GLOBAL 2000 und Greenpeace legen Klima-Ranking für Österreichs Energieversorger vor

PRESSEINFORMATION

„Schmutziger“ Strom belastet Österreichs Klima


Wien (26. Juli 2007).Österreich hat nach Angaben der Europäischen Umweltagentur den fünfthöchsten Pro-Kopf-Stromverbrauch in der EU-25. Und der Stromverbrauch steigt jährlich weiter an, durchschnittlich um zwei Prozent. GLOBAL 2000 und Greenpeace haben die österreichischen Landesenergieversorger daraufhin untersucht, wie viel Klimaschaden mit dem jeweiligen Strommix verbunden ist.

„Die Zeiten, in denen sich Österreich mit ruhigem Klimagewissen zurücklehnen konnte, sind vorbei. Strom aus Kohle, Öl und Gas fließt auch in Österreichs Netz. Und dieser Anteil droht immer weiter zu steigen. Damit treiben wir die Klimakatastrophe voran“, warnt Silva Herrmann, GLOBAL 2000 Klimareferentin.

2006 sind laut offiziellen Zahlen der E-Control schon rund 21.000 Gigawattstunden (GWh) Strom aus dem Ausland nach Österreich importiert worden. Die Hauptbezugsländer sind Deutschland (rund 13.000 GWh) und Tschechien (rund 6.000 GWh). In beiden Ländern dominiert der fossil-atomare Strommix: Zirka zwei Drittel des Stroms stammen aus Kohle, Öl und Gas und ein Drittel aus Atomkraft. Besonders fatal: In beiden Ländern wird die besonders klimaschädliche Braunkohle verstromt. Der importierte Strom ist also ein Klimakiller.

Spitzenreiter beim Gesamt-CO2 pro Kilowattstunde ist nach den Abschätzungen von GLOBAL 2000 und Greenpeace die EVN, dicht gefolgt von der Steirischen Steweag, Wien Energie und Salzburg AG. Die EVN setzt stark auf Kohle und Gas als Energieträger in der Eigenproduktion. Entsprechend schlecht fällt auch die Bewertung im Klima-Ranking aus. Die Wiener Kraftwerke laufen hauptsächlich mit russischem Erdgas. Die Salzburg AG dagegen setzt voll auf den Stromhandel. So tritt der Fall ein, dass die Salzburg AG zwar nur wenig Klimaschaden in der eigenen Stromproduktion verursacht, aber durch den schwunghaften An- und Verkauf von Strom doch hohe CO2-Emissionen zu verantworten hat. Die weiteren Plätze gehen an Energie AG, Kelag, Tiwag und VKW. Den wenigsten Klimaschaden unter den Landesenergieversorgern verursacht die burgenländische Bewag.

„In den letzten Jahren steigt die Stromnachfrage besonders im Sommer stark an. Ursache sind die Energie fressende Klimaanlagen“, so Greenpeace-Energieexperte Jurrien Westerhof. „Die Ironie ist, dass die Klimaanlagen so eine immer wichtigere Ursache für die Klimaerwärmung darstellen. In Wien wird im Winter die Abwärme der Kraftwerke für die Fernwärmeversorgung genutzt, aber im Sommer gibt es nur wenig Nachfrage nach Wärme. Und ausgerechnet jetzt müssen die Kraftwerke viel Strom für die schnell wachsende Anzahl Klimaanlagen produzieren. Da eine gute Wärmedämmung auch gegen Hitze hilft, kann die Stadt Wien über die Wohnbauförderung aber selbst dazu beitragen, das Problem zu verringern!“

Silva Herrmann dazu: „Der Klimawandel schreitet schneller voran als bisher prognostiziert. Die dramatischen Regenfälle in England sind mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Folge des Klimawandels und zeigen deutlich, wie eine Zukunft im Klima-Chaos aussehen könnte. Österreich braucht eine Energieeffizienz-Revolution, damit Stromimporte überflüssig werden. Unter Verantwortung von BM Bartenstein geht hier seit Jahren der Weg in die falsche Richtung!“



Die Treibhausgasemissionen in Gramm CO2 pro kWh der verschiedenen Energieversorger:



EVN 293

Steweag-Steg 277

Wienstrom 276

Salzburg AG 271

Energie AG 199

Kelag 183

Tiwag 170

VKW 130

Bewag 0


Weitere Informationen:





GLOBAL 2000 Klimareferentin: Silva Herrmann 0699/14 2000 17

GLOBAL 2000 Presse: Lydia Matzka 0699/14 2000 26, Ruth Schöffl 0699/14 2000 19

Greenpeace CEE: Attila Cerman 0664/34 353 54