06.04.2023

Offizielle Antwort der EU-Kommission auf EBI "Bienen und Bauern retten"

Die Europäische Kommission hat ihre offizielle Antwort an die 1,1 Millionen Bürger:innen, die die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Bienen und Bauern retten" unterzeichnet haben, vorgelegt. EU-Naturschutzpakets und Bestäuberinitiative sollen rasch umgesetzt werden. GLOBAL 2000 begrüßt diesen Aufruf.

Über eine Million EU-Bürger:innen haben die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Bienen und Bauern retten" unterzeichnet. Sie fordern:

  • 80 %ige Reduzierung von Pestiziden bis 2030 und einen vollständigen Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden bis 2035
  • Wiederherstellung und Schutz der biologischen Vielfalt in der EU-Landwirtschaft
  • Unterstützung der Bäuer:innen und Bauern beim Übergang in eine umweltgerechtere Landwirtschaft ohne Abhängigkeit von chemischem Pflanzenschutz

Die Forderungen der Bürger:innen sollten von allen EU-Institutionen und Politiker:innen sehr ernst genommen werden. Leider trifft das nicht auf alle zu. Das zeigen die wiederholten Versuche, den Gesetzgebungsprozess zu verzögern, sowie die Verbreitung von Desinformation, wie unser Faktencheck kürzlich zeigte.

Forderungen am Weg zur Umsetzung

Derzeit laufen sowohl im EU-Parlament als auch im -Rat die Verhandlungen zu den Gesetzesentwürfen zur Ökologisierung der Landwirtschaft. Darunter fällt auch der Gesetzesvorschlag zur geplanten 50 %igen Pestizidreduktion bis 2030.

Jetzt hat die Europäische Kommission erstmalig ihre offizielle Antwortexternal link, opens in a new tab an die 1,1 Millionen Bürger:innen, die die EBI “Bienen und Bauern retten" unterzeichnet haben, vorgelegt.

Die EU-Kommission zeigt sich mit den Unterstützer:innen der EBI „Bienen und Bauern retten“ solidarisch und ruft das EU-Parlament und den -Rat zu rascher und ambitionierter Umsetzung des EU-Naturschutzpakets und der Bestäuberinitiative auf!

Wir begrüßen und unterstützen den Aufruf der EU-Kommission an das EU-Parlament und den -Rat. Nun gilt es, die Maßnahmen des Green Deal konstruktiv für den Schutz der Umwelt und der menschlichen Gesundheit umzusetzen. Gleichzeitig fordern wir eine stärkere Einbeziehung besorgter Bürger:innen und Wissenschaftler:innen in diesen Prozess.

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"Es gibt immer mehr wissenschaftliche Beweise für den desolaten Zustand der Biodiversität und die Gefahr von Pestiziden für unsere Gesundheit. Pestizide viel weiter verbreitet sind als bisher angenommen, sogar im menschlichen Körper und in unseren Wohnräumen sind Pestizide nachweisbar. Viele Stoffe sind schon in sehr geringen Dosen besonders gefährlich für ungeborene und kleine Kinder. Pestizide verursachen nicht nur akute Vergiftungen, sondern können auch chronische Krankheiten wie Parkinson oder Leukämie im Kindesalter auslösen."

Martin Dermine, PAN Europe und Hauptvertreter von der EBI “Bienen und Bauern retten”
Foto von Helmut Burtscher-Schaden

"Angesichts der Klima- und der Biodiversitätskrise sind die Reduktion des Pestizideinsatzes und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt alternativlos. Gefährliche Pestizide müssen vorrangig reduziert werden. Dazu brauchen wir ein aussagekräftiges Messinstrument für die Pestizidreduktion. Der von der Kommission vorgeschlagene Indikator (HRI 1) ist absolut inakzeptabel. Dieser würde nur den Status quo schützen und muss daher korrigiert werden."

Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000 und Mit-Initiator der EBI “Bienen und Bauern retten”
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"Wir brauchen schnellere Fortschritte, um sicherzustellen, dass unser Lebensmittelsystem gesund, nachhaltig und klimaresistent ist. Sauberes Wasser, gesunde Böden, biologische Vielfalt und eine umweltfreundliche Lebensmittelproduktion sind für die weltweite Ernährungssicherheit unerlässlich. Wir brauchen eine viel stärkere Unterstützung für Bauern und Bäuerinnen, damit sie ihre Abhängigkeit von Pestiziden beenden können. Wir erwarten von der EU und den Mitgliedstaaten, dass sie den Wunsch von 1,1 Millionen Europäer:innen unterstützen und die Umsetzung der Gesetzesvorschläge konstruktiv vorantreiben."

Madeleine Coste, Slow Food Europe

So geht‘s weiter

Im Oktober findet die Abstimmung über den Gesetzesentwurf zur Pestizidreduktion im Plenum des EU-Parlaments statt.

Wir werden bis dorthin genau beobachten, was passiert, falsche Behauptungen entlarven und weiterhin dazu ermutigen, an die nationalen und EU-Politiker:innen zu appellieren, sich für eine umweltgerechte und bestäuberfreundliche Landwirtschaft der Zukunft ohne Pestizide einzusetzen.

Ihre Stimme für die Biene

Setzen auch Sie sich für 50 % weniger Pestizide in der Landwirtschaft ein und unterschreiben Sie unsere aktuelle Petition: