Alles zur Banane: Von ihrer Geschichte und Sortenvielfalt bis hin zu Krankheiten, Pestiziden und Bio-Anbau. Erfahren Sie spannende Fakten über die beliebte Tropenfrucht und ihren Weg ins Supermarktregal.

Kurze Geschichte zur Banane

Die Banane kommt ursprünglich aus Südostasien. Im 10. Jahrhundert brachten Seefahrer sie auf die Iberische Halbinsel. So wurde sie zum ersten Mal in Europa bekannt. Im 19. Jahrhundert fand die Banane als luxuriöse Nascherei, angebaut in Lateinamerika, in den USA Verbreitung. Auch der weltweit bekannte Scherz, auf einer Bananenschale auszurutschen, geht auf diese Zeit zurück.

Im Großraum Europa wurde die Frucht in den 1920er Jahren bekannt. Damals war die Hauptanbausorte die „Gros Michel“. Diese Sorte wurde von einer Pilzkrankheit, der „Panama Krankheit“ quasi ausgelöscht.

Heute ist die „Cavendish“ die bedeutendste Exportsorte. Jedoch wird auch sie von Pilzkrankheiten heimgesucht, weshalb auch sie vor demselben Schicksal nicht gefeit ist. Die meisten Bananenpflanzen sind Cavendish-Klone, also genetisch ident. Dieser Umstand in Kombination mit dem Anbau als Monokultur über große Flächen hinweg ist perfekter Nährboden für die Ausbreitung von Krankheiten.

Das PestizidReduktionsProgramm

PRP-Mitarbeiterin bei der Kontrolle von Bananen auf einer PlantageUm die Pestizidbelastung auf frischem Obst und Gemüse zu reduzieren, entwickelte GLOBAL 2000 im Jahr 2002 das PestizidReduktionsProgramm (PRP). Dieses wird seit 2003 in Zusammenarbeit mit BILLA und seit 2006 auch mit BILLA PLUS (früher Merkurmarkt) und PENNY, drei Supermärkten der REWE International AG umgesetzt. Alle Untersuchungsergebnisse werden auf der Billa Homepageexternal link, opens in a new tab veröffentlicht.

Bananen werden strengstens kontrolliert

Von 2022 bis März 2025 wurden insgesamt 59 Bananenproben im Rahmen des Pestizidmonitorings gezogen. Da die Früchte der Bananenpflanze mit Plastik überdeckt werden, ist die Rückstandsbelastung auf der Frucht für Konsument:innen gering. Seit 2024 überschritten jedoch immer mehr Proben die PRP Obergrenzen für die in der EU nicht mehr zugelassenen Wirkstoffe Bifenthrin (Insektzid) und Myclobutanil (Fungizid). Die aktuellen Untersuchungsergebnisse finden Sie auf der Billa Websiteexternal link, opens in a new tab.

Das PRP kontrolliert im Jahr 15 konventionelle Bananen-Proben in den REWE-Lagern. Dort kommen Bananen aus unterschiedlichen Herkunftsländern zusammen. Etwa aus Kolumbien, Ecuador, Costa Rica und Panama. Es werden sowohl konventionelle als auch Bio-Bananen regelmäßig kontrolliert.

Lisa-Maria

Ich durchforste Dokumente, nehme Blattproben, rede mit Produzenten und kontrolliere, welche Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Für die Bio-Bananen gelten sehr strenge Richtlinien. Gegen Schädlinge und Pilze werden Teebaum- und Orangenöl, Käferfallen und widerstandsfähigere Pflanzen eingesetzt. Das ist zwar aufwendig, aber dafür nachhaltiger und gesünder, als mit dem Flieger Pestizide über große Landstriche zu verteilen. Außerdem kann man sehen, dass dieser Weg der Umwelt und den Menschen guttut.

Lisa-Maria Krasa, Agrartechnikerin beim PestizidReduktionsProgramm

5 Fragen zur Banane:

In den tropischen und subtropischen Herkunftsländern können Bananen ganzjährig produziert werden. Daher haben sie das ganze Jahr über Saison.

Die Dessertbanane gehört zu den am meisten verzehrten Früchten. Die Sorte „Cavendish“ ist die bedeutendste Exportsorte. Neben der Dessertbanane gibt es auch Koch- und Rote Bananen, aber auch Faser- und Zierbananen mit prächtigen Blüten.

Die „Dessertbanane“, die populärste Art in der Gattung der Bananen, ist mit ihren grün-gelben gekrümmten „Fingern“ allgemein bekannt. Die Krümmung entsteht dadurch, dass sich die Früchte der Sonne entgegenstrecken.

In ihrer von Natur aus gegebenen „Verpackung“ ist die Banane ein beliebter Snack in allen Altersgruppen. Ob nach dem Sport oder im Babybrei: sie schmeckt süß, gibt Energie und enthält Ballaststoffe, die herkömmliche Naschereien nicht liefern können. Außerdem liefert sie viel Kalium und Magnesium. Als Hausmittel hilft sie bei Muskelkrämpfen und Verdauungsproblemen. Sie hilft auch, wenn man nach eineer durchzechten Nacht einen Kater hat.

