07.11.2024

Klimareport: Klimaschutz in der Steiermark

Die Bundesländer sind für den Klimaschutz maßgeblich: Ihre Entscheidungen zu Wohnbau, Mobilität und erneuerbaren Energien beeinflussen Österreichs Energiewende entscheidend. Dieser Artikel beleuchtet die Klimapolitik der Steiermark, die vor der Landtagswahl im Fokus steht. Nur mit einer ambitionierten Strategie und wirksamen Maßnahmen kann die nächste Landesregierung das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 erreichen.

Cover vom Klimareport Steiermark

GLOBAL 2000

In Österreich haben die Bundesländer viel Spielraum, wenn es um Klimaschutz geht. Sie können zum Beispiel im Wohnbau, in der Raumplanung, bei der Mobilität und beim Ausbau erneuerbarer Energien wichtige Entscheidungen treffen. Wie gut die Energiewende in Österreich gelingt, hängt also auch davon ab, welche Klimapolitik jedes Bundesland verfolgt.

Die Steiermark hat mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 einen wichtigen Schritt gesetzt. Doch die geplanten Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion, zum Ausbau erneuerbarer Energien und des öffentlichen Verkehrs sowie zur Gebäudesanierung sind bislang unzureichend

Wir haben die Klimaziele aus der aktuellen Klimastrategie der Steiermark genau unter die Lupe genommen.

Treibhausgase

Die Steiermark hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 48 % im Vergleich zu 2005 zu senken. Damit müssten die Emissionen ab jetzt jedes Jahr um 5 % sinken. Bisher waren die Reduktionen allerdings viel niedriger – zwischen 2010 und 2022 lagen sie nur bei durchschnittlich 0,8 % pro Jahr. Für das langfristige Ziel der Klimaneutralität bis 2040 plant die Steiermark, die Emissionen um 86 % zu senken und den Rest durch Kompensationen auszugleichen, vor allem in der Landwirtschaft.

Der größte Emittent ist der Verkehr, gefolgt von Landwirtschaft, Gebäuden und Industrie. In diesen Bereichen gab es bisher kaum Fortschritte; in der Industrie sind die Emissionen sogar gestiegen.

Energie

In der Steiermark liegt der Anteil erneuerbarer Energien aktuell bei nur 35 % und soll bis 2030 auf 55 % und bis 2040 auf 80 % steigen. Für echte Klimaneutralität wären jedoch fast 100 % erneuerbare Energien nötig, insbesondere im Bereich, der nicht dem EU-Emissionshandel unterliegt.

Die Steiermark plant daher, den Energieverbrauch bis 2040 um 34 % zu senken und den Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und anderen erneuerbaren Technologien voranzutreiben. Gleichzeitig wird ein Drittel des Stroms weiterhin importiert, da der Anteil von Ökostrom im Bundesland aktuell bei 55 % liegt und bis 2040 nur auf 80 % steigen soll – das bleibt hinter den nationalen Klimazielen zurück.

Mobilität & Gebäude

Die neue Klimastrategie der Steiermark sieht für den Gebäudesektor eine Erhöhung der Sanierungsrate von derzeit 0,8 % auf 1,5 % vor – deutlich weniger als die national angestrebten 3 %. Der Anteil an Fernwärme ist mit 35 % hoch, jedoch besteht diese nur zu 56 % aus erneuerbaren Energien. Ein schrittweiser Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen sowie Erdgas in der Fernwärme ist geplant, jedoch ohne klare Umsetzungsschritte.

Im Bereich Mobilität soll der PKW-Anteil bis 2040 von 64 % auf 55 % sinken, während Radverkehr und öffentlicher Verkehr leicht steigen sollen. Gleichzeitig investiert die Landesregierung jedoch weiter in den Straßenbau. In der Landesverwaltung strebt die Steiermark Klimaneutralität bis 2030 an.

Unsere Forderungen an die zukünftige Landesregierung:

  •  Die Nachschärfung der Treibhausgas-Reduktionsziele: Eine Reduktion um 90 % bis 95 % bis 2040 gegenüber 2005 ist erforderlich, um Klimaneutralität zu erreichen.
  • Die Nachschärfung der Erneuerbaren-Ausbauziele: Ein Ausbau auf 100 % erneuerbaren Strom bis 2030 und 100 % erneuerbare Energie bis 2040 sollte das Ziel sein.
  • Die rasche Erschließung der vorhandenen Potenziale für Wind- und Sonnenstrom, Solarwärme und industrieller Abwärme und Ausweisung der notwendigen Zonen.
  • Die Erarbeitung eines Konzepts für den Ausstieg aus Erdgas in der Fernwärmeerzeugung bis 2030.
  • Die Erarbeitung eines Konzepts für die Umstellung von Ölheizungen bis 2030 und Gasheizungen bis 2040 inkl. Festlegung eines gesetzlichen Rahmens und Bereitstellung attraktiver und langfristiger Förderungen.
  • Die Erarbeitung eines Konzepts für die rasche Steigerung der thermischen Sanierungsrate auf 3 %.
  • Eine regelmäßige Evaluierung der Mobilitätsstrategie, eine Nachschärfung des ÖV-Ausbauziels sowie die Entwicklung und Umsetzung von Alternativen für fossile Großprojekte wie Autobahnen und Schnellstraßen.

Unsere Erde braucht uns – dringend.

Echter Klimaschutz ist notwendig und dazu braucht es Umdenken bei Politik und Wirtschaft. Als unabhängige Umweltschutzorganisation treten wir Konzernen und Politiker:innen entgegen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir uns für verbindliche Klimaschutzmaßnahmen und unser aller Recht auf Gesundheit und saubere Energie einsetzen können. Danke!

Minimum € 5

Für die Energiewende

Downloads: