Gütesiegel-Check

Unser Gütesiegel-Check zeigt Ihnen, welche Gütesiegel wofür stehen und wie gut sie wirklich sind.

Südwind Gütesiegel-Check

Südwind

Es gibt immer mehr Gütesiegel, und das kann für Konsument:innen verwirrend sein. Gütesiegel sollen die Herstellung von Lebensmitteln und Kleidung besser machen, sowohl für Menschen, Tiere als auch für die Natur. Aber manche Gütesiegel sind mehr Schein als Sein. Deshalb haben wir wichtige Gütesiegel aus der Lebensmittel- und Modebranche genau untersucht und bewertet, wie gut sie wirklich sind.

In Zusammenarbeit mit Südwind und der deutschen Romero Initiative (CIR) haben wir 63 Gütesiegel und Initiativen für Lebensmittel und Bekleidung untersucht. Das praktische Online-Tool, der Südwind-Gütesiegel-Checkexternal link, opens in a new tab, hilft dir beim Einkaufen, dich schnell und einfach zu informieren. Du kannst den Check auch als 127 Seiten starkes Booklet bei Südwind bestellen.

Zahlen und Erkenntnisse

Wir haben die Siegel und Initiativen anhand von Kriterien in den Kategorien Soziales, Ökologie und Transparenz & Wirksamkeit bewertet.

  • Es wurden 63 Siegel untersucht, 38 für Lebensmittel und 25 für Textilien.
  • Von den 63 Siegeln wurden 40 mit einer Ampel bewertet. Die übrigen 23, darunter 13 Eigenmarken und 10 Siegel mit speziellem Fokus, wurden stattdessen mit einem Kommentar eingeordnet.
  • 9 Siegel erhielten in mindestens einer Kategorie die beste Wertung ("anspruchsvoll", grün). 
  • 4 Siegel erhielten in mindestens einer Kategorie die schlechteste Wertung ("mangelhaft", rot).
  • Unternehmensinitiativen schnitten oft schlechter ab, als sie sich darstellen.
  • Im Lebensmittelbereich besteht noch Verbesserungsbedarf bei Sozialkriterien: 
    • 3 Siegel erhielten die Wertung "anspruchsvoll"
    • 8 Siegel waren "mittelmäßig" 
    • 3 Siegel waren "unzureichend”

WIE FUNKTIONIERT DIE BEWERTUNG?

Die  63 untersuchten Siegel wurden in vier Typen eingeteilt: 

  • Gütezeichen/Qualitätssiegel
  • Eigenmarken von Unternehmen
  • Unternehmensinitiativen
  • Multi-Stakeholder-Initiativen

Dabei wurden alle Arten von Kennzeichnungen berücksichtigt, die Produkte oder Produktionsprozesse als "nachhaltig" ausweisen. Unsere Untersuchung umfasste die Bereiche Ernährung und Kleidung, da es hier besonders viele verschiedene Gütesiegel gibt.

AMPELBEWERTUNG

Die jeweiligen Siegel und Initiativen wurden per Ampelsystem bewertet. Die Ampelfarbe zeigt an, wie anspruchsvoll die Standards in den Kategorien Soziales, Ökologie und Transparenz & Wirksamkeit sind. 

Folgende Kriterien in den drei Kategorien müssen erfüllt werden: 

  • "Soziales" bezieht sich auf die Förderung von existenzsichernden Löhnen
  • "Ökologie" erfasst Praktiken zur Verringerung von Treibhausgasemissionen sowie Abfall- und Abwassermanagement
  • "Transparenz & Wirksamkeit" betrifft Kriterien wie Audits durch unabhängige Organisationen oder die Nachvollziehbarkeit der Produkt-Herkunft entlang der gesamten Lieferkette. 

Außerdem gibt der Gütesiegelcheck einen Überblick über Gründung, Ziel und Schwerpunkt jedes Siegels oder jeder Initiative. Mit vier Symbolen kennzeichnen wir außerdem, auf welche Stufen der Lieferkette das Label seinen Fokus legt. Abschließend gibt es zu jedem Siegel eine kritische Beurteilung in Form eines Kommentars.

Was Gütesiegel im besten Fall können

Gut gemacht können Gütesiegel Produktion, Handel und Konsum nachhaltiger und fairer machen, indem sie:

  • Eine Vorreiterrolle in der Weiterentwicklung nachhaltiger Produktion einnehmen und im Idealfall die gesamte Branche vorantreiben.
  • Konsumenten eine Orientierung geben und Transparenz fördern.
  • Den Handel fairer machen und mehr Menschen langfristig davon leben lassen.
  • Produzenten und unabhängigen Experten Mitsprache bei der Verbesserung der Produktion ermöglichen.

NACHHALTIGER KONSUM MIT UND OHNE GÜTESIEGEL

Gütesiegel sind nicht der einzige Weg, um Nachhaltigkeit in der Produktion sicherzustellen. Auch Produkte aus solidarischer Landwirtschaft oder Direktvermarktung können ohne Zertifizierungen nach bestimmten Richtlinien produziert werden. Manchmal ist eine Zertifizierung für kleine Betriebe (auch im Globalen Süden) zu teuer. Daher ist entscheidend, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Eine grüne Ampelbewertung im Gütesiegel-Check bedeutet nicht automatisch, dass alles perfekt ist, denn in der Lieferkette können immer Probleme und Missstände auftauchen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Menschenrechte und Umweltschutz in ihren Lieferketten eingehalten werden – ein effektives Lieferkettengesetz kann sie dazu verpflichten. Auch Konsument:innen sollten ihr Konsumverhalten überdenken und weniger, aber bewusster einkaufen, zum Beispiel in Unverpackt-Läden und Second-Hand-Shops.

WO (GUTE) GÜTESIEGEL BESONDERS WICHTIG SIND

Gütesiegel sind unterschiedliche Systeme mit verschiedenen Zielen. Manche legen den Fokus auf bestimmte Stufen der Lieferkette (z. B. landwirtschaftliche Produktion), andere auf bestimmte Produkte (z. B. Kaffee) oder Branchen (z. B. Textilien). Daher war es eine Herausforderung, eine einheitliche Analyse mit vergleichbaren Ergebnissen durchzuführen. 

Das Ziel des Gütesiegel-Checks:

  • einen Überblick über den Zweck der jeweiligen Siegel und Initiativen zu geben 
  • ihre wichtigsten Stärken und Schwächen aufzuzeigen
  • kritisch zu bewerten und zu kommentieren
  • zu analysieren, wie anspruchsvoll die Siegel sind

Unterschreiben Sie jetzt unsere Petition zu Klimapflichten im EU-Lieferkettengesetz: