Klimareport: Bundesländer im Wärmewende-Check

Österreich muss seine Klimaziele schnell erreichen, doch die Bundesländer hinken beim Thema Wärmewende hinterher. Unser aktueller Report zeigt, dass dringend ambitionierte Maßnahmen und eine bessere Zusammenarbeit nötig sind, um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.

Cover des Wärmewende-ChecksUm Klimaneutralität zu erreichen, muss Österreich seine Treibhausgase stark reduzieren – um 90 bis 95 % im Vergleich zu 2005. Natürliche und technische Kohlenstoffsenken sind nur auf 5 bis max. 10 % der Emissionen begrenzt. Die EU fordert, dass Österreich bis 2030 die Emissionen außerhalb des EU-Emissionshandels um 48 % senkt.

Wir haben alle Bundesländer einem aktuellen Wärmewende-Check unterzogen. 

Das Ergebnis:

  • Es fehlen klare Ziele.
  • Zu wenige Gebäude werden saniert.
  • Bei der Fernwärme wird noch viel Gas verwendet.
  • In vielen Bundesländern gibt es noch zu viele Öl- und Gasheizungen.

Damit Österreich seine Klimaziele erreicht, müssen die Strategien der Bundesländer besser zur Klimapolitik des Bundes und der EU passen. In unserem Report haben wir deshalb genau analysiert, wie die Bundesländer ihre Klima- und Energiepläne gestalten – vor allem im Bereich Gebäude und Raumwärme.

Klimaziele: Viele Bundesländer hinken hinterher

Nur Wien, Oberösterreich und die Steiermark haben das Ziel „Klimaneutralität bis 2040“ in ihre Pläne aufgenommen. Die Zwischenziele bis 2030 sind in allen Bundesländern zu wenig ehrgeizig. Laut Umweltbundesamt müsste Österreich die Treibhausgase bis 2030 um 57 % senken. Doch nur Salzburg und Vorarlberg kommen mit einem Ziel von 50 % diesem Wert nahe.

Auch die tatsächlichen Emissionen zeigen, dass noch viel zu tun ist: Zwischen 2012 und 2022 sind die Treibhausgase im Gebäudebereich nur um 15 % gesunken – das sind gerade einmal 1,5 % pro Jahr.

Fossile Heizsysteme

Auch beim Abschied von Öl- und Gasheizungen gibt es zu wenig Fortschritt. 2023 wurden in Österreich noch 35 % der Heizsysteme mit fossiler Energie betrieben. In über 11 Jahren sank dieser Anteil nur um 9 %.

Die Bundesländer unterscheiden sich stark: In Wien heizen noch 47 % der Haushalte mit fossiler Energie – fast die Hälfte. In Kärnten sind es 24 %, also knapp ein Viertel. Damit Österreich bis 2040 klimaneutral wird, muss der Umstieg auf saubere Heizsysteme viel schneller gehen.

Fernwärme noch zu oft mit Öl und Gas

In Österreich wird mehr als ein Drittel der Fernwärme noch mit Öl und Gas erzeugt – in Wien sind es sogar fast zwei Drittel. Der Unterschied: Wien hat als einziges Bundesland einen Plan, wie die Fernwärme bis 2040 klimafreundlich werden soll. 

Sanierungen gehen viel zu langsam voran

Auch bei der Sanierung von Gebäuden gibt es großen Nachholbedarf. Damit Österreich bis 2040 klimaneutral wird, müssten jedes Jahr 3 % der Gebäude saniert werden. Derzeit sind es aber nur 1,4 %. In diesem Tempo würde es über 70 Jahre dauern, bis alle Gebäude modernisiert sind. 

Neubauten verbrauchen immer mehr Energie

Oft heißt es, dass moderne, energieeffiziente Neubauten den Energieverbrauch senken. Die Zahlen zeigen aber das Gegenteil: In den letzten 10 Jahren ist der Heizwärmebedarf in geförderten Neubauten um über 20 % gestiegen – von 24,7 kWh/m² im Jahr 2013 auf 29,6 kWh/m² im Jahr 2023.

Am sparsamsten wird in Wien gebaut, danach folgen Salzburg und Tirol. Trotzdem zeigt der Trend, dass die Effizienz im Neubau wieder besser werden muss, um die Klimaziele zu erreichen.

Johannes Wahlmüller

 „Das Thema Wärmewende muss jetzt endlich in allen Bundesländern, ernsthaft thematisiert und umgesetzt werden. Es gibt allerorts noch zu viele Versäumnisse. Es fehlen ausreichend ambitionierte Zielsetzungen, die Sanierungsrate ist zu niedrig und auch der Tausch von Heizungen auf klimafreundliche Systeme muss viel stärker in den Fokus geraten. Weiters fehlen klare Ausstiegspläne aus fossiler Energie bei der Fernwärme. Damit ganz Österreich klimafreundlich, leistbar und langfristig unabhängig mit Wärme versorgt werden kann, braucht es nun rasch attraktive Förderungen und rechtlich verbindliche Umrüstungspläne. Klimaneutralität 2040 ist mit den jetzigen Anstrengungen und Zielsetzungen nicht umsetzbar."

Johannes Wahlmüller, GLOBAL 2000 Klima- und Energiesprecher

Wir fordern:

  • …, dass alle Fernwärmesysteme bis 2035 auf erneuerbare Technologien umgestellt werden. Die Bundesländer und Energieversorger sollen dafür schnell konkrete Umrüstungspläne entwickeln.
  • …, dass die Sanierungsrate verdoppelt wird – und das in allen Bundesländern.
  • …, dass rasch attraktive Förderungen umgesetzt werden.

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