So holen Sie sich als NaturgärtnerIn die nützlichen Tierchen in den Garten

Künstlichen Nisthilfe eignen sich hervorragend um Tiere im Garten anzusiedeln und sie hautnah beobachten zu können und so ihre Lebensweise kennen zu lernen. Aber die Nisthilfen ersetzen nicht die wertvollen natürlichen Strukturen auf die viele Lebewesen angewiesen sind, wie z.B. Laub-, Reisig- und Steinhaufen, offene Bodenstellen, Morsches Holz oder abgestorbene Pflanzenstängel. Die Nisthilfen sind als Ergänzung zu den natürlichen Lebensräumen zu sehen. Je nach Tierart kann man unterschiedliche Nisthilfen zur Verfügung stellen.

Nisthilfen für den Balkon

Am Balkon eignen sich zum Beispiel kleine Nisthilfen für Wildbienen, es können z.B. hohle Pflanzenstängel (Schilf oder Bambus) in leere Blechdosen gesteckt und waagerecht befestigt werden. Mauerbienen nutzen diese Röhrchen gerne. Oder man füllt leere Blumentöpfe mit Sand oder lehmiger Erde um bodennistende Wildbienenarten, wie die Sandbienen, anzulocken. Die Töpfe sollten allerdings mindestens 30 cm tief sein. Und keine Sorge, die kleinen Wildbienen sind nicht aggressiv und können hautnah beobachtet werden. Wohnen sie aber in enger Nachbarschaft mit vielen Leuten, kann es vorkommen, dass einige davon Angst vor den Tierchen haben, möglicherweise auch zu Recht (z.B. bei Allergien), weshalb Sie Ihr Vorhaben auf jeden Fall mit Ihren Nachbarn absprechen sollten. Ganz wichtig ist auch, dass es in der unmittelbaren Umgebung der Nisthilfen blühende Pflanzen gibt, denn nur dann wird die Besiedelung auch erfolgreich sein.

Natürlich kann man auch mit Vogelhäuschen und Fledermauskästen experimentieren und schauen ob die Tiere einziehen, dagegen hat in der Regel niemand etwas.

Nisthilfen für Wildbienen

Nisthilfen können unter sehr günstigen Umständen 30-40 Bienenarten beherbergen. Bienenarten die potentiell an Nisthilfen vorkommen sind z.B. die Mauerbienen, Mörtelbienen, Löcherbienen , Blattschneiderbienen, Maskenbienen, Scherenbienen und die Wollbienen. Einige Arten, wie z.B. die Frühlings-Pelzbiene oder die Garten-Wollbiene schlafen nur in einzelnen Nächten in den Nisthilfen, richten aber ihre Brutkammern an anderen Orten ein.

Der richtige Ort für Wildbienen-Nisthilfen

Für eine erfolgreiche Besiedelung ist es wichtig, dass die Nisthilfe richtig platziert wird. Folgende Punkte sind zu beachten:

  • sonniger und warmer Standort
  • nach Süd-Südosten ausrichten (Morgensonne ideal)
  • Schutz vor Wind und Regen (Dach, an Mauer), das Totholze sollte nicht nass werden
  • wetterabgewandt
  • fester Stand/stabile Aufhängung, damit die Nist hilfe nicht wackelt
  • freie Sicht nahe an den Nahrungspflanzen
  • die Nisthilfe im Winter nicht ins Warme stellen

Mögliche Elemente der Nisthilfen

Um möglichst viele verschiedene Bienenarten anzulocken ist es sinnvoll die Nisthilfe möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Verschiedenste Materialien können verwendet werden:

  • Holzblöcke mit Bohrlöchern (entrindetes Hartholz z.B. Esche, Buche, Eiche)
  • Kombination verschiedener Durchmesser (2-9mm) und Gangtiefen (5-10cm) der Bohrlöcher, am häufigsten 3-6mm Durchmesser
  • Bohrlöcher nicht ausgefranst (Oberfläche/Eingänge glatt schleifen, Gänge nachbohren)
  • Bohrlöcher in das Längsholz (wo die Rinde war) und NICHT in die Schnittfläche, weil das Holz dann zu rissig wird
  • Schilfhalme
  • Bambusröhrchen
  • Festes Totholz (senkrecht stehend, tlw. mit Bohrlöchern)
  • Morsches Totholz (trocken)
  • Löss-Wände (z.B. in senkrecht aufgestellten Trögen)
  • Lochziegel ausgestattet mit Röhrchen und hohlen Stängeln, welche fixiert sein sollten
  • Strangfalzziegel
  • Markhaltige Stängel mit ca. 1m Länge senkrecht stehend mit der Schnittkante nach oben (z.B. Brombeerranken, Königskerzen, Disteln, Holunder)
  • Töpfe mit Sand, sandiger Erde, Löss, Lehm oder Erde-Schottermischungen (Tiefe ca. 40-50cm)

