Lithium-Abbau in Kärnten: Wir fordern eine UVP

Der globale Bergbau-Boom macht auch vor Österreich nicht halt. Der Rohstoffbedarf für Energiewende und Digitalisierung steigt und die Europäische Union möchte unabhängiger werden. Unsere Position dazu ist klar: der schnellste Weg, um Abhängigkeit zu verringern, ist die Reduktion des Ressourcenverbrauchs. Wenn dann doch auch vermehrt in Europa abgebaut werden soll, dann nur unter strikter Berücksichtigung aller Standards und entsprechender Beteiligungsverfahren.

Koralpe in Kärnten
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Eine Lithium-Miene in der Koralpe in Kärnten?

Im Herbst 2024 hat die Kärntner Landesbehörde entschieden, dass für das geplante Lithium-Bergwerk auf der Koralpe keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist. Diese Entscheidung kam überraschend und ist aus unserer Sicht inakzeptabel. Deshalb haben wir als anerkannte Umweltschutzorganisation eine offizielle Beschwerde eingereicht.

Bergbau muss verantwortungsvoll geplant werden

Die Nachfrage nach Lithium steigt. Rohstoffe, wie Lithium, sind für die Energiewende, für die Digitalisierung, aber auch in der Rüstungsindustrie immer mehr von Bedeutung. Dadurch werden Behörden unter Druck gesetzt, Bergbauprojekte schnell zu genehmigen. Auch die Europäische Union fördert den Abbau von Rohstoffen mit dem neuen "Critical Raw Materials Actexternal link, opens in a new tab". Aber: Bergbau hat immer Folgen für Natur und Menschen. Deshalb muss er demokratisch geplant und sorgfältig geprüft werden. Sonst besteht die Gefahr, dass immer mehr abgebaut wird, anstatt vernünftig über andere Lösungen nachzudenken.

Wir kritisieren, dass die Behörde in Kärnten keine genaue Prüfung aller Umweltauswirkungen durchgeführt hat. Es fehlt eine sogenannte "Kumulationsprüfung", die alle Auswirkungen des Bergbaus auf Umwelt und Anwohner:innen betrachtet. Wir fordern, dass dies nun durch das Bundesverwaltungsgericht nachgeholt wird. Dazu verlangen wir unabhängige Gutachten zu den Themen Verkehr, Luft und Lärm.

Die Interessen der Menschen müssen geschützt werden

Anna Leitner schaut ernst, aber motiviert in die Kamera

"Ohne eine UVP besteht die Gefahr, dass die Interessen der Anwohner:innen in Kärnten und der Schutz der Natur dem schnellen Profit eines australischen Unternehmens geopfert werden. Der Deckmantel der Versorgungssicherheit ist hier kein Argument. Für uns ist klar, dass bei der Verringerung der Abhängigkeiten die Reduktion des Rohstoffbedarfs an erster Stelle stehen muss. Eine Wachstumsstrategie für den Bergbau in Europa muss mit Kreislaufwirtschaftsgesetzen und drastischer Reduktion des Energie- und Materialverbrauchs einhergehen."

Anna Leitner, GLOBAL 2000-Expertin für Ressourcen und Lieferketten

Warnung vor falschen Versprechungen

Im Dezember des vergangenen Jahres haben wir mit Partnerorganisationen aus Dänemark und Australien eine Warnung an die New Yorker Börse NASDAQexternal link, opens in a new tab geschickt. Dort haben wir darauf hingewiesen, dass das Unternehmen "European Lithium / Critical Metals Corp" inkorrekte Angaben zum Projekt in Kärnten gemacht hat. Denn: Wiederholt wurde gegenüber Investoren in Presseaussendungen suggeriert, das Lithium-Bergwerk in Kärnten habe bereits alle Genehmigungen erhalten. Umso wichtiger ist es, dass das geplante Bergwerk jetzt genau überprüft wird.

Wir fordern:

  • Kreislaufwirtschaft geht vor! Statt nur auf mehr Bergbau zu setzen, müssen wir alle Möglichkeiten für eine Reduktion des Rohstoffverbrauchs ausschöpfen.
  • Umwelt und Menschen müssen vor rücksichtslosem Bergbau geschützt werden! Neuer Bergbau braucht Transparenz, Einhaltung aller Standards und Beteiligungsverfahren.

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