GLOBAL 2000 zum EU-Umweltministerrat: Heute die Weichen für Schutz vor Gentech-Pflanzen stellen!

PRESSEINFORMATION

BM Pröll muss das Recht auf Gentech-Freiheit einfordern.


Wien (20. Oktober 2008). Anlässlich des heutigen Umweltministerrates fordert die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 BM Pröll auf, sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale zu werfen, um endlich den ÖsterreicherInnen ein Recht auf Gentech-Freiheit in der Landwirtschaft zu verschaffen. Im heutigen Rat werden die Schlussfolgerungen zur Gentechnik vorbereitet, die im Dezember verabschiedet werden sollen. Die Kritik von GLOBAL 2000 am Status Quo fokussiert auf das Zulassungsverfahren und die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). „Es ist allerhöchste Zeit für Minister Pröll, Klartext zu reden. Die Risikobewertung durch die EFSA entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben. Es gibt nach wie vor keine Langzeitstudien über die Auswirkungen der Gentech-Pflanzen auf den Menschen und die Umwelt. Auch die ökonomischen Auswirkungen auf die in Österreich kontinuierlich wachsende Bio-Landwirtschaft muss künftig im Verfahren bedacht werden. Es ist eine Farce, dass die EFSA sich nahezu ausschließlich auf das lückenhafte Material der Antragsteller bezieht und kritische Studien nicht berücksichtigt. Wirklicher Konsumenten- und Umweltschutz sieht anders aus“, so Jens Karg, Gentech-Sprecher von GLOBAL 2000.

Nachdem auch in Frankreich ein Umdenken in Bezug auf die Gentechnik stattgefunden hat – die Franzosen haben den Gentech-Mais MON 810 verboten – hoffen die UmweltschützerInnen auf einen Kurswechsel in Europa. Der Gentech-Mais MON 810 ist wegen Sicherheitsbedenken bereits in zahlreichen Ländern wie Polen, Ungarn, Österreich, Schweiz und Griechenland verboten. Die EFSA hat ihm aber wiederholt Unbedenklichkeit attestiert. „Wenn so viele Länder der Bewertung durch die EFSA widersprechen, dann bedeutet das, dass Europa dieser Behörde nicht vertraut. Und das aus gutem Grund“, sagt Karg. Studien belegen, dass der Gentech-Mais MON 810 giftig auf den Monarchfalter und auf Regenwürmer, sowie Asseln und Nematoden wirken kann. Die Auswirkungen des von ihm produzierten Bt-Toxins, dass sich im Boden anreichert, wirft weitere Probleme auf.

„Die Biotech-Industrie hat nach wie vor keines ihrer Versprechen eingelöst – weder bei der Ertragssteigerung noch im Umweltschutz. Alle derzeit bekannten Fakten zeigen, dass es sich um eine unnötige und riskante Technologie für Mensch und Umwelt handelt, wir brauchen eine klare Reaktion durch die Politik“, so Karg weiter. Auch der Weltlandwirtschaftsrat (IAASTD) hat auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Agrarreformen gefordert, um den Herausforderungen an die Zukunft Rechnung zu tragen. Er fordert eine multifunktionale, produktive Landwirtschaft, die auch den Schutz natürlicher Ressourcen wie Böden, Wasser, Wälder und Artenvielfalt berücksichtigt. „Gentechnik in der Landwirtschaft ist auf große Monokulturen ausgerichtet und verstärkt die Problemfelder anstatt Lösungen zu bieten. Die Zukunft liegt in der Bio-Landwirtschaft. Hierfür muss der Umwelt-Rat die Weichen stellen“, fordern die UmweltschützerInnen von GLOBAL 2000.


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GLOBAL 2000 Presse: Ruth Schöffl, Tel.: 0699/14 2000 19, E-Mail: presse@global2000.at

GLOBAL 2000 Gentechniksprecher: Jens Karg, Tel.: 0699/14 2000 20