Fehler vermeiden

  • die Löcher von Hohlziegeln eigenen sich nicht zur Besiedlung durch Bienen
  • luft- und wasserdichten Röhrchen sollten nicht verwendet werden, weil sich sonst Schimmel bildet
  • kein Holz verwenden, das mit Holzschutzmitteln behandelt wurde
  • kein Nadelholz verwenden
  • der Nistplatz sollte nicht nach Norden ausgerichtet sein
  • Leere Schneckenhäuser gehören nicht in die Nisthilfe, sondern im Steingarten verteilet, am besten unter hohlaufliegenden Steinen (z.B. Weinbergschnecke, Schnirkelschneckenarten, Genabelte Strauchschnecke oder Westliche Heideschnecke)

Gäste tolerieren

Zu einem funktionierenden Ökosystem gehört auch, dass sich Fressfeinde und Parasiten der Wildbienen ebenfalls bei den Bienenbrutplätzen ansiedeln. Man kann hier zwar ein paar sinnvolle Maßnahmen setzen, wie z.B. die Nisthilfe mit einem Maschendrahtzaun vor Vögeln schützen, man sollte aber nicht zu stark in das natürliche Gleichgewicht eingreifen und auch die anderen Tiere tolerieren. Es ist ganz natürlich, dass auch Gegenspieler und Schmarotzer an den Nisthilfen auftauchen, wie z.B. Goldwespen oder Trauerschweber.

Pflege und Wartung der Wildbienen-Nisthilfen

In der Regel ist nur sehr wenig Pflege für die Nisthilfe nötig. Die Hohlräume werden ganzjährig besiedelt und müssen deshalb normalerweise nicht gesäubert werden. Getauscht werde nur morsche Teile, was nur alle paar Jahre nötig sein sollte. Die Nistkästen bleiben im Winter an ihrem Standort und werden nicht ins Warme gestellt. Es kann vorkommen dass einzelne Brutkammern im Frühling verschlossen bleiben, da der Nachwuchs den Winter nicht überlebt hat (z.B. auf Grund von Parasitierung). Falls nach jahrelanger Nutzung beobachtet wird, dass viele Kammern verschlossen bleiben (alle verschlossenen Kammern im Herbst markieren und im kommenden Jahr kontrollieren, wie viele Verschlüsse nicht geöffnet wurden), kann es deshalb nötig sein die Elemente zu erneuern (Säubern oder neu einrichten).

Hintergrundinfos zur Lebensweise von Wildbienen:

Wildbienen haben, bis auf wenige Ausnahmen, eine solitäre Lebensweise, das bedeutet, sie sind Einzelgänger (Ausnahme: Hummeln) und bilden keine Kolonien wie die Honigbiene. Manche Bienenarten verzichten sogar ganz darauf Nester zu bauen und legen ihre Eier in die Brutzellen fremder Arten ab. Wildbienen sind allesamt nicht aggressiv und nur die wenigsten verteidigen ihr Nest. Ihre Stacheln sind manchmal sogar so klein, dass sie die menschliche Haut nicht durchdringen können und auch keinen Widerhaken besitzen, also im Falle eines Stichs nicht stecken bleiben. Ausnahme sind hier die Hummeln, bei denen die Weibchen sehr wohl einen Wehrstachel besitzen, diesen aber nur einsetzten, wenn sie in große Bedrängnis gebracht werden.

Offene Bodenstellen für bodennistende Wildbienen

Die überwiegende Mehrheit aller heimischen, nestbauenden Wildbienenarten nistet im Boden, weshalb diesem Lebensraum eine besondere Bedeutung im Bienenschutz zukommt. Es ist möglich Bodennister durch das Anlegen von „Sandhaufen“ oder dem einfachen befüllen von Blumenkästen oder großen Blumentöpfen mit Löss oder lehmiger Erde. Alternativ kann lehmiger Sand verwendet werden, der durch das Einbringen größerer Steine stabilisiert wird. Neben Bienen sind die befüllten Gefäße auch einige Wespenarten attraktiv.

Als Sonderfall unter den Bodennistern sind die Hummeln zu erwähnen. Für Hummeln sind eigens gefertigte „Hummelkästen“ im Handel erhältlich, können aber auch selbst gebaut werden. Mit Nisthilfen können z.B. Gartenhummeln, Baumhummeln, Steinhummeln, Erdhummeln, Ackerhummeln und einige andere Arten (auch Kuckuckshummeln) gefördert werden. Von einer Verwendung eines Blumentopfes als Hummelnest ist hingegen abzuraten, da die Gefahr besteht, dass es im Inneren des Topfes zu feucht wird und die Brut dem Schimmel zum Opfer fällt.

