Reparieren statt wegwerfen!

Was Sie tun können, um Ihren Konsum von technischen Geräten umweltschonender zu gestalten und Elektroschrott zu vermeiden.

Geringe Nutzungszeit - Große Auswirkungen

Seit Jahren sind Handys, Laptops und Computer nicht mehr aus unserem Alltag weg zu denken. Vorallem Smartphones werden häufig nach kurzer Nutzung bereits durch neuere Modelle ersetzt. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer wird etwa ein Handy in Österreich durchschnittlich nur mehr eineinhalb bis zwei Jahre lang genutzt. Die Gründe dafür sind zum einem die gezielte Beeinflussung durch das Marketing der Produzenten und zum anderen die erschwerten Reperaturmöglichkeiten (z.B. durch das Verkleben der Akkus). Eine Entwicklung, die viele ökologische und soziale Auswirkungen hat.

Laut einer Studie des Europäischen Umwelt Büros (EEB)external link, opens in a new tab würde bereits die Verlängerung der Lebensspanne von elektronischen Geräten um ein Jahr die Emissionen in der EU in gleicherweise senken, als würden jährlich 2 Millionen Autos weniger auf den Straßen Europas fahren. Wenn also alleine die Smartphones ein Jahr länger genutzt werden würden, reduzieren sich die CO2-Emissionen von vierzehn auf zwölf Millionen Tonnen. Laut dem Zusammenschluss von NGOs Coolproductsexternal link, opens in a new tab wäre für ein Smartphone die optimale Nutzungsdauer aus der Sicht des Klimaschutzes 25-232(!) Jahren. Bei Staubsaugern wäre im Schnitt eine Nutzung von 11-18 Jahren wünschenswert, wir kommen aktuell auf einen Schnitt von 6,5 Jahren.

Angesichts dieser Zahlen mag man sich gar nicht ausmalen, wie groß der Ressourcenverbrauch ist, der mit dem jährlichen Kauf von 210.000 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräten in Österreich einhergeht.

Weniger ist mehr

Zunächst sollten wir uns also einmal die Frage stellen, ob wir auch wirklich ein neues Gerät brauchen und ob das Alte nicht doch noch gut genug ist. Dann sollten wir auch überlegen, ob wir das, was das neue Gerät alles kann, auch wirklich nutzen können. Viele kaufen einen neuen Computer mit extremer Leistungsstärke, um dann lediglich Texte zu schreiben und im Internet zu surfen. Wenn wir nur das Gerät kaufen, das unseren Anforderungen genügt, können wir viel Geld und ganz nebenbei auch Ressourcen sparen. Anders gesagt: Wenn Sie mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren wollen, kaufen Sie sich ja auch nicht das allerneuste Hightech-Rennrad.

Qualität statt Quantität

Kaufen Sie lieber hochwertige, langlebige und reparierbare Produkte und setzen Sie etwa bei Smartphones auf Geräte mit modularem Aufbau. Oft ist es einfacher für Business-Geräte Ersatzteile zu bekommen, da diese in großen Stückzahlen produziert werden und auf längeren Betrieb ausgelegt sind. Mit dem Leistungsspektrum eines Geräts steigt auch meist sein Energieverbrauch. Daher sollten die vorgesehenen Energiespar-Features neuer Rechner genutzt werden. Wer nur im Internet surft, E-Mails checkt und Textdokumente erstellt, kann wirklich lange mit ein und demselben Gerät auskommen. Es gibt einige wenige Hersteller von IT-Produkten, die sich bemühen, ihre Produkte umweltfreundlicher und „fairer“ zu gestalten. Es macht also Sinn, sich nach solchen zu erkundigen. Weiters sollten Sie bei Neuanschaffungen auf die Reparierbarkeit von Produkten achten. Infos darüber, wie gut ein Produkt reparierbar ist, erhalten sie beispielsweise auf de.ifixit.comexternal link, opens in a new tab.

Elektrogeräte reparieren

Public Domain von pixabay.com

Reparieren statt wegwerfen, teilen statt entsorgen

Reparieren vermeidet im Vergleich zum Wegwerfen, Abfälle und macht Neuanschaffungen überflüssig. Somit werden Rohstoff- und Energieressourcen gespart. Weltweit werden jährlich 1,5 Mrd. Smartphones hergestellt. Doch für die Produktion eines einzigen Smartphones werden etwa 75 kg an Rohstoffen benötigt. Funktioniert das Gerät noch, dann schenken oder verkaufen Sie es doch einfach weiter. Sollte mal etwas kaputt gehen, fragen Sie nach Reparaturmöglichkeiten. Mit kleinen Geräten könnten Sie beispielsweise in ein Reparaturcafe gehen, um das Gerät unter Anleitung selber zu reparieren. Wo Sie solche finden, erfahren Sie auf www.repanet.atexternal link, opens in a new tab. Sollten Sie Ihr Gerät aber lieber zuhause alleine reparieren wollen, finden Sie kostenlos Reparaturanleitungen auf de.ifixit.comexternal link, opens in a new tab. Bei Repadyexternal link, opens in a new tab finden Sie Hilfe in ihrer Umgebung. Ob passende Reparierer, Firma oder Dienstleister - Sie werden einfach und flott mit dem nötigen Service vernetzt. 

