10.03.2020

Mehrheit der ÖsterreicherInnen für Pfandsystem

Gemeinsam mit der Changing Markets Foundation haben wir eine Meinungsumfrage in Österreich durchgeführt.

Die Single-Use Plastic Directive der EU zur Regelung von Einwegkunststoffprodukten trat im Juli 2019 in Kraft und sieht für die Mitgliedstaaten die Einführung von Systemen der erweiterten Herstellerverantwortung, kurz EPR (Extended Producer Responsibility) vor, die bis 2029 eine getrennte Sammlung von 90 % der Getränkeflaschen, die auf den Markt kommen, garantiert. Österreich stellt nun Überlegungen zur Durchführung an. Das Umweltministerium hat eine Studie darüber in Auftrag gegeben, wie diese Ziele erreicht werden können. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Einführung eines Pfandsystems die beste und kosteneffektivste Maßnahme ist, um die Sammelquote der Europäischen Kommission zu erreichen und Plastikmüll zu reduzieren. Zurzeit erwägt die österreichische Regierung ein Pfandsystem einzuführen, um das Abfallmanagement zu verbessern und Sammelquoten zu erhöhen.

Um herauszufinden wie die Österreicher und Österreicherinnen zu einem Pfandsystem stehen, haben wir gemeinsam mit der Changing Markets Foundation eine Meinungsumfrage in Auftrag gegeben. YouGov hab für uns im Februar diesen Jahres 1.000 Erwachsene online nach ihrer Meinung zum Thema Plastikmüll und Pfandsystem befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die österreichische Öffentlichkeit ein stärkeres Vorgehen und mehr Verantwortung bei Plastikabfällen unterstützt. 

Wir haben gefragt:

Glauben Sie, dass zur Reduzierung der Plastikverschmutzung allgemein gesehen mehr oder weniger unternommen werden sollte oder dass momentan ausreichend viel unternommen wird?

86 % der erwachsenen ÖsterreicherInnen sind der Ansicht, dass mehr zur Reduktion des Plastikmülls unternommen werden soll, die Gruppe über 55-jährigen sprach sich dafür am stärksten aus. Von den Bundesländern mit einer ausreichenden Basis für eine weitere Analyse, zeigte Tirol den höchsten Bevölkerungsanteil (88 %) auf, der sich für mehr Einsatz gegen die Verschmutzung mit Plastikmüll aussprach.

Pfandsystem für Österreich - Umfrageergebnis

GLOBAL 2000

Inwieweit stimmen Sie zu oder nicht zu, dass Unternehmen mit hohem Plastikverbrauch (z. B. Kunststoffhersteller; Unternehmen, die ihre Produkte in Plastik verpackt verkaufen) einen Beitrag zur Entsorgung/Aufbereitung des Plastikmülls leisten sollen?

Ganze 93 % meinen, dass die Plastikproduzenten, wie Hersteller und Unternehmen, die plastikverpackte Produkte verkaufen, zum Management von Plastikabfällen beitragen sollten. Auch sind die über 55-jährigen am stärksten vertreten. Die Aussage fand in Salzburg mit 98 % den höchsten Zuspruch unter den Bundesländern.

Pfandsystem für Österreich - Umfrageergebnis

GLOBAL 2000

 

Inwieweit befürworten Sie die Einführung eines Pfandsystems in Österreich?

Die Frage nach der Einführung eines Pfandsystems in Österreich beantworteten 83 % der Befragten zustimmend. Oberösterreich war das Bundesland, welches die Einführung eines Pfandsystems am stärksten befürwortet, da sich 86 % der Erwachsenen dafür aussprachen. Aber auch in Tirol waren 85 % dafür. 

Pfandsystem für Österreich - Umfrageergebnis

GLOBAL 2000

Pfandsystem für Österreich - Umfrageergebnis

GLOBAL 2000

Fazit

Österreich spielt bei der laufenden Diskussion zur Umsetzung der verpflichtenden Sammelquoten von über 90 % wie in Artikel 9 der Single-Use Plastic Directive zur Regelung von Einwegkunststoffprodukten in ganz Europa vorgesehen eine entscheidende Rolle. Die Befragungsergebnisse zeigen für alle Altersgruppen und alle Bundesländer eine hohe Unterstützung für mehr Maßnahmen gegen Plastikmüll und die Einführung eines Pfandsystems für Einweggetränkeverpackungen. Das ist ein starkes Signal an die neue Regierung diese Gelegenheit zu ergreifen, um in dieser Frage zu handeln und eine ehrgeizige Gesetzgebung zur Bewältigung des Plastikmülls einzuführen.