Nachhaltig Urlaub machen - 5 inspirierende Reisen

Urlaub, aber nachhaltig. Oft ist es gar nicht so einfach, diese beiden Dinge unter einen Hut zu bekommen. Da sind die Anreise, die Unterkunft und natürlich der Konsum vor Ort, die die CO2-Bilanz rasch in die Höhe schnellen lassen.

Warum Urlaub ohne Auto und Flugzeug?

Allein auf den Verkehrssektor entfallen 24 % der weltweiten Treibhausgasemissionen, in Österreich sind es sogar fast 28 %external link, opens in a new tab. 72 % davon gehen auf den Straßenverkehr zurück, 2,4 % auf den Flugverkehr. Letzteres hört sich erstmal wenig an. Allerdings werden Linienflüge von nur 20 % der Weltbevölkerungexternal link, opens in a new tab in Anspruch genommen. Bei so einer Flugreise handelt es sich also um einen ziemlichen Luxus, der noch dazu ordentlich den individuellen CO2-Fußabdruck vergrößert.

Zug- und Busreisen sind eine klimafreundliche Alternative. Wer mit dem Zug oder Bus verreist, verbraucht durchschnittlich 5-mal weniger CO2 als mit dem Auto und sogar 8-mal weniger als mit dem Flugzeugexternal link, opens in a new tab. 

Bei der Anreise kann beim Urlaub also richtig viel CO2 eingespart werden. Allerdings ist es gar nicht so einfach herauszufinden, welche Möglichkeiten es so ganz ohne Auto und Flugzeug gibt. Wir haben unsere Kolleg:innen im GLOBAL 2000-Büro gefragt: Wo und wie machst du Urlaub? Die Antworten konnten nicht unterschiedlicher sein und wir möchten Ihnen die folgenden nachhaltigen Urlaubserfahrungen natürlich nicht vorenthalten. Ob Urlaub in Österreich oder eine Reise nach Kroatien, es ist bestimmt für jede:n was dabei.

Vorteile von Bus und Bahn:

• Der Bus ist oft das günstigste Transportmittel.
• Bei rechtzeitiger Buchung sind Zug-Tickets zu Schnäppchenpreisen erhältlich (z.B. mit der ÖBB Sparschiene).
• Öffis verbinden Stadtzentren miteinander - so sparen Sie sich das Extra-Transportmittel vom Flughafen in die Innenstadt .
• Sie sparen sich das lästige und mitunter kostspielige Parkplatz-Suchen und -Bezahlen.
• Ob lesen, schlafen oder arbeiten: In den Öffis nutzen Sie die Fahrt nach Ihrem Belieben: produktiv oder zum Entspannen.
• Längere Aufhalte an Bahnhöfen? Im Gegensatz zu Flughäfen können Sie diese Zeit nutzen, um neue Städte zu erkunden.
• Mit der Fahrt im Nachtzug sparen Sie sich eine Nacht im Hotel.
• Sie können die langen Fahrten nutzen, um gemeinsam mit Ihrer Familie Brett- oder Kartenspiele zu spielen.

Davon ist auch Agnes Zauner, unsere Geschäftsführerin, überzeugt, die das südliche Bundesland mit Fahrrad und Zug bereist hat. Ganz gemütlich ging es von Wien aus mit dem Railjet external link, opens in a new tabnach Villach. Das Fahrrad fuhr einfach im Zug mit, Sie können sich jedoch auch vor Ort eines ausleihen. Von Villach aus erkundete Agnes das Gailtal mit dem Fahrrad und fuhr danach mit dem Regionalzug weiter nach Faak am See. Dann ging es ‒ wieder auf dem Drahtesel - weiter an den Aichwaldsee. Hier genoss sie ein paar Tage am See, erkundete radelnd die Gegend und machte Ausflüge zum Faaker See und zur Ruine Finkenstein. Insgesamt war Agnes etwas mehr als eine Woche unterwegs. Durch die Kombination aus Fahrrad und Zug war sie völlig flexibel und nicht an bahnhofsnahe Infrastruktur gebunden. Diesen Urlaub empfiehlt sie allen, die gerne aktiv unterwegs sind und zwischendurch auch mal am See entspannen wollen. 

Ankunfts- und Abreise-Bahnhof:

Villach (gut mit Zug und Bus erreichbar)

Tipps: 

• Für alle, die öfter im Jahr Lust auf solche Touren haben, lohnt sich das Klimaticketexternal link, opens in a new tab.
• Im Railjet ist die Mitnahme des Fahrrads begrenzt. Daher unbedingt frühzeitig das Ticket fürs Fahrrad buchen!

