26.11.2020

Brau Union: Naturverschmutzer Nr. 2

2. Platz des Naturverschmutzer-Awards geht an die Brau Union. Weil wir das Unternehmen diesmal nicht wie bei Red Bull besuchen konnten, senden wir dem Bierhersteller unseren Appell mit einer Videobotschaft. Getränkedosen tragen massiv zu Naturverschmutzung bei, deshalb ist der Ausbau von Mehrwegflaschen und die Unterstützung von Einwegpfand durch die Brau Union notwendig.

Liebe Brau Union...

In unserem "Müll in der Natur“- Bericht enthüllten wir die Getränkemarken, die am häufigsten in Österreichs Natur zu finden sind. Gleich hinter Red Bull auf Platz 1, belegen die Biermarken der Brau Union mit 15 % den zweiten Platz der meist gefundenen Getränkeverpackungen.


GLOBAL 2000

Corona-Lockdown bedingt wenden wir uns deshalb mittels Videobotschaft an die Brauereigruppe: Unsere Natur sollte nicht nur in Bier-Werbungen sauber aussehen, sondern auch dann, wenn wir sie bei einem Spaziergang oder beim Wandern in den Bergen genießen wollen. Machen wir aus schönen Werbebildern Realität – es ist an der Zeit, dass Unternehmen endlich Verantwortung übernehmen!

Mehrweganteil der Brau Union unter dem Durchschnitt

Die Brau Union umfasst insgesamt 13 Biermarken (Puntigamer, Zipfer, Gösser, Wieselburger u.a.) und ist mit einem Anteil von rund 50 % die Brauereigruppe, die das meiste Bier in Österreich abfüllt. Im österreichischen Durchschnitt erfolgen über 68 % des Bier-Absatzes in Mehrweg-Gebinden. Bei der Brau Union machen Mehrweg-Glasflaschen nur rund 46 % und Fässer nur rund 17 % am Verpackungsmix aus. Somit erreicht die Brauereigruppe lediglich 63 % Mehrweganteil und liegt demnach unter dem österreichischen Schnitt im Biersegment.

Ihrem jüngsten Nachhaltigkeitsbericht kann entnommen werden, dass die Produktion des Verpackungsmaterials mit rund einem Drittel den größten Anteil an Treibhausgasemissionen verursacht (deutlich mehr als der landwirtschaftl. Anbau und Transport).

Eigene Umfragen der Brau Union zeigen, dass knapp dreiviertel der österreichischen BiertrinkerInnen Bier in Mehrweg-Flaschen bevorzugen. Diesen Erhebungen müssen nun auch Taten folgen. Gerade durch den großen Bierabsatz der Brau Union wäre die Gruppe prädestiniert für ein ausgeklügeltes Mehrwegflaschensystem, statt den vielen Einwegdosen und den 0,33 l Einwegglasflaschen.

In Deutschland ist der Marktanteil von Dosen im Biersegment mit der Einführung des Einwegpfandsystems im Jahr 2003 erheblich zurückgegangen und der Marktanteil von wiederbefüllbaren Glasflaschen stieg innerhalb eines Jahres um ein Drittel auf 89 %.

Mehrweg ist der Weg

Welchen Unterschied Mehrwegflaschen ausmachen, zeigt Ihnen auch die nachfolgende Grafik. Eine Kiste Mehrwegflaschen-Bier ersetzt satte 800 Dosen und Einweg-Flaschen, denn die Mehrweg-Gebinde können bis zu 40 Mal wiederbefüllt werden.

Grafik: 1 Kiste Bier in Mehrwegflaschen ersetzt 800 Dosen und Einwegflaschen, da diese 40 mal wiederbefüllt werden können

GLOBAL 2000 / Evelyn Knoll

Einwegpfand reduziert Aufräumkosten

In Bezug auf die Vermüllung der Natur stellen gerade auch Dosen ein großes Problem dar. Sie werden oftmals unterwegs getrunken und so auch häufiger achtlos weggeschmissen. Um das Verursacherprinzip geltend zu machen, ist die Einführung eines Pfandsystem in Österreich längst überfällig. Schlussendlich werden die Aufräumkosten von 50 Mio. € derzeit von uns allen getragen, egal ob wir an der Vermüllung beteiligt sind oder nicht. Häufig werden Getränkeverpackungen in die Natur geschmissen, obwohl in unmittelbarer Nähe Abfalleimer stehen würden. Und auch wenn die Dosen in Straßenabfalleimer landen, wandern sie in den Restmüll und gelangen somit in die Müllverbrennung.

In Österreich werden derzeit lediglich 37 % der Getränkedosen getrennt gesammelt. Groß-Konzerne wie die Brau Union und Red Bull haben jahrelang massenweise Profit geschlagen und das auf Kosten unserer Umwelt. Die Brau Union besitzt das Know-How für Mehrwegsysteme und sollte nun ambitionierte Maßnahmen setzen, um der Umweltverschmutzung und der Ressourcenverschwendung durch Einweggetränkeverpackungen entgegenzuwirken. Um die Brauereigruppe wachzurütteln, übersenden wir ihnen heute eine Videobotschaft und fordern sie auf, ihr Mehrwegangebot deutlich auszubauen und ein Einwegpfandsystem zu unterstützen.

Setzen auch Sie sich für ein Pfandsystem und verbindliche Mehrwegquoten ein und sagen Sie jetzt "Pfand drauf":

Pfand drauf Petition unterzeichnen