27.03.2017

GLOBAL 2000 Tee Test

Gemeinsam mit der AK Niederösterreich haben wir Tees auf gesundheitsschädliche Substanzen getestet.

Grüntee Test

Wir haben 15 Grüntees auf Pestizidrückstände untersucht. Wie schon beim Schwarztee war auch bei den Grüntees kein einziger Tee völlig frei von Pestizidrückständen. Die höchsten Rückstandsmengen stammen von dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosatexternal link, opens in a new tab – auf allen neun untersuchten konventionellen Grüntees war das umstrittene Mittel zu finden. Die sechs getesteten Bio-Grüntees waren frei von Glyphosat.

Testergebnisse: Glyphosat im Tee

Gefunden haben wir:

  • Glyphosat
    Das Pestizid Glyphosat, das von der WHO als krebserregend eingestuft ist, wurde bereits in verschiedenen Lebensmitteln wie Mehl, Brot und sogar Bier nachgewiesen. Unser Test zeigt, dass selbst Grüntee, der als gesund und wohltuend gilt, mit Rückständen des Pestizids belastet ist. Auch bei unserem Schwarztee-Test haben wir Glyphosat auf über 90 % der konventionellen Tees gefunden. Die nachgewiesenen Mengen sind zwar keine akute Gesundheitsgefährdung für die KonsumentInnen, doch die ständig steigende Präsenz dieses Giftes in Grundnahrungsmitteln, sollte die Politik zum Handeln aufrufen.
  • Pestizidrückstände
    Auf einzelnen Tees wurden bis zu 15 verschiedene Wirkstoffe gefunden, darunter neun Pestizide, die in der EU gar nicht mehr zugelassen sind - meist aus gesundheitlichen Bedenken, aber auch aus Gründen des Umweltschutzes. Diese Verbote gelten aber nicht für importierte Lebensmittel: Solange der gesetzliche Höchstwert eingehalten wird, ist das Produkt verkehrsfähig. Dieser Höchstwert ist jedoch für einige Wirkstoffe bei Grün- und Schwarztee bis zu 300-mal höher als bei vergleichbaren Produkten wie Kräutertee, Kaffee oder Kakao.

Den gesamten Report und die Ergebnisse des Grüntee-Tests finden Sie unten im Downloadbereich.

Schwarztee Test

Wir haben 33 Schwarzteeproben von insgesamt 18 verschiedenen Marken auf gesundheitsschädliche Substanzen getestet. Von Earl Gray über English Breakfast zu Darjeeling haben wir Tees auf Rückstände von Pestiziden und Pyrrolizidin-Alkaloiden untersucht. Die schlechte Nachricht: Kein einziger Tee war völlig frei von Rückständen. Die halbwegs gute Nachricht: Die Mengen an Rückständen sind für KonsumentInnen nicht besorgniserregend. Für die ArbeiterInnen auf den Teeplantagen allerdings schon.

Testergebnisse: Tee mit 14 Pestiziden gefunden

Gefunden haben wir:

  • Pestizidrückstände
    Insgesamt konnten wir 33 verschiedene Pestizid-Wirkstoffe nachweisen, davon sind 13 in der EU nicht mehr zugelassen, meist wegen gesundheitlicher und/oder umwelttoxikologischer Bedenken. Bei jedem zweiten der gefundenen Pestizid-Wirkstoffe gibt es Hinweise, dass sie schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben können, beispielsweise stehen einige in Verdacht, krebserregend oder fortpflanzungsschädigend zu sein, andere sind hochproblematisch bei ihrer Anwendung, weil sie bei Einatmen oder Verschlucken lebensgefährlich sind. Kein einziger Tee war völlig frei von Rückständen, die Mengen der gefundenen Rückstände liegen jedoch durchwegs um eine Zehnerpotenz niedriger als auf Frischobst- und Gemüse. In Anbetracht der geringen Verzehrsmenge von Tee sind die gesundheitlichen Bedenken für KonsumentInnen nicht besorgniserregend. Allerdings wurden bis zu 14 verschiedene Pestizide auf einzelnen Tees gefunden. Über das Zusammenwirken von mehreren Giftstoffen ist immer noch wenig bekannt. Auch auf Tees aus biologischem Anbau wurden Pestizidrückstände gefunden, diese waren aber in den meisten Fällen nur im Spurenbereich nachweisbar. Die Gesamtbelastung der biologischen Tees war circa zehnmal geringer als die der konventionellen Tees.
  • Pyrrolizidin Alkaloide
    Pyrrolizidin Alkaloide (PA) sind pflanzliche Stoffe, die von bestimmten Pflanzen gebildet werden, um Fraßfeinde abzuwehren. Sie stammen nicht aus den Teepflanzen selbst, sondern aus Beikräutern, die zwischen den Teebüschen wachsen und bei der Ernte versehentlich mitgeerntet werden. Pyrrolizidin Alkaloide stehen im Verdacht, Leberkrebs auszulösen und können sogar erbgutschädigend sein. Die Problematik der Kontamination mit PA findet sich vor allem bei Kräutertees. Bei Schwarztees sollten PA eigentlich kein Problem darstellen, jedoch konnten wir den Stoff auf zwölf Prozent der Proben nachweisen. Bei drei Tees wurde sogar der Warnwert (margin of exposure) überschritten, weshalb diese Tees nicht empfohlen werden können.
  • Anthrachinon
    Ein Pestizid-Wirkstoff, der speziell betrachtet werden muss, ist Anthrachinon. Es wurde in fast 80% der untersuchten Schwarztees nachgewiesen. Anthrachinon ist von der EU als krebserregend eingestuft und wird über Verbrennungsabgase eingetragen, diese entstehen in der Teeproduktion durch die Trocknungs- und Fermentationsprozesse. Daher sind auch biologische Tees davon betroffen. Sieben Tees waren völlig frei von Anthrachinon, auf zwei Tees wurde jedoch der gesetzlich vorgeschriebene Höchstwert überschritten.

