05.04.2023

Klimareport: Klimaschutz in Salzburg

Klimaneutralität bis 2040? Wir haben die Klimapolitik von Salzburg genauer unter die Lupe genommen. Im neuen Klimareport zeigen wir, ob die Klimaziele des Landes mit den ambitionierten Vorgaben der Regierung kompatibel sind.

Klimareport Salzburg Cover

GLOBAL 2000

Geht es nach der Bundesregierung, soll Österreich bis 2040 klimaneutral sein. Ziel ist es, nicht mehr Treibhausgase auszustoßen als absorbiert werden können. Der Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas ist dafür notwendig. 

Dafür braucht es tiefgreifende Veränderung in folgenden Bereichen:

  • Mobilität
  • Energie
  • Raumwärme
  • (Land)Wirtschaft

Die Bundesländer haben einen großen Einfluss auf die Gesamtemissionen Österreichs. Kompetenzen wie die Gestaltung des Baurechts und der Wohnbauförderung, die Planung von Siedlungen und die zugehörige Verkehrsinfrastruktur liegen auf Bundesländerebene.

Im GLOBAL 2000 Klimareport erfahren Sie, wie sich Salzburg in den letzten Jahren entwickelt hat. Welche Fortschritte gab es bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen, beim Heizen, Sanieren, der Mobilität und der Landwirtschaft? Außerdem: Wie können die Klimaziele mit der Klimapolitik in Salzburg erreicht werden?

Klimaziele und Strategie

So viel vorweg: Im Jahr 2012 hat die Salzburger Landesregierung die Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050 beschlossen. Das langfristige Ziel ist es, bis 2050 Klimaneutralität und Energieautonomie zu erreichen. Dieses Ziel ist nicht kompatibel mit der aktuellen Zielsetzung der österreichischen Bundesregierung, die dieses Ziel bereits 2040 erreichen will. Der Bericht zeigt, dass Salzburg mit einem Anstieg der Treibhausgasemissionen um 0,7 % zwischen 2010 und 2019 (außerhalb des Emissionshandels, also ohne Industrie und E-Wirtschaft) mit Tirol und Burgenland zu jenen drei Bundesländern gehört in denen die Treibhausgasemissionen seit 2010 gestiegen sind anstatt zu sinken.

Treibhausgasemissionen

Die Treibhausgasemissionen (außerhalb des Emissionshandels, also ohne Industrie und E-Wirtschaft) in Salzburg werden vor allem durch Verkehr, Landwirtschaft und Raumwärme verursacht. Mit 5,5 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf liegt Salzburg im Österreich-Schnitt

Energieverbrauch und erneuerbare Energie

Positiv ist in Salzburg der hohe Anteil erneuerbarer Energien. Mit einem Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch von 53 % liegt Salzburg weit über dem österreichischen Durchschnitt von 36 %. Im Strombereich ist der Anteil noch höher. Gemessen am Salzburger Stromverbrauch liegt die Ökostromproduktion bei 119 %, wobei Wasserkraft die mit Abstand wichtigste Quelle ist. Dennoch ist ein weiterer Ausbau erneuerbarer Energien notwendig um die Klimaziele in ganz Österreich zu erreichen, denn Bundesländer die, wie Salzburg, ein großes Potential dafür haben müssen für dichter besiedelte Gebiete mitproduzieren.

Dafür ist es notwendig die aktuellen Zahlen nochmals nach oben anzupassen. Der Plan von Salzburg ist, bis 2030 500 GWh Photovoltaik auszubauen. Die Energieagentur stellt aber in einer Studie fest, dass mindestens 800 GWh in Salzburg notwendig wären, damit Österreich sein Ziel erreichen und bis 2030 auf 100 % erneuerbare Energieträger setzen kann. Salzburg ist zudem eines der wenigen Bundesländer in denen noch kein einziges Windrad steht, und das obwohl auch hier großes Potential besteht. 

Mobilität

Als großes Problemfeld erweist sich die Mobilität. In Salzburg wird weiterhin sehr stark auf den Autoverkehr gesetzt, obwohl Salzburg, genau wie Wien, das günstigste Klimaticket um 365 EUR pro Jahr anbietet und der Anteil des Umweltverbunds am Verkehrsaufkommen in Salzburg mit rund 40 % höher ist als in den meisten anderen Bundesländern. Dass rund 60 % der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden ist dennoch ein anhaltend großes Problem, das bisher nicht gelöst wurde. Das zeigt sich auch an der stark steigenden Motorisierung in Salzburg, die seit 2010 auf 569 PKW/1.000 Einwohner gestiegen ist, ein Plus von 9 %. 

Raumwärme

Auch in Salzburg fehlt ein klarer und gesetzlich verbindlicher Fahrplan zum Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen. Während der Anteil von Ölheizungen sich von 29 % (2010) auf 17 % (2019) verringert hat, bleibt der Anteil von Gasheizungen gleich und liegt bei rund neun bis zehn Prozent.

Auch die Fernwärme wird noch zu einem Viertel aus Erdgas hergestellt, einen Ausstiegsplan gibt es nicht. Im aktuellen Masterplan Klima + Energie ist vorgesehen, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Fernwärmeproduktion bis 2030 lediglich auf 50 % gesteigert werden soll.

Downloads: