Lebenszykluskosten einer thermisch-energetischen Sanierung

Eine thermische Sanierung senkt Ihre Heizkosten, erhöht den Wohnkomfort und schützt vor steigenden Energiepreisen. Wer sein jetzt Haus dämmt und das Heizsystem optimiert, kann in 30 Jahren bis zu 129 000 € sparen – und gleichzeitig das Klima entlasten. Lesen Sie hier wie sich eine Sanierung wirtschaftlich lohnt.

Cover der AmortisierungsstudieIm Auftrag von GLOBAL 2000 hat das Ingenieurbüro external link, opens in a new tabeexternal link, opens in a new tab7external link, opens in a new tab untersucht, inwiefern sich eine thermische Sanierung und ein Heizkesseltausch auch wirtschaftlich rechnen. Ergebnis: Nichthandeln verursacht über 30 Jahre gerechnet Mehrkosten von bis zu 129.000 €.

Was wurde untersucht?

Untersucht wurde die thermische Sanierung eines typischen Einfamilienhauses, das bisher mit Gas beheizt wurde.

Durchgerechnet wurden die folgenden Varianten:

  • eine umfassende thermische Sanierung (Dämmung von Fassade, Kellerdecke, oberster Geschossdecke und Dach, Fenster- und Heizungstausch)
  • einer Teilsanierung (Dämmung der obersten Geschossdecke, Fenster- und Heizungstausch)
  • Varianten ohne Tausch des Heizsystems
  • eine Basisvariante, in der nur unbedingt notwendige Investitionen und Reparaturen durchgeführt werden

Dabei wurde eine Lebenszyklusbetrachtung über einen Zeitraum von 30 Jahren angestellt und dann noch vorhandene Restwerte sowie Landesförderungen (Einmalzuschüsse) mitberücksichtigt.

Nichthandeln verursacht bis zu 129.000 € an Mehrkosten

Die Basisvariante verursacht über den Lebenszyklus von 30 Jahren die höchsten Kosten von rund 284.000 €. Nichts tun schneidet somit am schlechtesten ab.

Wird jedoch eine umfassende thermische Sanierung umgesetzt und eine Wärmepumpe eingebaut, kann man sich je nach Bundesland einige Kosten einsparen.

Kosteneinsparungen je nach Bundesland:

  • 129.000 € (Tirol)
  • 113.000 € (Steiermark)
  • 109.000 € (Kärnten)
  • 108.000 € (Wien)
  • 108.000 € (Salzburg)
  • 104.000 € (Vorarlberg)
  • 94.000 € (Oberösterreich)
  • 88.000 € (Burgenland)
  • 85.000 € (Niederösterreich)

Die Restwerte nach 30 Jahren Nutzungsdauer sind in diesen Zahlen mitberücksichtigt. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern ergeben sich aufgrund des unterschiedlichen Förderangebots. Im Burgenland, Niederösterreich und in Vorarlberg schneidet die Variante mit einer Pelletheizung und Teilsanierung gleich gut ab. Generell liegen die verschiedenen Varianten meist nahe beieinander (siehe Ergebnis-Grafiken der Bundesländer weiter unten).

Johannes Wahlmüller

"Wer in einem schlecht gedämmten Gebäude mit Gasheizung lebt und keine Maßnahmen setzt, muss über einen längeren Zeitraum mit Mehrkosten von 85.000 bis zu knapp 130.000 Euro rechnen. Umgekehrt kann man sich mit einer thermischen Sanierung und einer Umstellung des Heizsystems langfristig nicht nur Geld sparen, sondern auch die CO2-Bilanz entlasten, den Wohnkomfort erhöhen und man ist langfristig gegen Preisanstiege bei Gas und Öl geschützt“

Johannes Wahlmüller, GLOBAL 2000 Klima- und Energiesprecher

Höhere Förderung kann Amortisierungsdauer verringern

Dennoch erfordern eine thermische Sanierung und ein Heizkesseltausch hohe Anfangsinvestitionen. Damit die Haushalte diese Investitionen stemmen können, sind attraktive Förderungen wichtig. Blickt man auf den Zeitpunkt, ab wann sich Investitionen in eine thermisch-energetische Sanierung rechnen, zeigt sich eine hohe Bandbreite zwischen 10 und 23 Jahren. Für jedes Bundesland gibt es aber eine Variante, die sich innerhalb von 15 Jahren rechnet. Damit die Amortisierungszeit generell auf unter 10 Jahre gedrückt werden kann, ist eine Förderquote von 35 % der Investitionskosten erforderlich. Da aktuell keine Bundesförderung verfügbar ist, ist die Ausgestaltung der Landesförderungen derzeit entscheidend.

Burgenland

Im Burgenland schneiden die Varianten einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe und einer Teilsanierung mit Tausch auf Pelletheizung am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei diesen Varianten 88.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 2 bis 4 % dauert es im Burgenland je nach Variante mit 15 - 21 Jahren allerdings vergleichsweise lange, bis sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch amortisiert. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Kärnten

In Kärnten schneidet die Variante einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei dieser Variante 109.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 11 bis 17 % amortisiert sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch in Kärnten je nach Variante allerdings erst nach 12-19 Jahren. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Niederösterreich

In Niederösterreich schneiden die Varianten einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe und einer Teilsanierung mit Tausch auf Pelletheizung am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte kann man sich bei diesen Varianten 85.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Da es in Niederösterreich aktuell keinen Einmalzuschuss gibt, dauert es je nach Variante mit 15-21 Jahren vergleichsweise lange, bis sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch amortisiert. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Oberösterreich

In Oberösterreich schneidet die Variante einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei dieser Variante 94.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 4 bis 7 % dauert es in Oberösterreich je nach Variante mit 14-20 Jahren allerdings vergleichsweise lange, bis sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch amortisiert. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Salzburg

In Salzburg schneidet die Variante einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei dieser Variante 108.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 12 bis 16 % amortisiert sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch in Salzburg je nach Variante allerdings erst nach 13-19 Jahren. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Steiermark

In der Steiermark schneidet die Variante einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei dieser Variante 113.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 0 bis 19 % dauert es in der Steiermark je nach Variante mit 16-20 Jahren allerdings vergleichsweise lange, bis sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch amortisiert. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Tirol

In Tirol schneidet die Variante einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei dieser Variante 129.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 26 bis 30 % dauert es in Tirol je nach Variante mit 10-16 Jahren vergleichsweise weniger lange, bis sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch amortisiert. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren wäre eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Vorarlberg

In Vorarlberg schneiden die Varianten einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe und einer Teilsanierung mit Tausch auf Pelletheizung am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei diesen Varianten 104.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 11 bis 20 % amortisiert sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch in Vorarlberg je nach Variante allerdings erst nach 12-20 Jahren. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

Wien

In Wien schneidet die Variante einer umfassenden Sanierung mit Tausch auf Wärmepumpe am besten ab. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten über 30 Jahre und unter Berücksichtigung der dann noch vorhandenen Restwerte sowie der Landesförderung (Einmalzuschuss) kann man sich bei dieser Variante 108.000 € an Kosten einsparen. Aber auch andere Varianten schneiden ähnlich gut ab (siehe Grafik). Bei einer Förderquote von 8 bis 16 % amortisiert sich die Investition in eine thermische Sanierung mit Heizungstausch in Wien je nach Variante allerdings erst nach 14-19 Jahren. Für Amortisierungszeiten von unter 10 Jahren ist eine Förderquote von 35 % erforderlich.

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