Arbeiten im Giftnebel

Unter den gefundenen Pestiziden waren auch viele, die in der EU schon seit Jahren nicht mehr zugelassen sind, meist wegen gesundheitlicher oder umwelttoxikologischer Bedenken. Trotzdem dürfen diese Stoffe in den Produktionsländern weiter verwendet werden. Auch wenn die Substanzen nur in Spuren gefunden wurden, lassen die Rückstände doch erahnen, wie die Arbeit auf den Tee-Plantagen aussieht. Über 300 Schädlinge sind bei Tee bekannt und diese werden auf konventionellen Plantagen mit Spritzmitteln bekämpft. Die ArbeiterInnen müssen mit Wirkstoffen hantieren, die zum Teil beim Einatmen lebensgefährlich sind. Täglich kommen die PflückerInnen mit den Rückständen dieser Gifte in Berührung. Schutzanzüge tragen nur wenige, da sie diese von ihrem eigenen Lohn kaufen müssten. Zertifizierungen für soziale Standards schreiben vor, dass Schutzkleidung vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden muss. Aber nur 40% der von uns untersuchten Tees wiesen Zertifizierungen wie Fairtrade, UTZ oder Rainforest Alliance auf. Die wenigsten Tee-Hersteller kümmern sich um die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen. Im biologischen Tee-Anbau dürfen jedoch keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet werden, weshalb alle Bio Tees auch deutlich weniger belastet waren.

Als Tipp für KonsumentInnen empfehlen wir: Kaufen Sie nur Tees aus biologischer Landwirtschaft, da im Bioanbau keine Pestizide eingesetzt werden dürfen. Wenn der Tee noch zusätzlich eine Zertifizierung für soziale Standards aufweist, können Sie sicher sein, dass es sowohl den ArbeiterInnen als auch der Umwelt besser geht.

Details zu den Untersuchungsergebnissen und unseren Hintergrund-Report zu Tee finden Sie im Downloadbereich.

Was sagen die Hersteller zum Tee-Test?

Wir haben die Teehersteller um eine Stellungnahme gebeten. Von Alvorada, Kusmi, Lipton (Unilever) und Orient-Marketing Service kam keine Rückmeldung, die restlichen Stellungnahmen finden Sie hier:

Stellungnahmen zum Schwartee-Test:
- Stellungnahme Alnaturaexternal link, opens in a new tab
- Stellungnahme Cupper
- Stellungnahme Demmers
- Stellungnahme EZA
- Stellungnahme Hofer
- Stellungnahme Lidl
- Stellungnahme Milfordexternal link, opens in a new tab
- Stellungnahme OTG
- Stellungnahme Sonnentor
- Stellungnahme SPAR
- Stellungnahme Teekanne
- Stellungnahme Twinings
- Stellungnahme BNN

Stellungnahmen zum Grüntee-Test:
- Stellungnahme Alnatua
- Stellungnahme Cupper
- Stellungnahme Dallmayr
- Stellungnahme Hofer
- Stellungnahme Lidl
- Stellungnahme Milford
- Stellungnahme SPAR
- Stellungnahme Teekanne
- Stellungnahme Twinings

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