Gefährdete Vielfalt schützen: Amphibien und Reptilien im Hausgarten fördern

Naturnahe Hausgärten bieten mit ihren vielfältigen Strukturen und Nischen gute Lebensräume für Amphibien und Reptilien. Die faszinierenden Tiere bereichern unsere Gärten nicht nur durch ihre farbenprächtige Erscheinung, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Ökosystem. Welche Ansprüche die stark gefährdeten Tiere an unsere Gärten stellen und wie wir ihnen helfen können, erfahren Sie hier.

Damit sich Amphibien und Reptilien im Garten wohlfühlen, ist es wichtig, ihre Bedürfnisse zu verstehen. Sie brauchen nicht nur geeignete Lebensräume, sondern auch ausreichend Nahrung. Zum Beispiel ernähren sich Frösche gerne von Insekten, Spinnen und Würmern. Eidechsen jagen Schmetterlinge, Heuschrecken, Raupen und andere kleine Wirbellose.

Amphibien-Biotope

Wasser-Biotop in einem Naturgarten

GLOBAL 2000/ Dominik Linhard

Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander halten sich gerne im oder in der Nähe von Wasser auf. Auch feuchte Bereiche des Gartens werden gerne besucht. Amphibien brauchen Wasser, um zu überleben und sich zu vermehren. Ein Teich oder eine Wasserstelle im Garten kann daher ein Paradies für diese Tiere sein. Speziell für die Fortpflanzung sind sie auf Laichgewässer angewiesen. Diese sollten ohne Fische sein, denn diese fressen den Laich und die Kaulquappen.

Feuchte Stellen, wie etwa unter Steinen und zwischen den Wurzeln alter Bäume, Totholzhaufen oder dichte Pflanzenbestände schützen vor Austrocknung an heißen Tagen oder als Versteck vor Fressfeinden. In der kalten Jahreszeit werden sie als Überwinterungsquartiere genutzt. Auch ein Komposthaufen bietet im Winter guten Schutz vor der Kälte. Sonnige Plätze, an denen sich die wechselwarmen Tiere nach einer kühlen Nacht aufwärmen können, sind ebenfalls willkommen. Wildblumen und insektenfreundliche Pflanzen sollten im Amphibien-freundlichen Garten nicht fehlen. Sie locken Insekten an, die Fröschen und anderen Amphibien als Nahrung dienen.

Vorsicht bei Rasenmäher, Pestiziden und Co.

Vorsicht ist beim Rasenmähen angebracht, um die Tiere nicht zu verletzen. Schächte, Kellerfenster, Abflüsse und Ähnliches können zur Todesfalle werden, weshalb diese mit engmaschigen Gittern oder Netzen abgedeckt werden sollten. Aufstiegshilfen wie „Amphibienleitern“ bei Treppen und Schächten ermöglichen es den Tieren wieder zu entkommen. Verzichten Sie unbedingt auf Pestizide und andere Chemikalien. Die durchlässige Haut dient der Atmung, deshalb reagieren Amphibien besonders sensibel auf Giftstoffe.

Zu den häufigsten Amphibien in Gärten zählen:

  • Grasfrosch
  • Erdkröte
  • Teichmolch

Reptilien-Biotope

Zwischen zwei Steinen in einer Mauer schaut eine Eidechse hervor

GLOBAL 2000/ Dominik Linhard

Reptilien, wie Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen, sind ebenfalls in vielen Gärten anzutreffen. Sie bevorzugen sonnige Plätze mit Steinen oder Holz zum Sonnenbaden und Verstecke zum Schutz vor Feinden. Das können Trockensteinmauern, Steinhaufen, Holzstapel oder dichte Büsche und Hecken sein.

Eidechsen sind auch auf offenen, lockeren Boden angewiesen, damit sie dort ihre Eier ablegen und eingraben können. Ein Mosaik aus offenen und dicht bewachsenen Bereichen ist für Eidechsen deshalb ideal. Schlangen wie die Ringelnattern legen ihre Eier zu verrottendem organischem Material, etwa in Kompost-, Laub- und Asthaufen. Dort sind die Eier vor Fressfeinden versteckt und die bei der Verrottung entstehende Wärme nützt dem Nachwuchs.

Wildnis im Garten sowie der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden ist für Reptilien ebenso förderlich wie für Amphibien.

Zu den häufigsten Reptilien in Gärten zählen:

  • Zauneidechse
  • Blindschleiche
  • Ringelnatter

Die Gefährdungsursachen sind vielfältig

Mehr als die Hälfte aller heimischen Amphibien und Reptilien ist bereits vom Aussterben bedroht oder akut gefährdet.

Der drastische Rückgang von Amphibien und Reptilien hat verschiedene Ursachen:

  • der Verlust von Lebensräumen oder deren Zerstückelung durch intensive Landwirtschaft
  • die Trockenlegung von ganzen Landschaften
  • befahrene Straßen und Wege
  • massive Versiegelung unserer Böden
  • übertriebene Ordnungsliebe in Gärten und Parks
  • Chemikalien wie Pestizide und Biozide vergiften Gewässer, die Tiere selbst oder ihre Nahrungsgrundlagen
  • die Klimaerwärmung, da sich neben der Temperatur auch die Niederschlagshäufigkeiten und -intensitäten verändern und bestimmte Lebensräume dadurch häufiger austrocknen

Naturnahe Gärten mit Teichen, Tümpeln, Steinmauern, Totholz und anderen Strukturen bieten Amphibien und Reptilien vielfältige und giftfreie Biotope, die sie in der freien Landschaft immer seltener vorfinden. Mit etwas Geduld und Engagement können auch Sie Ihren Garten in ein Paradies für Amphibien und Reptilien verwandeln!

Haben Sie bereits Amphibien und Reptilien im Garten?

Melden Sie uns Beobachtungen von Fröschen, Kröten, Eidechsen und anderen Amphibien und Reptilien in ihrem Garten. Helfen Sie uns bei der großen Naturinventur des Landes. Mit ihrer Meldung unterstützen sie eine österreichweite Erhebung zur Verbreitung von Amphibien und Reptilien. Damit ermöglichen Sie einen besseren Schutz der Tiere.