EVN - raus aus fossiler Energie!

Der niederösterreichische Energieversorger EVN benötigt dringend einen Plan für den Ausstieg aus fossiler Energie bis 2040.

Außen hui, innen pfui?

Seit das Thema Klimaschutz in den letzten Jahren in der Bevölkerung immer wichtiger geworden ist, möchten auch viele Großunternehmen auf den Zug aufspringen und sich ein grünes Image zulegen - so auch die EVN. Das beste Beispiel dafür ist, dass der Energiekonzern klimaschädliches Gas als „umweltfreundlichen Energieträger“ bezeichnet. Im Jahr 2021 bezahlte die EVN ihren Kund:innen sogar eine Prämie für den Einbau neuer Gasheizungen. Der Energiekonzern plant, diese Förderung noch bis 2023 weiter laufen zu lassen. Mit diesen Greenwashing-Aktivitäten trägt der Konzern dazu bei, den notwendigen Ausstieg aus Gas zu behindern. 

 

Aktivist mit Banner

GLOBAL 2000/Christopher Glanzl

GLOBAL 2000 fordert dringend ein Umdenken. Die EVN muss erkennen, dass klimaschädliches Gas keinen Platz in der Zukunft hat und sämtliche Greenwashing-Aktivitäten und Förderungen sofort einstellen. Stattdessen sollte das Unternehmen klimafreundliche Heizformen unterstützen, aber keinesfalls den Einbau von neuen Gasheizungen, die uns nur noch abhängiger von Gaslieferungen aus Russland machen.

EVN braucht Klimaschutzfahrplan

GLOBAL 2000 fordert von der EVN einen Fahrplan, wie der Konzern frei von schmutziger Energie werden will. Alle österreichischen Energiekonzerne brauchen eine solche Strategie, die EVN, die 2022 ihr 100-jähriges Bestehen feiert, ist jetzt aufgerufen den nächsten Schritt zu tun. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, die Weichen für eine Zukunft ohne klimaschädliches Gas zu stellen. Dazu sind einerseits ein grundlegender Umbau des Energiekonzerns in Richtung erneuerbare Energien und andererseits ein Ausstieg aus schmutzigen Energieformen bis spätestens 2040 erforderlich. Dazu braucht es:

  • einen Fahrplan für den Ausstieg aus fossiler Energie bis 2040
  • das Ende von Greenwashing - klimaschädliches Gas soll nicht länger als "umweltfreundlich" verkauft werden
  • das Ende der Förderung für Gasheizungen

Zwar vermittelt die EVN nach außen das Image eines klimaschutz-orientierten Unternehmens, tatsächlich hat sich jedoch die Klimabilanz gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert. Die Treibhausgasemissionen des internationalen Energiekonzerns sind gegenüber 2019/2020 von rund 1,6 Mio. auf rund 1,9 Mio. Tonnen CO2 im Jahr 2020/21external link, opens in a new tab deutlich angestiegen. Davor wurde noch eine deutliche Reduktion verzeichnet, weil die EVN mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz gesetzt hat, den auch GLOBAL 2000 eingefordert hatte.

Großes Geschäft mit klimaschädlichem Gas

Klimaschädliches Gas hat nach wie vor einen großen Anteil am Portofolio der EVN, zuletzt wurde der Bereich sogar noch ausgebaut. Im Bilanzjahr 2020/21external link, opens in a new tab verkaufte die EVN um neun Prozent mehr klimaschädliches Gas an Endkund:innen als 2019/20. Kurzfristige Anstiege hängen zwar auch mit jährlich auftretenden Temperaturschwankungen zusammen, aber das erklärt nur einen Teil der Entwicklung.

EVN-Umbau auf 100 % erneuerbare Energien nötig

Zuletzt hat sich die EVN-Führung das Ziel gesetzt, bis 2030 die CO2-Emissionen der verkauften Gasmenge um 37,5 % zu reduzieren. Dieses Ziel greift jedoch zu kurz, weil damit ein vollständiger Ausstieg nicht erreicht wird. Offen bleibt außerdem, wie die EVN diese Reduktion erreichen will. Die Gas-Lobby spricht sich für erneuerbares Gas in der Raumwärme aus, das aber nur in beschränkten Mengen verfügbar ist und für andere Anwendungendringender gebraucht wird.

Wir fordern Klarstellungen und weitergehende Schritte. Es braucht bis 2030 mindestens eine Halbierung der Emissionen und einen klaren Fahrplan zum vollständigen Ausstieg aus klimaschädlichem Erdgas bis spätestens 2040. Bis dahin soll der Umbau auf klimafreundliche Wärmeversorgung wie Fernwärme, Wärmepumpen und Solarenergie erfolgen. Erneuerbares Gas brauchen wir hingegen dringend für andere Anwendungen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der EVN ist es Zeit, den Weg für ein Niederösterreich der erneuerbaren Energien frei zu machen und die notwendigen Beschlüsse dafür jetzt zu fassen.