28.10.2021

Keine sichere Stromversorgung durch Atomkraftwerke

Teuer und unzuverlässig! Die Atom-Lobby behauptet, dass die Atomkraft konstant Strom liefert, und, dass Energie aus erneuerbaren Quellen, wie Wind oder Sonne, unberechenbar seien. Dass diese Behauptungen auf keiner fundierten wissenschaftlichen Grundlage beruhen, ist klar. Denn schon kleine Zwischenfälle führen dazu, dass Reaktoren heruntergefahren und ganze Stromnetze lahmgelegt werden müssen.

Durch die Medien geistert der Mythos, dass durch erneuerbare Energien Blackouts drohen. Doch die Wahrheit ist, dass Atomkraftwerke immer wieder schlagartig ausfallen – und das nicht nur durch große Naturkatastrophen, wie etwa in Fukushima:

  • 2009, AKW Fessenheim in Frankreich: Beim Hochfahren des Reaktors verstopften Pflanzenreste den Kühlwasserkreislauf. Um eine Überhitzung zu verhindern, musste der Reaktor notabgeschaltet werden.
  • 2013, AKW Torness in UK: Seetang in der Kühlwasserzuleitung verstopfte die Filter, beide Reaktoren mussten heruntergefahren werden.
  • 2015, AKW Indian Point in den USA: Da Vogelmist einen Kurzschluss verursachte, musste der Reaktor heruntergefahren werden.
  • 2021, AKW Guosheng in Taiwan: Ein Putztrupp im Kontrollraum stieß unbeabsichtigt einen Stuhl gegen einen Schalter des 985 Megawatt-Reaktors – dieser blieb stecken und stoppte den Reaktor. Die Wiederinbetriebnahme dauerte mehrere Tage.

Auch im AKW Krško kam es schon oft zur Notabschaltung. Das ist in diesem Fall besonders problematisch, da der Reaktor für knapp 40 Prozent der gesamten Stromerzeugung in Slowenien verantwortlich ist. So kam es beispielsweise im Jahr 2012 zu einer Notabschaltung, weil Laub und Schlamm die Filter der Kühlpumpen in der Kühlwasserzuleitung verstopften. Im Jahr 2013 machte ein mechanischer Fehler am Isolationsventil an der Hauptdampfleitung eine Notabschaltung notwendig. Lesen Sie mehr zu den Mängel und Risiken im AKW Krško.

 

AKW Krsko

GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl

84 Prozent der Reaktoren in der EU werden bereits länger als 30 Jahre betrieben und bergen aufgrund ihrer hohen Störanfälligkeitexternal link, opens in a new tab große Gefahren für Millionen von Menschen. Der World Nuclear Report zeigtexternal link, opens in a new tab, dass zum Beispiel in Frankreich, dem Land mit der größten Reaktorflotte in Europa, die Atomkraftwerke im Schnitt fast 4 Monate (!) pro Jahr lahmgelegt werden.

Erneuerbare Energien sind widerstandsfähiger und billiger

Der Green New Deal der Europäischen Kommission erfordert eine rasche naturverträgliche Energiewende – bis 2030 sollen 55 Prozent der Treibhausgase reduziert werden. Erneuerbare Energieformen (z.B. Windkraft oder Photovoltaik) sind robust und können eine dauerhafte Stromzufuhr sicherstellen. Der Ausfall eines Windrads mit 3 Megawatt belastet das Gesamt-Stromnetz deutlich weniger als der Ausfall eines Reaktors mit über 1.000 Megawatt. Bei erneuerbaren Energien können andere regenerative Energiequellen die Schwankungen rasch ausgleichen. Der Ausfall von großen Atomkraftwerken muss durch die Bereitschaft von teuren und schnell regelfähigen Reservekapazitäten (z.B. Gasturbinen) ausbalanciert werden.

Darüber hinaus kann mit Atomkraftwerken, anders als behauptet, keineswegs kostengünstig CO2 eingespart werden. Die Errichtung und der Betrieb von AKW sind wesentlich aufwändiger, langwieriger und teurer als Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie. In den letzten zehn Jahren ist die Windkraft um 70 und Photovoltaik um 89 Prozent billiger geworden.external link, opens in a new tab