Ölheizungen sind die schmutzigste und umweltzerstörendste Art zu heizen

Dennoch sind in Österreich immer noch über 600.000 Ölheizungen in Betrieb. Doch es gibt umweltfreundliche und kostengünstige Alternativen.

Eine ehrliche Zeitungsanzeige für die "grüne Ölheizung müsste eigentlich so aussehen

GLOBAL 2000

Aktuell wirbt die Ölindustrie mit dem Werbeslogan „eine grüne Ölheizung hat Zukunft“. Das ist KonsumentInnen-Täuschung, denn eine Ölheizung ist die umweltschädlichste Art des Heizens - und die teuerste. Mehr zu diesen täuschenden Behauptungen der Ölindustrie finden Sie weiter unten.

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Ölheizungen sind nicht grün. Über die haltlosen Behauptungen der Ölindustrie

Täuschend und zynisch: Mit diesen Anzeigen wirbt die österreichische Ölwirtschaft derzeit:

Dies ist die Original-Zeitungsanzeige der Mineralölwirtschaft für angeblich "grüne" Ölheizungen

GLOBAL 2000

Wie kommt die Ölindustrie dazu zu behaupten, dass Ölheizungen "grün" sein könnten? Einen ersten Anhaltspunkt dazu gibt die Mitte Jänner im Auftrag des Fachverbands Energiehandel präsentierte Studie, in der ausgelotet wurde, inwiefern hydrierte Pflanzenöle (HVO) in Ölheizungen eingesetzt werden können. Der Öffentlichkeit zugänglich sind allerdings nur zwei (!) Seiten der Studie in Form einer Kurzfassung. Die gesamte Studie wurde GLOBAL 2000 auch auf Nachfrage nicht übermittelt. Generell ist es sehr kritisch zu werten, wenn medienwirksam Studienpräsentationen betrieben werden, ohne die entsprechenden Studie dann auch vollständig zu veröffentlichen. 

Wir haben öffentlich verfügbare Informationen über die angedachten Optionen zusammengetragen und kommen zu dem Ergebnis, dass keine der präsentierten Lösungen einen gangbaren Weg für den beschlossenen Ausstieg aus Heizöl bietet. Die „grüne Ölheizung“ auf Basis von HVO wird auf Importe setzen müssen und das wird zum Boomerang werden, da HVO schon derzeit hauptsächlich aus Palmöl besteht. „Heizen mit Palmöl“ hätte desaströse Folgen für Natur und Umwelt. Ein Ausstieg aus der Ölheizung ist hingegen mit heute verfügbaren klimafreundlichen Technologien technisch und wirtschaftlich in Österreich machbar. Dieser Weg wurde bereits eingeschlagen, er sollte konsequent weiterverfolgt und durch entsprechende Gesetze abgesichert werden. 

  • Auf den zwei öffentlich zugänglichen Seiten der Studie „Raumwärme HVO“ wird angedacht, Heizöl durch „Hydrotreated Vegetable Oil“ - HVO zu ersetzen. HVO wird bereits jetzt nach Österreich importiert und besteht zu 85 Prozent aus Palmöl. Dieses Palmöl kommt aus Indonesien, wo für die Palmölproduktion artenreiche Regenwälder zerstört werden. Wird HVO importiert, bedeutet die „grüne Ölheizung“ also letztendlich „Heizen mit Palmöl“. 
  • Im Papier wird angesprochen, dass eine Produktion im Inland wünschenswert wäre. Doch dafür fehlen die Voraussetzungen. Um die genannten 935.000 Tonnen HVO durch österreichische Produktion herzustellen, wären 50 bis 80 Prozent der österreichischen Ackerfläche notwendig. Selbst unter optimistischen Annahmen müsste dann die gesamte Ackerfläche Niederösterreichs oder jedes Getreidefeld in Österreich in ein Rapsfeld umgewandelt und für die Heizölproduktion reserviert werden. 
  • Auch sogenanntes „synthetisches Öl“ wird als Alternative zu Heizöl im Papier kurz genannt. Die Herstellung dieser Art von „künstlichem Öl“ ist aber noch im Entwicklungsstadium, energieintensiv und technisch aufwendig. Sicher ist daher, dass dieses aufwändig gewonnene „synthetische Öl“ sehr teuer sein wird, wie das Beispiel „E-fuels“ zeigt. Studien gehen davon aus, dass die Kosten 4-5 mal so hoch sein werden wie Heizöl heute. Bezogen auf einen Verbrauch von 2.000 Liter Heizöl würde das Mehrkosten von 3.000 bis 5.000 Euro pro Jahr für einen Haushalt bedeuten. 
  • Auf Grund der hohen Energiemengen, die für den Herstellungsprozess von „synthetischem Öl“ benötigt werden, sind die Potenziale begrenzt. ExpertInnen sehen die Einsatzmöglichkeiten deshalb in Anwendungen, für die derzeit keine anderen praktikablen Lösungen vorhanden sind, aber nicht beim Heizen für Haushalte, wo es kostengünstige klimafreundliche Alternativen gibt. 

Zusammenfassend erweisen sich die präsentierten Wege entweder als Scheinlösungen oder als echte Bedrohung für Natur und Umwelt. HVO kann weder in ausreichender Menge in Österreich produziert werden, noch erweisen sich synthetische Öle mittelfristig als gangbarer Weg, um in großem Stil Heizöl in Haushalten zu ersetzen. Eine „grüne Ölheizung“ auf Basis von HVO wird also vorwiegend auf Importe von Palmöl angewiesen sein. „Heizen mit Palmöl“ wird damit zu einem echten Bedrohungsszenario für Natur und Umwelt. Es gibt Alternativen zu diesen Irrwegen. Klimafreundliche und kostengünstige Heizsysteme sind heute schon verfügbar. Kombiniert mit thermischer Sanierung und einer damit verbundenen Senkung des Energieverbrauchs können wir in Zukunft eine Wärmeversorgung komplett ohne fossile Energie sicherstellen. Wie das in einem Gesamtkonzept funktioniert, zeigt unsere Studie „Klima- und Energiezukunft Österreich 2030 und 2050“. 

Wir wollen der Werbekampagne der Ölwirtschaft etwas entegegen setzen

Um die ÖsterreicherInnen besser über Ölheizungen und ihre Umweltauswirkungen zu informieren - und um der auf KonsumentInnen-Täuschung setzen Kampagne der Ölindustrie etwas entgegen zu setzen, haben wir eine eigene Werbeanzeige entworfen. Sie basiert auf der irreführenden Zeitungsanzeige (oben), die allerdings die Tatsachen und Realität besser darstellt: 

 

Eine ehrliche Zeitungsanzeige für die "grüne Ölheizung müsste eigentlich so aussehen

GLOBAL 2000

Ein Ausstieg aus der Ölheizung ist mit heute verfügbaren klimafreundlichen Technologien technisch und wirtschaftlich in Österreich machbar. Dieser Weg wurde bereits eingeschlagen, er sollte konsequent weiterverfolgt und durch entsprechende Gesetze abgesichert werden.

Lesen Sie unsere Detaillierte Einschätzung im Hintergrundpapier Die Grüne Ölheizung - Irrweg und Bedrohung für Umwelt und Natur