Welterschöpfungstag

Ab dem 2. August 2023 lebt die Menschheit auf Kosten der Weltressourcen, das heißt wir leben von den Vorräten der Zukunft.

Am Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) am 1. August 2024 hat die Menschheit bereits sämtliche erneuerbaren Rohstoffe und Naturleistungen der Erde aufgebraucht, die innerhalb dieses Jahres bereitgestellt werden können. Der größte Teil davon geht alleine auf das Konto der CO₂-Emissionen, die nicht mehr in natürliche Kreisläufe zurückgeführt werden können. Diese Berechnungen werden jährlich vom Global Footprint Networkexternal link, opens in a new tab durchgeführt. Die global verfügbare Biokapazität (das Potenzial an Naturleistungen) wird dabei dem ökologischen Fußabdruck der Menschheit (der Inanspruchnahme der Naturleistungen) gegenübergestellt. Ist die Beanspruchung größer als der Nachschub, sprechen wir von einem Overshoot

Drei Planeten nötig

Insgesamt bietet die Erde etwa 12,2 Milliarden Hektar bioproduktiver Fläche. Der rechnerische Anteil für jede:n Erdenbürger:in beträgt demnach etwa 1,7 Globale Hektar (gha). Der/die durchschnittliche Österreicher:in beansprucht demgegenüber aber etwa 6 gha. Würden alle Menschen auf ähnlich großem Fuß leben wie wir in Österreich, wären über 3 Planeten nötig!

Die Folgen unseres Überkonsums zeigen sich längst in leeren Meeren, vernichteten Urwäldern, kaputten Böden, schwindenden Tier- und Pflanzenarten und allen voran im Klimawandel. Überdurchschnittlich heiße Tage, sintflutartige Stürme und starke Rückgänge bei Schneefall sind bereits zur Normalität geworden.

Vision eines guten Lebens für alle

Anna Leitner hisst eine Fahne zum Welterschöpfungstag am Volkskundemuseum in Wien

GLOBAL 2000/ Mira Nograsek

Um auf den Welterschöpfungstag und seine negativen Auswirkungen aufmerksam zu machen, hissten GLOBAL 2000 zusammen mit der Plattform Footprintexternal link, opens in a new tab und dem WWF Österreichexternal link, opens in a new tab eine Fahne vor dem Volkskundemuseum in Wienexternal link, opens in a new tab.

Die zwei darauf abgebildeten Welten stellen den Status quo und die Vision eines guten Lebens für alle innerhalb der planetaren Grenzen gegenüber. Es wird verdeutlicht, dass ein anderer Umgang mit unserem Planeten möglich ist

Welterschöpfungstag bei uns schon im April

Für Österreich ist der Overshootday sogar noch deutlich früher! Mit unserem Lebensstil war der faire Anteil bereits am 7. April aufgebraucht. Österreich liegt damit zwischen Schweden und Brunei Darussalam. Seit damals leben wir genau betrachtet zu Lasten der Natur und aller zukünftigen Generationen und natürlich auf Kosten der Benachteiligten drei Viertel der Weltbevölkerung.

Dass es auf der Erde insgesamt überhaupt bis zum 2. August reicht, liegt nur an den ökonomisch Schwächeren. Die Mehrheit aller Erdenbürger:innen verbraucht noch recht wenig. Das wirkt sich rechnerisch zwar „besser“ für die Ökologie aus - ist aber eine Katastrophe für die benachteiligten Menschen, führt zu gespaltenen Gesellschaften und dem Verlust von Fairness und Solidarität. Ungerechtigkeit und Perspektivlosigkeit sind aber eine ebenso große Gefahr für den Frieden wie ein ökologischer Kollaps!

Politik muss handeln

Es ist unverständlich, wie wenig die Politik bisher begreift, dass mehr Naturleistung zu verbrauchen, als vorhanden ist, das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit bedeutet!

Was wir brauchen, sind neue politische Ziele, die das Gute Leben für alle in den Mittelpunkt stellen – und dazu eine deutlich andere Wirtschaftsweise. Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, mit einem Planeten gut auszukommen – wenn die nötigen Veränderungen von vielen Menschen auf der ganzen Welt getragen werden.