Nisthilfen für Marienkäfer

Ein „Marienkäferkasten“ wird an einem geschützten, sonnigen Platz aufgestellt, am besten in der Nähe von Pflanzen, die gern von Blattläusen befallen werden z.B. Holunder, Jasmin, Schneeball, Rosen. Verwendet wird dafür ein Holzkasten der mit Stroh gefüllt wird. Wichtig ist, dass an der Unterseite Löcher gemacht werden, damit die Marienkäfer auch hineinklettern können. Das Dach wird wetterfest gemacht und als Klappe montiert, so kann man über das Dach ganz einfach die Befüllung austauschen. Bild zB https://www.biogarten.ch/de/marienkaefer-florfliegen-behausungexternal link, opens in a new tab

GLOBAL 2000

Igeln ein Zuhause bieten

Nisthilfen für Florfliegen

Florfliegenkasten

Florfliegen zählen zu den Netzflüglern und gehören somit nicht zu den „echten“ Fliegen. Die Larven der Florfliegen sind besonders effektive Nützlinge, die sich gern von Blattläusen ernähren und heutzutage sogar für die professionelle Landwirtschaft zum Verkauf angeboten werden. Entscheidend für eine erfolgreiche Besiedlung ist eine angemessene Größe des Kastens, die meisten im Handel angeboten Nisthilfen sind zu klein und werden selten bis gar nicht genutzt.

  • Maße: 35x35x20cm (BxHxT)
  • Material: wetterfestes Hartholz mit rotem Anstrich (z.B. Robinie)
  • Befüllung mit Stroh
  • rote (Natur-) Farbe, ökologisch
  • mit Lamellen/Schlitzen

Nisthilfen für Vögel

Vogelhäuschen

Public Domain von pixabay.com

Der Klassiker unter den Nisthilfen, die sogenannten Vogelhäuschen, eignen sich hervorragend um verschiedene Vogelarten zu fördern. Mittlerweile weiß man schon sehr genau, welche Vögel welche Ansprüche an ihr Quartier haben und deshalb werden auch unterschiedlichste Bauweisen für die unterschiedlichen Vorgelarten angeboten. Die Vogelhäuschen sind im Handel erhältlich oder können auch selbst gebaut werden.

Es gibt z.B. Nistkästen für die Vogelarten Spatz, Meise, Rotkehlchen, Dohle, Gartenrotschwanz, Star, Wendehals, Kleiber, Schwalben, Mauersegler und Grauschnäpper.

Viele heimische Vogelarten sind Höhlenbrüter. Sie legen ihr Nest nicht frei auf Ästen oder am Boden an, sondern vor Wind, Wetter und Nesträubern geschützt in Hohlräumen, vor allem in Baumhöhlen. Gerade im Siedlungsraum sind diese jedoch Mangelware, weshalb Vogelfreunde das Vogelleben in ihrem Umfeld durch die Anbringung von Nistkästen regelrecht beleben können. Laut der die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreichexternal link, opens in a new tab sollten Sie dabei folgendes beachten:

  • Hängen Sie Holzbetonkästen bereits im Herbst auf – an lichten, aber nicht völlig ungedeckten Stellen
  • in etwa 2-3 m Höhe montieren
  • mit dem Einflugloch nach Südosten / Osten gewandt
  • Keinesfalls sollten Nistkästen in der prallen Sonne oder gar in der Hauptwindrichtung montiert werden
  • leeren & reinigen Sie Ihre Nistkästen jährlich ab Oktober! Entfernen Sie dazu das Nistmaterial und säubern Sie auch die Ecken und Ritzen mit einer harten Bürste.

Weitere Informationen zum Thema Vogelhäuschen finden Sie bei unseren Kollegen von BirdLife unter www.birdlife.at/page/vogelschutz-ums-hausexternal link, opens in a new tab

Vögel füttern - ja oder nein?

Ja Vögel dürfen uns sollen in der kalten Jahreszeit gefüttert werden, allerdings gibt es ein paar Punkte die man dabei beachten sollte:

  • Füttern Sie ab Einbruch der kalten Jahreszeit kontinuierlich
  • Verwenden Sie Futtersilos oder Futtersäulen
  • Achten Sie auf trockenes, sauberes Vogelfutter
  • Verfüttern Sie keine Speisereste 
  • Füttern Sie vielfältig: Körnerfutter, Nüsse, Fettfutter, Hafer- / Getreideflocken, Obst und Beeren

Nähere Informationen zu Vögel finden Sie bei unseren KollegInnen von BirdLifeexternal link, opens in a new tab.

Nisthilfen für Fledermäuse

Fledermäuse sind äußerst nützliche und interessante Tiere. Da ihre Lebensräume schrumpfen sind auch in Österreich viele Fledermausarten gefährdet. Nisthilfen für Fledermäuse können entweder selber gebaut oder fertig im Fachhandel gekauft werden. 

Eine gute Video-Anleitung vom NABU wie man einen Fledermauskasten selbst bauen kann, finden Sie hier: https://youtu.be/iLXhghrVgFIexternal link, opens in a new tab

 

Fledermauskasten