11.01.2023

​ AKW Krško – Laufzeitverlängerung? Sicherheits-Upgrades völlig unzureichend

Das über 40 Jahre alte AKW Krško ist das am stärksten erdbebengefährdete Atomkraftwerk Europas. Es handelt sich um den einzigen laufenden Reaktor in einem roten Erdbebengebiet in Europa. Unabhängige geologische Forschungen der letzten Jahre kamen zum Schluss, dass das Erdbeben-Risiko noch wesentlich höher ist als bei der Planung des Reaktors in den 1970er-Jahren angenommen.

EU-Stresstests zeigen Gefährdung des Reaktors durch Erdbeben

Die im April 2012 veröffentlichten Ergebnisse der EU-Stresstest-Missionexternal link, opens in a new tab in Krško zeigen die Verwundbarkeit des AKW im Falle eines schweren Bebens: 

  • Spitzenbeschleunigungen (PGA) über 0,8 g können das Einfahren der Kontroll-Stäbe verhindern und dadurch eine Kernschmelze verursachen. 
  • Ab 0,9 g kann das Abklingbecken mit mehreren hundert abgebrannten Brennelementen beschädigt werden, die Freilegung von Kernbrennstoff wird als wahrscheinlich angesehen. 
  • Ein noch stärkeres Erdbeben ab 1 g würde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer schnellen Freisetzung von radioaktiven Stoffen aus dem zerstörten Reaktor führen.

Die Alterung der Bauteile ist bereits fortgeschritten. Das Alterungsmanagement ist nach Meinung der EU unzureichend. Auch ein Endlager für den laufend entstehenden Atommüll gibt es nicht.
Trotzdem soll der Reaktor weitere 20 Jahre betrieben werden. 

Grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung

Auf Druck unserer slowenischen Partnerorganisation Focus und mit Unterstützung von GLOBAL 2000 wurde 2022 eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Die vom Betreiberkonzern vorgelegten Unterlagen basierten aber leider auf völlig veralteten Datenexternal link, opens in a new tab. Die öffentliche Anhörung in Graz geriet zur Farce, als eine vom Betreiberkonzern beauftragte neue Erdbeben-Studie erst für nach Abschluss der Untersuchung angekündigt wurde. Die Ergebnisse standen aber anscheinend schon vorab festexternal link, opens in a new tab: kein Bedarf für Sicherheits-Upgrades.

Ende 2022 lag der Entwurf des UVP-Beschlusses vor

Knapp vor Weihnachten 2022 informierten uns unsere slowenischen Partner:innen, dass der Entwurf des UVP-Beschlusses vorliegt. Die wenigen Auflagen, die darin gemacht werden, reichen nach einer ersten Analyse von Focus und GLOBAL 2000 aber keinesfalls aus. Die fundamentalen Sicherheitsprobleme des Reaktors sind weiter nicht gelöst: Erdbeben-Upgrades für den Reaktor selbst und die Wasserversorgung durch eine zweite, unabhängige Kühlquelle fehlen

Die Zukunft ist erneuerbar – auch in Slowenien

Wie eine Studie der TU Wien klar zeigt, ist es ohnehin zukunftsfähiger, versorgungssicherer und natürlich sicherer, endlich auf schnell verfügbare und günstige Erneuerbare Energieträger wie Wind und Sonne zu setzen. Von denen gibt es in Slowenien mehr als genug. Somit würde nicht weiterhin Geld mit einem über 40 Jahre alten unzuverlässigen Atomreaktor verschwendet werden.

Wir bleiben weiter dran und werden die notwendigen Sicherheits-Upgrades und die Umsetzung der Auflagen monitoren. Werden die Upgrades nicht ausgeführt und die Auflagen nicht umgesetzt, muss der Reaktor aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden.

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