08.10.2024

Factsheet: Klimaschutz in Vorarlberg

Bald findet die Landtagswahl in Vorarlberg statt, dabei spielt der Klimaschutz eine wichtige Rolle. Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann, muss die nächste Regierung in Vorarlberg ehrgeizige Maßnahmen für den Klimaschutz ergreifen. Wir haben die Klimaziele aus der aktuellen Klimastrategie Vorarlbergs genau unter die Lupe genommen.

Cover zu Klimaschutz in Vorarlberg

GLOBAL 2000

In Österreich haben die Bundesländer viel Spielraum, wenn es um Klimaschutz geht. Sie können zum Beispiel im Wohnbau, in der Raumplanung, bei der Mobilität und beim Ausbau erneuerbarer Energien wichtige Entscheidungen treffen. Wie gut die Energiewende in Österreich gelingt, hängt also auch davon ab, welche Klimapolitik jedes Bundesland verfolgt.

Aktuell ist das langfristige Ziel von Vorarlberg nicht im Einklang mit dem Ziel Österreichs. Während Österreich bis 2040 klimaneutral werden will, plant Vorarlberg, erst 2050 unabhängig von fossilen Energien zu sein. Die Landesregierung hat in ihrer Klimastrategie jedoch bereits Etappenziele bis 2030 festgelegt. Diese Ziele wurden nun genauer überprüft.

Treibhausgase

Vorarlberg hat sich das Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 % im Vergleich zu 2005 zu senken. Dafür müssen die Emissionen ab jetzt jedes Jahr um 5 % sinken. Bisher war die Reduktion jedoch viel geringer, und das Etappenziel für 2021 wurde klar verfehlt. Besonders im Verkehrssektor, der für 43 % der Emissionen verantwortlich ist, und im Gebäudesektor, mit 24 %, gab es kaum Fortschritte. Bis 2030 müssen die Emissionen im Verkehr um 61 % und im Gebäudebereich um 53 % gesenkt werden.

Energie

Vorarlberg will bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien auf mindestens 50 % erhöhen. 2018 lag dieser bei 44 %, und 2021 hat sich daran nichts geändert. Der Energieverbrauch sollte bis 2030 um 7 % sinken, ist aber zwischen 2018 und 2021 um 6 % gestiegen. Vor allem im Verkehrs- und Gebäudebereich wurden die Ziele klar verfehlt. 2022 wurde in Vorarlberg 90 % des Stroms aus Wasserkraft erzeugt. Trotzdem musste immer noch Strom importiert werden. Bis 2030 soll die Stromerzeugung auf 2.800 GWh steigen, aber auch danach wird ein Teil des Stroms von außerhalb kommen müssen.

Mobilität & Gebäude

Im Bereich Mobilität will Vorarlberg bis 2030 den Anteil der E-Autos auf 30 % erhöhen. Ende 2023 lag er jedoch erst bei 4 %. Bei neuen Autos liegt der E-Anteil derzeit bei 16 %. Außerdem soll der Anteil der Autofahrten von 41 % (2017) auf 34 % gesenkt werden, während der öffentliche Verkehr und der Radverkehr zunehmen sollen. Die geplante Bodenseeschnellstraße S18 widerspricht diesen Zielen jedoch.

Im Gebäudebereich soll die Sanierungsrate auf 3 % steigen (2021: 1,3 %). Bis 2030 sollen 50 % der Ölheizungen verschwinden, aber es gibt kein klares Ziel für Gasheizungen, obwohl noch viele Anlagen mit Öl und Gas betrieben werden.

Wir fordern von der Vorarlberger Landesregierung:

  • Die Verankerung von Klimaneutralität 2040 als verbindliches Ziel.
  • Die Erarbeitung eines Konzepts für die Halbierung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf 100 % naturverträgliche erneuerbare Energien bis 2040.
  • Die Erarbeitung eines Konzepts für die Deckung des Brutto(!)stromverbrauchs durch 100 % naturverträglichen erneuerbaren Strom bis 2030.
  • Die rasche Erschließung der vorhandenen Potenziale für Wind- und Sonnenstrom.
  • Die Festlegung eines gesetzlichen Rahmens für die verbindliche Umstellung von Ölheizungen bis 2035 und von Gasheizungen bis 2040 und die Bereitstellung attraktiver Förderungen.
  • Die Erarbeitung eines Konzepts für die rasche Steigerung der thermischen Sanierungsrate auf 3 %.
  • Die Umsetzung und regelmäßige Evaluierung des Mobilitätskonzepts sowie die Entwicklung von Alternativen für fossile Großprojekte wie Autobahnen und Schnellstraßen.

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