Österreicher:innen essen durchschnittlich 16,7 kg Bananen im Jahr. Damit liegen sie bei der Beliebtheit auf Platz Nummer 2, hinter dem Apfel.

Bananen-Anbau & Produktion

Bananen nach der ErnteBananen werden in tropischen und subtropischen Regionen angebaut. Indien erntet mit Abstand am meistenexternal link, opens in a new tab, nämlich 36,6 Millionen Tonnen im Jahr 2023. An zweiter Stelle folgt China mit „nur mehr“ 12 Millionen Tonnen. Diese Mengen werden allerdings vor allem für den Eigenverbrauch genützt. Das Land mit der größten Exportmenge ist Ecuador mit fast 4 Millionen Tonnen im Jahr 2023. Diese Menge hat einen Wert von 2,4 Milliarden Euro. Die meisten unserer konventionellen Bananenproben stammen aus Kolumbien und Ecuador.

Warum wird die Banane grün geerntet?

Die Dessertbanane wird immer im grünen Zustand geerntet. Das hat zwei Gründe: Zum einen, weil viele Südfrüchte im „unreifen“ Zustand geerntet werden, um während des Transports nicht überreif und unverkäuflich zu werden. Zum Anderen ernten auch Einheimische die Banane traditionell, solange sie noch grün sind, und warten mit dem Verzehr, bis sie an einem schattigen Ort ausreifen. Würde man sie auf der Staude ausreifen lassen, würde sie nicht süß, sondern mehlig schmecken.

Übrigens: am dritten Mittwoch im April ist Tag der Banane

🍌 Banane = Beere?! 🤯

Bananen-Krankheiten

Fusarium Welke:

Verschiedene Bodenpilze können Bananenpflanzen befallen. Auch die Panamakrankheit wird durch Fusariumpilze hervorgerufen und war bereits imstande, den Gros-Michel Export zu beenden. Cavendish galt als resistent, seit den 1960ern bekannt ist, dass das nicht stimmt. Es gibt kein Fungizid, das gegen den Erreger wirkt.

Sigatoka negra:

Ein Pilz verursacht, dass Blattgewebe abstirbt („Black leaf streak“) und die Pflanze ihre Möglichkeit zur Photosynthese verliert. Der Pestizideinsatz gegen diese und andere Krankheiten ist im konventionellen Anbau massiv.

Pestizide

Ein Studieexternal link, opens in a new tab aus dem Jahr 2015 zeigte, dass mehr als 50 % der befragten Feldarbeiter aus Ecuador wöchentlich „Aerial Spraying“, also die Ausbringung von Pestiziden per Flugzeug, beobachteten. Eine ZDF Reportageexternal link, opens in a new tab dokumentierte die Ausbringung von Pestiziden auf arbeitenden Menschen.

Nemagon

Der Einsatz von Pestiziden hat große Auswirkungen auf die Menschen. Ein Beispiel ist das Mittel Nemagon. Das wurde bis in die 1980er Jahre gegen Fadenwürmer im Boden verwendet. Tausende Bauern wurden durch das Pestizid gesundheitlich geschädigt und litten unter Haut- und Knochenkrankheiten, Unfruchtbarkeit und Krebs. US-Chemiekonzerne und Bananenproduzenten wurden medienwirksamexternal link, opens in a new tab geklagt. Betroffenen lateinamerikanischen Landarbeitern wurde Schadenersatz in der Höhe von 3,2 Millionen US-Dollar zugesprochen.

Mancozeb

Heutzutage ist zum Beispiel das Pestizid Mancozeb im Fokus der Berichterstattungexternal link, opens in a new tab. Mancozeb ist dem PRP schon lange als EDC bekannt. Es wirkt auf die Schilddrüse, schädigt die Fruchtbarkeit und ist laut EFSA krebserregend. In der EU ist es seit 2022 verboten, aber im Globalen Süden wird es weiterhin gegen Pilzkrankheiten verwendet. Ein typischer Fall eines Doppelstandards, wenn die Produkte dann erst recht in die EU importiert werden.

Bananen im biologischen Anbau

Selfmade KäferfalleIm biologischen Anbau kommt man trotz der Verwendung derselben Bananensorte ohne chemisch-synthetische Pestizide aus. Der Bioanbau findet in kleineren Strukturen statt, wodurch Krankheiten – im Gegensatz zu kilometerweiter Monokultur – nicht so leicht ausbrechen können. Gegen Pilzkrankheiten werden zum Beispiel mikrobiologische Gegenspieler, Paraffin-, Teebaum- oder Orangenöl eingesetzt. Biologische Pflanzenschutzmittel werden auch teilweise per Flugzeug appliziert. Um Insektenbefall vorzubeugen, werden Auszüge von Knoblauch, Chili, Neem und anderen einheimischen Pflanzen wie „Anamú“ selbst hergestellt. Auf einer unserer Reisen wurde uns eine self-made Käferfalle (im Foto) präsentiert.