03.02.2023

EVN Hauptversammlung - wir waren dabei

Am 2. Februar 2023 fand die Hauptversammlung der EVN statt. Wir waren vor Ort, um den Energieversorger aufzufordern, einen Ausstiegsplan aus Gas zu entwickeln.

Die EVN positioniert sich im eigenen Bereich gegen den Ausstieg aus Gasheizungen. Zusätzlich interveniert sie im Rahmen der Diskussion zum Erneuerbaren-Wärmegesetz politisch gegen die Energiewende.  Damit gefährdet sie den Ausstieg aus Gasheizungen in ganz Österreich

GLOBAL 2000 nahm heute an der Aktionärsversammlung teil und brachte zwei Beschlussanträge dafür ein, den Vorstand und den Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Grund dafür: 

  • Die EVN-Führung arbeitet politisch gegen die Erreichung von Klimazielen 
  • Die EVN-Führung  behindert die Verringerung der Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland

Unsere dort eingebrachten Gegenanträge sowie unser Abstimmungsverhalten sind einsehbar.

EVN ist ihrer Verantwortung den Niederösterreicher:innen gegenüber nicht nachgekommen

Eine repräsentative Umfrage von Integral im Auftrag von GLOBAL 2000 zeigt: 88% der Niederösterreicher:innen wünschen sich vom Landesenergieversorger EVN einen Ausstiegsplan aus Gasheizungen. Nach Wien hat Niederösterreich mit mehr als 200.000 Gasheizungen den zweitgrößten Bestand in Österreich. Die EVN lehnt bisher den Umtausch auf alternative Heizsysteme ab. Außerdem verweist sie darauf, dass in Zukunft grünes Gas durch die Gasleitungen fließen soll. Doch erneuerbares Gas ist knapp und teuer. Derzeit beträgt der Anteil von Biogas in unseren Gasnetzen 0,1%. Selbst bei einer Vervielfachung kann nur ein kleiner Teil des derzeitigen Gasbedarfs abgedeckt werden. Die wichtigste Strategie ist daher, Gasanwendungen zu reduzieren und Gasheizungen auf nachhaltigere Alternativen umzutauschen.

Johannes Wahlmüller

„Wir fordern die EVN-Führung um Stefan Szyszkovitz auf, die politische und wirtschaftliche Blockadehaltung zu beenden und einen Ausstiegsplan aus Gas zu entwickeln. Die EVN hat viel für die Energiewende in Niederösterreich getan, doch das Festhalten am umweltschädlichen Geschäftsmodell mit Gas ohne Alternativkonzept ist nicht länger tragbar. Es ist jetzt an der Zeit, umzudenken.“

Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000

So reagiert die EVN auf unsere Fragen

Damit haben wir die EVN bei der Hauptversammlung konfrontiert:

  • Wann wird die EVN einen konkreten Ausstiegsplan aus Gasheizungen vorlegen?
  • Das Science Based Target der EVN ist nicht mit dem 1.5°-Ziel kompatibel. Ist hier eine Nachschärfung geplant?
  • Derzeit lobbyiert die EVN-Führung auf politischer Ebene gegen den Ausstieg aus Gasheizungen

Bei den Antworten bleibt die EVN-Führung vage. Zwar erklärte EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz, dass er das Ziel teilt, bis 2040 klimaneutral zu werden, beim Weg scheiden sich aber die Geister. Auch der Ausstieg aus Gas wird grundsätzlich befürwortet, aber einen konkreten Plan dafür bleibt man schuldig. Die Umstellung von mehr als 200.000 Gasheizungen in Niederösterreich wird ohne konkreten Plan schwierig. Hier wollen wir konkrete Taten sehen, Absichtserklärungen reichen längst nicht mehr. Die politische Blockade des erneuerbaren Wärmegesetzes wird in der Antwort nicht kommentiert und somit auch nicht in Abrede gestellt. Auch hier ist Umdenken nicht in Sicht. Allerdings zeigt man sich bei der Überarbeitung der Unternehmensziele gesprächsbereit: In den nächsten zwei Jahren soll das auch ein Thema sein. 

Fazit:

Wir konnten die Chance nutzen, dem Vorstand der EVN unsere Anliegen vorzubringen. Es wird aber wohl noch dauern, bis die EVN wirklich Teil der Lösung wird und eine klimafreundliche Wärmeversorgung für alle Menschen in Niederösterreich kommt, die leistbar und wirklich sauber ist.