14.11.2024

Backzubehör-Test 2024

Selten wird so viel gebacken, wie in der Vorweihnachtszeit. Ob Striezel, Kekse oder Kuchen, die Österreicher:innen greifen in der Küche häufig auf Backzubehör aus Silikon oder Kunststoff zurück. Backmatten und -formen, Teigschaber und beschichtetes Backpapier sind in der Küche nicht wegzudenken. Konsument:innen wissen aber nicht, ob diese Produkte Schadstoffe enthalten, die der Gesundheit oder der Umwelt schaden können.

Cover des Backzubehör-Tests

GLOBAL 2000

Gemeinsam mit der AK Oberösterreich haben wir 28 Backartikel aus 21 verschiedenen Geschäften unter die Lupe genommen. Sie wurden an ein unabhängiges und akkreditiertes Labor geschickt und auf besonders besorgniserregende Stoffe (eng. Substances of Very High Concern, kurz: SVHCs) untersucht.

Was sind SVHCs?

Diese besonders besorgniserregenden Stoffe können verschiedene negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben. Trotzdem sind sie in Alltagsgegenständen erlaubt.

SVHCs sind erwiesenermaßen:

  • krebserzeugend,

  • erbgutverändernd,
  • fortpflanzungsschädlich,
  • hormonell wirksam oder
  • schwer abbaubar, bioakkumulativ und toxisch

Auskunftsrecht

Konsument:innen haben dank der Europäischen Chemikalienverordnung das Recht vom Hersteller oder Händler eines Produktes zu erfahren, ob solche besonders besorgniserregenden Substanzen enthalten sind. Dies gilt jedoch nur wenn mehr als 0,1 % eines SVHCs enthalten sind.

Ergebnisse des Backzubehör-Tests:

Es wurden in keiner der Proben SVHCs über der gesetzlichen Berichtsgrenze von 0,1 % gefunden. Jedoch waren alle Silikonprodukte mit Cyclosiloxanen belastet. Cyclosiloxane können beim Backen in das Backgut übergehen. Sie können sich im Körper anreichern und sind in höheren Mengen giftig.

Wir haben nachgefragt

Um zu überprüfen, ob Händler und Hersteller ihrer Auskunftspflicht nachkommen, haben wir die Firmen um Informationen zum Vorkommen von SVHCs gebeten.

Claudia Meixner

„Auch wenn bei niedrigem Gehalt keine gesetzliche Auskunftspflicht besteht, so finden wir doch, dass Hersteller ihren Kund:innen gegenüber so transparent wie möglich sein sollten. Hier haben wir klare Unterschiede gesehen, nur 11 der befragten Hersteller gaben klare Auskünfte“

Claudia Meixner, Projektleiterin

Die App “Scan4Chem” unterstützt Konsument:innen

Um Konsument:innen die Anfrage nach SVHCs zu erleichtern, wurde im Projekt ‪“AskREACH“ die App ‪“Scan4Chem“external link, opens in a new tab entwickelt. Damit können Produkte einfach gescannt werden und Firmen direkt um Auskunft ersucht werden. Wenn viele Verbraucherinnen und Verbraucher SVHC-Anfragen stellen, ist das ein klares Signal an die Firmen. Es erhöht auch den Druck auf die Unternehmen, sich um ihre Lieferketten zu kümmern und die Substitution von gefährlichen Chemikalien voran zu treiben. Zeigen Sie Ihr Interesse! Nutzen Sie die App vor jedem Kauf, um SVHC-Anfragen an Firmen zu verschicken!

Es braucht mehr Transparenz bei potentiell gefährlichen Substanzen

Wir fordern schon lange, dass SVHCs in Alltagsprodukten gar nicht vorkommen dürfen. Auch die Regelung zum Auskunftsrecht ist unbefriedigend. Die Unternehmen müssen eine solche Anfrage nur beantworten, wenn SVHCs über 0,1 % enthalten sind. Keine Antwort kann dann entweder bedeuten, dass keine SVHCs in höheren Mengen enthalten sind oder das Unternehmen seiner Verpflichtung nicht nachkommt. Außerdem haben Firmen für die Antwort 45 Tage Zeit. Ziel ist, dass in Zukunft weniger SVHCs verwendet werden. Falls sie enthalten sind, sollten sie in Zukunft klar und transparent gekennzeichnet werden.

Welche Alternativen habe ich als Konsument:in?

Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, verzichten Sie auf beschichtetes Backpapier und verwenden keine Backartikel aus Silikon. Sie können genau so gut Backformen oder -bleche aus Glas, Emaille oder Keramik einfetten, um ein Ankleben des Teigs zu verhindern.

Wollen Sie mehr darüber erfahren, welche Produkte im Haushalt besonders problematisch sind und welche sicheren Alternativen es gibt?

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