09.08.2021

Gefahr durch Hochwasser in Krsko

Die Klimaerwärmung bringt heftige Unwetter mit sich – und führt leider oft zu Vermurungen und Verwüstungen von flussnahen Gebieten. Nicht nur in Österreich, auch in Slowenien gab es in den letzten Wochen Starkregen und Überflutungen. Stürmische Gewitter und ein starkes Hagel-Unwetter trafen Anfang August die slowenische Stadt Žužemberk – nur 50 Kilometer vom AKW Krško entfernt.

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr dieser heftigen Unwetter geht von Atomkraftwerken aus. Durch Treibgut und Murenabgänge werden immer wieder Kühlwasser-Ansaugstutzen und -Filter verstopft. Die Reaktoren mit ihrem enormen Kühlwasserbedarf von hunderttausenden Litern pro Minute (!) müssen dann schlagartig abgeschaltet und auf Notkühlung umgestellt werden.

Letztere muss teils wochenlang mittels einer Ersatz-Quelle sichergestellt werden, um die durch die Zerfallswärmeleistung immer noch extrem heißen Kernbrennelemente langsam abzukühlen. Sonst droht eine Überhitzung über 1.000 Grad Celsius. Die Folgen wären eine Kernschmelze und ein Super-GAU.

Zu Verstopfungen der Kühlwasserzufuhr kam es zwar bereits in der Vergangenheit, durch die fortschreitende Klimakrise nehmen sie jedoch zu:

  • 1999, AKW Blayais in Frankreich: Durch einen Sturm kam es zum Stromausfall. Die Notkühlpumpen fielen durch die vom Sturm verursachte Überschwemmung aus und hätten im Ernstfall die Kühlung nicht übernehmen können.
  • 2009, AKW Cruas in Frankreich: Laub und Schwemmgut verstopften den Fluss-Kühlwasserkreislauf. Die interne Notkühlung musste vorgenommen werden, bis der Kühlkreislauf wieder funktionierte.
  • 2009, AKW Fessenheim in Frankreich: Beim Hochfahren des Reaktors verstopften Pflanzenreste den Fluss-Kühlwasserkreislauf. Um eine Überhitzung zu verhindern, musste der Reaktor notabgeschaltet werden.

Krsko-Reaktor gegen Überschwemmung schlecht gesichert

Das slowenische AKW Krško befindet sich neben dem Fluss „Save“. Im Jahr 2012 verstopften infolge eines Hochwassers Laub und Schlamm in der Kühlwasserzuleitung die Filter der Kühlpumpen. Um eine Kernschmelze zu vermeiden, musste auch in diesem Fall der Reaktor notabgeschaltet werden.

Eine wichtige Erkenntnis der europäischen „Stresstests“ nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima war, dass der Krško-Reaktor genau gegen solche Überschwemmungsgefahren schlecht gesichert ist und eine zweite erdbebensichere Kühlquelle errichtet werden muss. Diese Anforderung wurde von der Betreibergesellschaft aus Kostengründen gestrichen – mit Genehmigung der slowenischen Atomaufsicht.

Erst kürzlich ereignete sich in der slowenischen Stadt Žužemberk – nur 50 km vom AKW Krško entfernt – ein Unwetter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Krško wieder zu Problemen kommt. Nur starker Druck seitens Bevölkerung und Politik kann dafür sorgen, dass endlich Sicherheit vor Profit gestellt wird.