Erfolg: Schutz der Gesundheit vor BPA in Kunststoff

GLOBAL 2000 warnte seit 2009 und sieht sich mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs bestätigt

Babyfläschchen aus Kunststoff

GLOBAL 2000

Mit seinem finalen Urteilexternal link, opens in a new tab stellte der EuGH am 21. Dezember 2021 fest, dass die Entscheidung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), die Chemikalie Bisphenol A (BPA) auf die Liste „besonders besorgniserregender Stoffe" zu setzen, rechtmäßig war. Der Industrieverband „Plastics Europe“ hatte geklagt und am 21. Dezember 2021 in zweiter und letzter Instanz verloren. „BPA zählt noch immer zu den meistverwendeten Industrie-Chemikalien der Welt und kommt in der Kunststoffherstellung zum Einsatz. BPA ist hormonschädigend. Das heißt: Schon die kleinsten Dosen davon können das menschliche Hormonsystem beeinflussen und die Gesundheit schädigen“, so Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker von GLOBAL 2000.

Grenzwert deutlich gesenkt

Unabhängig vom gestrigen Gerichtsverfahren am EuGH hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) am 15. Dezember 2021 eine überarbeitete Risikobewertung für BPA in Lebensmitteln präsentiertexternal link, opens in a new tab, die in Fachkreisen für großes Aufsehen sorgte: Denn darin empfiehlt die Behörde, den gesundheitlichen Richtwert DTA („duldbare tägliche Aufnahme“) von 4.000 Nanogramm auf 0,04 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag herabzusetzen, also um den Faktor 100.000!

„Wir freuen uns, dass die beiden Behörden EFSA und ECHA – wenn auch spät – ihre Risikobewertung an den Stand der Wissenschaft zu BPA angepasst haben und vom EuGH dafür gestern Rückendeckung erhielten. GLOBAL 2000 hatte bereits 2009 gewarnt, dass der damals geltende Richtwert für BPA das tatsächliche Gesundheitsrisiko massiv unterschätzen könnte“, so Helmut Burtscher-Schaden. GLOBAL 2000 fordert nun das sofortige Aus für die hormonschädigende Chemikalie in allen für Konsumentinnen und Konsumenten relevanten Anwendungsbereichen – von Gebrauchsartikeln über Plastikverpackungen bis zu Konservendosen.

BPA aus Babyschnullern verbannt

2009 hatte die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 verschiedene Kunststoffartikel auf Schadstoffe untersucht und dabei in fast allen handelsüblichen Babyschnullern große Mengen BPA nachgewiesen und in der Folge ein BPA-Verbot in Babyfläschen und Schnullern erreicht. Burtscher-Schaden erinnert sich: „Die BPA-Konzentrationen, die wir damals in Speichel-Simulaten gemessen hatten, lagen für Babys und Kleinkinder um das 1.000 bis 10.000-fache über dem nun empfohlenen Richtwert. Dass die Schnuller damals unverzüglich vom Markt genommen wurden und ein österreichweites BPA-Verbot in Babyfläschchen und Schnullern folgte, war rückblickend die einzig richtige Entscheidung.“