Mit der Westbahn external link, opens in a new tabund der ÖBB external link, opens in a new tabist die westliche Landeshauptstadt noch dazu hervorragend an alle Bundesländer angebunden. Das nutzt auch Ruth Rohrmoser, unsere Projektkoordinatorin, die gerne mit der ganzen Familie dort Urlaub macht. Im Sommer kann man im Almkanal baden oder einen Ausflug zu einem der näher gelegenen Seen, wie dem Obertrumer See oder dem Fuschlsee machen. Die nahe Umgebung lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden, die nächstgelegenen Seen erreicht man in kurzer Zeit mit dem öffentlichen Bus.

Ankunfts- und Abreise-Bahnhof:

Salzburg (gut mit Zug und Bus erreichbar)

Highlights:

• Ausflug ins Spielzeugmuseumexternal link, opens in a new tab
• Rundwanderung um den Gaisberg mit nettem Spielplatz bei der Zistelalm 
• Wanderung durch die Glasenbachklamm
• Ausflug ins Paracelsusbadexternal link, opens in a new tab
• Streifzüge durchs Gneiser Moor, durch den Wald und zum Leopoldskronerweiher

Tipps: 

• Frische Biolebensmittel kann man übrigens jeden Donnerstag auf dem wöchentlichen Bauernmarkt, der Schranne (vor der Andräkirche) einkaufen.
• vegetarische und vegane Köstlichkeiten gibt's bei Green Gardenexternal link, opens in a new tab

Unsere Kollegin Babsi Zeisel hat sich mit Bus und Fähre auf den Weg gemacht, um die Insel in der Nebensaison voll und ganz zu genießen. Diese Insel ist der ideale Ort, wenn man allein oder zu zweit verreist und einfach mal seine Ruhe haben, schwimmen und relaxen will. Die Möglichkeiten auf der Insel sind begrenzt. Es gibt zwei große Strände, den Bok Beach, der über einen etwas abenteuerlichen Weg vom Susak-Beach aus erreichbar ist. Gutes Schuhwerk braucht man auf jeden Fall, Trinken und Verpflegung muss man mitnehmen. Neben den Stränden kann man das Landesinnere erkunden, wie etwa den Leuchtturm, den höchsten Punkt der Insel. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die benachbarten Inseln. Es gibt auf der ca. 3,8 km² kleinen Insel nur das Unter- und das Oberdorf. Letzteres ist durch eine relativ steile Steintreppe erreichbar. 

Babsis Susak-Tipp: Kehren Sie unbedingt ins Conoba Barbaraexternal link, opens in a new tab ein und genießen Sie den leckeren, frischen Fisch. In der Nebensaison gibt es sonst nur eine Handvoll Restaurants mit wenig Auswahl an Essen. Wer nicht jeden Tag Cevapcici oder Pljeskavica essen will, kocht am besten selbst. Supermarkt gibt es übrigens genau einen, Geschäfte gar keine. Viel Geld ausgeben kann man hier also nicht. 

Anfahrt:

Der Flixbus external link, opens in a new tabfährt von Salzburg, Wien und Graz direkt nach Rijeka.

Alternativ erreicht man Rijeka auch mit dem Zug, das dauert aber mindestens ein bis zwei Stunden länger und ist meist auch etwas teurer.

Von Rijeka fährt einmal täglich (außer dienstags) die Fähre auf die Insel Susakexternal link, opens in a new tab. Die Überfahrt dauert etwa 3 Stunden.

Tipp: 

• Sie haben die Fähre in Rijeka verpasst? Fahren Sie mit dem Regionalbus weiter nach Mali Losinj. Von dort erreichen Sie Susak in nur 1,5 Stunden mit der Fähre.
• Frühaufsteher:innen können am Hafen direkt vom Fischer fangfrischen Fisch erstehen.

Sie ist eine gute Alternative für alle, die nicht die Alpen überqueren wollen, um mit dem Fahrrad ans Mittelmeer zu fahren. Die anspruchvollste Stelle ist jedenfalls der Anstieg vor Mönichkirchen. Danach ist der Euexternal link, opens in a new tabrexternal link, opens in a new taboVelo 9external link, opens in a new tab abwechslungsreich, aber nicht zu steil fürs mit Gepäck beladene Treckingrad. Nach Niederösterreich und der Steiermark geht es bei Spielfeld über die slowenische Grenze. Danach gibt es gute GPS-Tracks auf idyllischen Nebenstrecken. Tabitha hat ihre Unterkünfte ‒ jeweils ganz spontan ‒ zu Mittag für den Abend gebucht. Natürlich dürfen auch Zwischenstopps in den größeren slowenischen Städten wie Maribor oder Ljubljana nicht fehlen, um dort die Stadt zu erkunden. Tabitha war Ende August/Anfang September unterwegs, die ideale Zeit, denn da ist das Wetter meist stabil und es ist obendrein nicht mehr zu heiß. Gleichzeitig gibt es am Wegesrand vieles zu entdecken: neben den typischen Apfelbäumen und Kürbisfeldern sogar Amaranth und Reis. Ein beeindruckender und kühler Zwischenstopp sind die Tropfsteinhöhlen von Škocjan, durch die der Fluss Reka fließt. Und am Ende lockt Italien mit Sonne und Meer.

