauch: 

Der Konsum von Produkten trägt zur Verknappung wichtiger Ressourcen bei. Der Rohstoffabbau ist meist mit erheblichen Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen verbunden.

  • Abfallproduktion: 

Bei der Produktion wird Abfall erzeugt, der entweder recycelt, wiederverwendet oder entsorgt werden muss. Die Entsorgung kann negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, insbesondere wenn dies nicht ordnungsgemäß passiert.

  • Treibhausgasemissionen: 

Viele Konsumgüter werden unter Verwendung von fossilen Brennstoffen hergestellt und transportiert. Der Einsatz von fossilen Brennstoffen trägt zur Freisetzung von Treibhausgasen bei, die den Klimawandel weiter vorantreiben.

  • Umweltverschmutzung: 

Viele Produkte enthalten Chemikalien, die schädlich für die Umwelt sind, wenn sie in die Luft, das Wasser oder den Boden gelangen. 

Was ist die Lösung?

Nachhaltiger Konsum kann auf verschiedene Arten umgesetzt werden: 

  • durch den Kauf von Produkten aus nachhaltigen Quellen wie biologischem Anbau (z.B.: Bio-Baumwolle)
  • durch den Kauf von Produkten mit geringerem Energie- und Ressourcenverbrauch (z.B.: Elektrogeräte der Klasse A)
  • durch die Wahl von Produkten, die länger halten und repariert werden können, anstatt sie wegzuwerfen und neue zu kaufen.
  • Durch den Kauf von Produkten, die fair produziert wurden (Fair Fashion, Fair Trade)

Wir können uns nicht grün shoppen

Der wichtigste Aspekt des nachhaltigen Konsums ist die Reduzierung des Konsums an sich. Denn wir können unser bisheriges Kaufverhalten nicht mit grünen Produkten verbessern. Auch sogenannter nachhaltiger Konsum verbraucht noch immer wichtige Ressourcen und Energie. 

Durch den Kauf weniger Produkte und die Vermeidung von Überkonsum können wir den Ressourcenverbrauch und die Abfallproduktion reduzieren und damit unsere Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Insgesamt geht es beim nachhaltigen Konsum darum, bewusste Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für die Auswirkungen unseres Konsums auf die Umwelt und die Gesellschaft zu übernehmen. 

Die Greenwashing-Falle

Greenwashing kann in vielen verschiedenen Formen auftreten. Mit ungeschützten Begriffen wie "bio", "öko" oder "grün" werden oft Produkte vermarktet, die tatsächlich nicht umweltfreundlich sind. Auch die Verwendung von Natur- oder Tierbildern in der Werbung ist ein beliebtes Mittel, um den Eindruck zu erwecken, dass ein Unternehmen umweltfreundlich ist.

Konsument:innen wird es dadurch schwieriger gemacht, wirklich umweltfreundliche Produkte und Unternehmen zu erkennen und zu unterstützen. Greenwashing kann dazu führen, dass Verbraucher:innen falsche Entscheidungen treffen und unwissentlich Produkte kaufen, die negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Es braucht Veränderung auf politischer Ebene

Um die Auswirkungen von Überkonsum zu verhindern oder zu minimieren, sind politische Änderungen auf verschiedenen Ebenen erforderlich.

Daher fordern wir:

  • Eine umfassende Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes in Österreich, weil es nicht genügt, wenn sich einzelne Menschen oder Unternehmen bemühen, nachhaltig(er) einzukaufen. Alle Unternehmen müssen für ihre Wertschöpfungskette zur Verantwortung gezogen werden - damit nachhaltiger Konsum nicht mehr die Ausnahme, sondern Standard ist.
  • Gesetzlich verankerte Reduktionsziele für den Ressourcenverbrauch.
  • Ein Umbau unseres Wirtschaftssystems hin zu einer Wirtschaft ohne Wachstumsdruck, die allen Menschen ein gutes Leben sichert und die Belastungsgrenzen unserer Erde respektiert. 

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