Professionelle Reparatur?

Wer doch lieber auf einen Fachmann vertraut, wird im Reperaturführerexternal link, opens in a new tab für sein Bundesland fündigIn einigen Bundesländer (Steiermark, Graz, Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg) gibt es bereits einen Reperaturbonus. Nun hat auch die Stadt Wien ab September 2020 ein Förderprogramm namens „Wien repariert’s – Der Wiener Reparaturbonexternal link, opens in a new tabund bringt unbürokratische Reparaturförderungen für Wien. Die Gutscheine sind in Betrieben des Wiener Reparaturnetzwerksexternal link, opens in a new tab einlösbar. Übernommen wird die Hälfte der Bruttoreparaturkosten bis maximal 100 Euro. Sollte sich die Reparatur doch nicht mehr auszahlen, werden Ausgaben für Kostenvoranschläge bis zu 45 Euro übernommen. Außerdem ist die Förderung unabhängig von der Art des zu reparierenden Gegenstandes. Mit einer Reparatur werden ökologische, wirtschaftliche und soziale Vorteile gefördert. Durch’ s Reparieren bleibt nämlich Reparatur-Know-how, handwerkliche Traditionen und wertvolle Arbeitsplätze in der Region erhalten.

Ist ein Gerät doch mal kaputt und lässt sich nicht mehr reparieren, bringen Sie Ihre Elektronikgeräte bitte immer zu einer zertifizierten Entsorgungsstelle.

Re-use Geräte: Schenke Geräten eine zweites Leben!

Wenn Sie sich eine neues Gerät zulegen wollen oder müssen, können Sie sich für ein so genanntes „refurbished“ IT-Gerät entscheiden. Diese garantieren eine qualitätsgesicherte Datenlöschung, Überholung und Instandsetzung. Ein seriöser Betrieb gewährt Ihnen natürlich eine Garantiezeit auf Ihr neues Second-hand-Gerät. Mit solch einem Kauf verlängern Sie das Leben von IT-Geräten, die ja oftmals nicht ausgetauscht werden, weil sie nicht mehr funktionstüchtig sind, sondern weil sie beispielsweise schon von der Steuer abgeschrieben sind. Mit einem „refurbished“ IT-Gerät tragen sie aktiv zur Ressourcenschonung und zum Schutz der Umwelt bei.

Refurbished Geräte bekommen Sie beispielsweise bei: refurbed.atexternal link, opens in a new tab , Compuritasexternal link, opens in a new tab sowie auf Anfrage beim Verein Sociusexternal link, opens in a new tab (Tel.: 01 202 26 86), wo man kaputte Geräte auch reparieren lassen kann. Außerdem kann man beim Verein Sociusexternal link, opens in a new tab gebrauchte Geräte auch abgeben und damit Gutes tun.

Global 2000 fordert daher:

  • Design von zerlegbaren und reparablen Produkte
  • Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturanleitungen
  • Implementierung von Upgrades bei Hard- & Software, sowie wechselbare Akkus
  • Möglichkeiten für eine leistbare und nachhaltige Reperatur durch die Schaffung von finanziellen Anreizen

Die EU kann den klimatischen Verpflichtungen nicht nachkommen, wenn es nicht das Konsumverhalten seiner BürgerInnen adressiert und Richtlinien und Gesetze dafür schafft, die eine Wende hin zur nachhaltigen und langfristigen Nutzung von Geräten ermöglicht.

Energiesparen im Betrieb

Wie bei allen elektronischen Geräten sollte man diese nicht unnötig laufen lassen. Viele Geräte haben Energiespareinstellungen, die das Gerät nach einer gewissen Zeit in den Ruhemodus versetzen oder abschalten.

Netzteile verbrauchen immer ein wenig Strom, daher sollten diese, wenn das Gerät nicht benötigt wird abgesteckt oder ausgeschaltet werden. Standby-Funktionen etwa bei Monitoren sind zwar praktisch, verbrauchen aber ebenfalls immer ein wenig Strom. Daher kann Strom gespart werden, wenn die Geräte ganz abgeschaltet oder komplett vom Strom genommen werden, z.B. durch schaltbare Stromverteilerleisten.

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