Wie?

Der EuroVelo 9external link, opens in a new tab-external link, opens in a new tabRadwegexternal link, opens in a new tab führt direkt durch Wien, Niederösterreich und die Steiermark bis nach Triest und zurück. Von Triest oder Udineexternal link, opens in a new tab kann man übrigens den Zug zurück nach Graz oder Wien nehmen.

Insgesamt ist die Strecke 700km lang. Planen Sie für die Reise 10-14 Tage ein.

Tipp:

• Geld spart, wer das Zugticket für die Rückfahrt früh genug bucht.
• Wer länger als zwei Wochen Zeit hat, kann auch das Zelt einpacken und am Weg campen. Das ist abenteuerlich und spart Geld.

Einmal schlafen und schon sitzt man bei einem echten italienischen Espresso und einem veganen Croissant am Gardasee. So ging es zumindest Mira, unserer Website Content-Managerin, die im September für einige Tage den Herbsteinbruch in der Stadt mit sommerlichem Italienurlaub tauschte. Der Nightjet fährt von Wien mittlerweile direkt an die Westküste Italiens. Auf der Strecke macht der Zug unter anderem auch in Peschiera am Gardasee halt. Von hier aus hat man die Qual der Wahl: Entweder man bleibt in der kleinen Hafenstadt oder man reist an einen der vielen anderen Orte am See. Für Mira ging es mit der Fähre nach Malcesine. Die langsame Überfahrt ist zwar etwas teurer als der Bus, überzeugt aber mit der tollen Aussicht. Das Bus-System am Gardasee ist sehr gut ausgebaut und bringt Sie günstiger und schneller ans Ziel. Malcesine eignet sich perfekt als Startpunkt für Wanderungen auf den Monte Baldo und für Ausflüge und Spaziergänge in die benachbarten Orte. Mira hat bewusst aufs Auto verzichtet und bei Ausflügen auf Öffis und den Fußweg zurückgegriffen. Außerdem laden die kleinen Buchten in Malcesine zu einem Sprung ins kalte Nass ein und in der Burg kommt das Kulturprogramm auch nicht zu kurz. 

Anreise:

Der Nightjet von Wien Richtung La Spezia macht auch in einigen Städten in der Steiermark und in Kärnten halt. Es gibt aber auch einen Nachtzug aus Deutschland, bei dem man in Salzburg und Villach zusteigen kann. Beide Züge fahren täglich. Peschiera del Garda heißt die Haltestelle am Gardasee.

Um nach Malcesine zu gelangen, nehmen Sie die Fähre (2,5 Stunden) vom Hafen oder den Bus (1,5 Stunden). 

Highlights:

• Wandern am Plateau des Monte Baldo (mit der Seilbahn geht's hoch hinauf).
• Die Burg Scaligero begeistert mit ihrer Geschichte und einem Museum zu Geologie und Natur am Gardasee.
• Badefreuden im kalten, klaren See
• Spazieren über die Promenade bis Cassone

Tipps:

• Kehren Sie nach der langen Zugfahrt im Feliz Café in Peschiera auf ein zweites Frühstück ein.
• Den Nightjet können Sie in verschiedenen Preiskategorien buchen. Außerdem gilt: je früher man bucht, desto günstiger. Der Sitzwagen ist die günstigste Art zu reisen. Wer etwas mehr Komfort bevorzugt, kann den mittelpreisigen Liege- oder den teuren Schlafwagen buchen.

Wohin geht Ihre nächste Reise?

Ob nun ein Urlaub in Österreich oder doch in einem der benachbarten Länder, die Möglichkeiten sind unfassbar groß. Die Reisen der GLOBAL 2000 Mitarbeiter:innen dienen als kleine Inspiration, was alles möglich ist. Oft lohnt es sich bei der Reiseplanung kreativ zu werden und Bus, Bahn und Fahrrad miteinander zu kombinieren. Meistens ist die Recherche vorab aber mit Aufwand verbunden - denn viele Reiseagenturen sind noch nicht auf den grünen Zug aufgesprungen. Dazu kommt, dass Flugreisen in vielen Fällen noch immer günstiger sind als Reisen mit der Bahn. Bei rechtzeitiger Buchung lassen sich aber bei Bahnfahrten Schnäppchen ergattern. Im Großen und Ganzen kann man sich aber immer die Frage stellen: Muss es dieses Jahr ein Langstreckenflug nach Thailand sein oder reicht diesmal auch Urlaub in Kroatien, wo ich mit Bus oder Zug anreisen kann? 

Wir freuen uns über Ihr Feedback. An welche Reisen ohne Auto und Flugzeug denken Sie noch immer gern zurück? Oder planen Sie jetzt schon ihre nächste nachhaltige Reise? Schreiben Sie uns gerne.