23.02.2022

Klimareport: So heizen die Landeshauptstädte

Städte spielen eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz. Fast zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung wohnen in Städten oder urbanen Räumen. Doch bei der Umsetzung der Energiewende haben die österreichischen Landeshauptstädte Nachholbedarf.

Wo stehen die österreichischen Städte bei der Umsetzung der Energiewende? Bisher gibt es kaum Untersuchungen darüber. Auch nicht darüber wie planvoll und koordiniert die Stadtpolitik an diese Herausforderung herangeht. Der GLOBAL 2000 Klimareport „So heizen Österreichs Landeshauptstädte“ hat deshalb die Wärmeversorgung der österreichischen Landeshauptstädte untersucht: Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil schmutziger Energie problematisch hoch ist und solide Pläne zur raschen Änderung der Situation weitgehend fehlen.

Untersucht wurden die Klimabilanz der aktuellen Wärmeversorgung, vorhandene Klimapläne, Ziele und Maßnahmen. Die Datenlage unterscheidet sich in den jeweiligen Städten stark, dennoch ist es möglich, ein gutes Bild von der Lage in Österreich zu skizzieren. In allen Landeshauptstädten zeigt sich ein viel zu hoher Anteil speziell von Gas und Öl.

Der GLOBAL 2000-Klimareport. Infografik: Wärmebedarf der Landeshauptstädte

GLOBAL 2000

Klimaziele, Strategien und Maßnahmen der Städte oft mangelhaft

Der Report zeigt, dass nur wenige Landeshauptstädte ambitionierte Klimaziele verfolgen. Positiv ist, dass Wien und Klagenfurt bis 2040 frei von fossiler Energie sein wollen. In Graz und Linz sind ähnliche Zielsetzungen derzeit in Diskussion. Innsbruck will 100 Prozent erneuerbare Energie erst zehn Jahre später erreichen. Salzburg setzt sich lediglich Teilziele, die oft unambitioniert ausfallen. So will man den Anteil erneuerbarer Energie in der Fernwärme bis 2040 auf lediglich 50 Prozent anheben. Das kommt zu spät und ist viel zu wenig. St. Pölten, Bregenz und Eisenstadt haben derzeit kein Ziel definiert, ab wann die gesamte Wärmeversorgung der Stadt frei von fossiler Energie sein soll.

Doch nicht nur die Klimaziele fallen spärlich aus, sondern auch die Pläne, um diese zu erreichen. Es hat zwar in einigen Fällen konkrete Verbesserungen gegeben, aber in Summe werden die Klimapläne viel zu wenig ernsthaft verfolgt. In einigen Landeshauptstädten wird die Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele nicht ernsthaft verfolgt und nicht einmal Daten erhoben, mit denen die Zielerreichung gemessen werden kann.

GLOBAL 2000 fordert:

  • Alle Landeshauptstädte sollten sich das Ziel setzen bis 2040 frei von fossiler Energie im Wärmebereich zu werden.
  • Es braucht einen klaren Plan für den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen und einen Ausstieg aus fossiler Fernwärme in allen Städten.
  • Die städtischen Energieversorger sollten von der Kommunalpolitik stärker als Klimaschutz-Zugpferd eingesetzt werden. Sie können als Kompetenzzentrum agieren, wichtige Investitionen planen und damit eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Wärmewende spielen.
  • Weiters braucht es fundierte Klima- und Energiestrategien, die mit konkreten Maßnahmen und Projekten hinterlegt sind.
  • Die Erhebung von aktuellem Datenmaterial ist die Grundlage für solide Entscheidungen. In den meisten Städten besteht hier Nachholbedarf, in manchen Städten kann von einer veralteten und mangelhaften Datenlage gesprochen werden.
  • Landes- und bundespolitische Initiativen können und müssen diese Bemühungen unterstützen. Die Städte können aber ihrerseits der Antrieb für diese Entwicklung sein, indem sie die eigenen Spielräume nutzen und Rahmenbedingungen auf landes- und bundespolitischer Ebene einfordern.