Verkehr: Das Problem

Die Menschen waren schon immer mobil. Wir legen täglich genauso viele Wege wie unsere Großeltern – nämlich 3 bis 4 - zurück und sind dabei auch gleich lang wie sie unterwegs; und zwar 60 bis 70 Minuten. Allerdings sind wir nun schneller unterwegs und legen dabei auch größere Entfernungen zurück – mit dem Auto.

Wir alle wollen mobil sein – steigen wir dazu alle ins eigene Auto, überholen wir uns dabei  selber von rechts: Umwelt- und Gesundheitsprobleme resultieren aus einer fehlgeleiteten Verkehrsgewohnheit und Verkehrspolitik.

Verkehrszunahme ist kein Naturgesetz

Sie wird durch politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verursacht. Ändert man diese, kann das sehr wohl zu einer "Verkehrsberuhigung" führen. Zum Beispiel erspart der Kauf von Waren, die in der Region erzeugt werden, lange Lieferwege.
Immer mehr Wege - zur Zeit 51% - werden in Österreich mit dem Auto zurückgelegt. Die Hälfte dieser Wege sind kürzer als drei Kilometer. Das wäre also auch leicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen.

Zerschneidung der Landschaft

Das dichte Straßennetz in Österreich führt zu einer Zerschneidung der Landschaft. Auf jeden Quadratkilometer Bodenfläche kommen bereits drei Kilometer Straße. Dadurch sind Lärm- und Abgasbelastung so gut wie allgegenwärtig; zusätzlich wird der Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen beschnitten.

Verbaute Fläche steigt

Trotz geringem Bevölkerungswachstum und stagnierendem Lebensstandard steigt der Anteil an verbauten Flächen in Österreich unaufhörlich. Der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrstätigkeit liegt mittlerweile bei bis zu 25 Hektar pro Tag. Die steigende Anzahl an PKWs begünstigt die Siedlungstätigkeit im Umland von Städten und in der Folge den Bau zusätzlicher Infrastruktureinrichtungen, vor allem von Straßen. Seit den 70er-Jahren hat sich auch die Wirtschaftsstruktur geändert. Im Stadtumland werden Einkaufszentren und großflächige Freizeitzentren gebaut, die ihrerseits Verkehrsflächen in Anspruch nehmen und Verkehrsaufkommen erzeugen. Österreichs Verkehrsinfrastruktur-Flächen entsprechen in ihrer Ausdehnung dem Bundesland Vorarlberg. 96 Prozent davon gehen auf das Konto von Straßen und nur zwei Prozent auf jenes von Schienen. Auch im Güterverkehr verursacht die Eisenbahn nur ein Fünfzehntel des Flächenverbrauchs des LKW-Verkehrs.

Seit 1990 wurden in Österreich:

  • 295 Kilometer neue Autobahnen und Schnellstraßen gebaut. Der durchschnittliche Gesamtflächenverbrauch einer vierspurigen Autobahn liegt bei acht Hektar pro Autobahnkilometer.
  • 270 Quadratkilometer Grünfläche mit Straßen und Parkplätzen zubetoniert. Die höchsten Zuwachsraten gab es in der Steiermark (plus 25 %), Salzburg (plus 23 %), Tirol (plus 17 %) sowie Nieder- und Oberösterreich (jeweils plus 15 %).

30 Prozent des CO2-Ausstoßes durch Verkehr

In Österreich gehen mehr als 30 Prozent des schädlichen CO2-Ausstoßes auf Rechnung des Verkehrs, Tendenz stark steigend.
SEKTOR 1990 2003 2004
Alle Treibhausgase miteinkalkuliert verursacht der Verkehr mehr Treibhausgase als Industrie oder Energieerzeugung. Und das ohne Berücksichtigung auf den internationalen Flugverkehr von und nach Österreich!

CO2-Emissionen pro Personen- bzw. Tonnenkilometer

JE PERSONENKILOMETER JE TONNENKILOMETER
Bahn 11 g/km 4,5 g/km
Bus 30 g/km
PKW 106 g/km
LKW 123 g/km
Flugzeug 194 g/km 1400 g/km

Personenkilometer: beförderte Personen mal Wegstrecke in Kilometer
Tonnenkilometer: transportierte Fracht in Tonnen mal Wegstrecke in Kilometer