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PFAS - Die Ewigkeits-Chemikalien
PFAS – auch als "Ewigkeits-Chemikalien" bekannt – stellen eine unsichtbare Bedrohung für unsere Gesundheit und Umwelt dar. Diese extrem langlebigen Stoffe, die in vielen Alltagsprodukten, aber auch in Pestiziden, enthalten sind, reichern sich kontinuierlich an und können nicht zerstört werden. Wie PFAS unbemerkt in unseren Alltag gelangen, welche Gefahren sie bergen und warum dringend strengere Gesetze nötig sind, um unsere Gesundheit und unser Trinkwasser zu schützen, lesen Sie hier.
Was sind PFAS?
PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind äußerst stabile und langlebige Chemikalien. Einmal in der Umwelt angekommen, bleiben sie auch dort und werden deshalb als „Ewigkeits-Chemikalien“ (Forever Chemicals) bezeichnet. Erfunden wurden PFAS bereits um 1950.
Was ist das Problem mit PFAS?
PFAS-Chemikalien gelangen über Alltagsprodukte und Pestizide direkt in Böden, ins Grundwasser und auf unsere Teller. Es gibt inzwischen über 10 000 der unzerstörbaren Substanzen. Eigene davon sind wegen ihrer gravierenden Auswirkung bereits verboten. Die meisten von ihnen sind nicht genau erforscht, alle bisher untersuchten aber gesichert schädlich. Und sie reichern sich immer weiter in unserem Grundwasser und Boden an. Man kann sie weder filtern noch zerstören.
Was ist TFA?
Die Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) gehört zu den PFAS-Chemikalien. Obwohl TFA das persistente Endprodukt von geschätzten 2.000 PFAS-Verbindungen ist, und in fast allen Umweltmedien - und ganz besonders im Wasser - das mit Abstand häufigste PFAS darstellt, gibt es nur wenig Forschung über seine Toxizität für die Umwelt und den Menschen.
Wie gefährlich ist TFA?
Ernste Hinweise auf gefährliche Eigenschaften von TFA zeigte kürzlich eine von der Industrie selbst in Auftrag gegebene tierexperimentelle Studie. Darin konnte beobachtet werden, dass TFA schwere Missbildungen bei Kaninchenbabys verursachte, deren Mütter während der Schwangerschaft TFA ausgesetzt waren.
TFA aus Pestiziden
Bisher wenig bekannt ist, dass auch zahlreiche Pestizidwirkstoffe in die Gruppe der Ewigkeits-Chemikalien fallen. Pestizide leisten daher einen relevanten Beitrag zur Belastung mit PFAS. Immerhin 16 % der in der EU zugelassenen chemisch-synthetischen Pestizidwirkstoffe sind PFAS.
Die Verwendung dieser PFAS-Pestizide ist laut Untersuchungen des Umweltbundesamts in Deutschland mit 75 % die Hauptursache für die TFA-Belastungen im Grund- und Trinkwasser. Durch die Anwendung der Pestizide in der Landwirtschaft gelangen die schädlichen Chemikalien in den Boden, wo sie bis zum stabilen Abbauprodukt TFA abgebaut werden, welches ins Grundwasser und Oberflächenwasser ausgewaschen wird.
TFA aus F-Gasen
Die zweite wichtige Quelle, die für rund 20 % der TFA-Belastung des Grundwassers verantwortlich sein dürfte, sind F-Gase (Fluorierte Gase). Sie sind eine Gruppe von synthetischen, fluorierten Treibhausgasen, die hauptsächlich in der Kälte-, Klima- und Schaumstoffindustrie sowie bei der Herstellung von Isoliermaterialien verwendet werden. Wenn diese F-Gase in die Atmosphäre gelangen und dort abgebaut werden, entstehen langlebige Abbauprodukte wie TFA, das dann über Niederschläge in Böden und Gewässer gelangt. TFA wird in der Umwelt praktisch nicht abgebaut. Das bringt erhebliche langfristige ökologische und gesundheitliche Risiken mit sich.
Wie schädlich sind PFAS?
Bei Untersuchungen des österreichischen Umweltbundesamts wurden bei allen untersuchten Personen PFAS im Blutserum, Gewebe oder der Muttermilch nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist dabei: Über 20 % der Kinder haben bereits PFAS-Konzentrationen über dem gesundheitlichen Richtwert im Körper.
Ewigkeits-Chemikalien stehen in Verbindung mit:
- hormonellen Veränderungen
- Fruchtbarkeitsstörungen
- Missbildungen
- Schädigung des Immunsystems
- Schädigung der Leber und des Fettstoffwechsels (wie etwa Fettleibigkeit)
- erhöhtem Krebsrisiko
Diese Dokumentation erzählt über den größten bisher bekannten PFAS-Skandal in West Virginia, USA, der maßgeblich dazu beigetragen hat, die Gesundheitsgefahren von PFAS aufzudecken:
Wo sind PFAS enthalten?
PFAS kommen in vielen Alltagsprodukten vor.
Hier kommen PFAS vor:
- Pfannen und Backformen mit Antihaftbeschichtung
- Farben
- Kosmetik
- Fast-Food-Verpackungen, wie Pizzakartons oder Mikrowellen-Popcorn-Beutel
- Schmutz abweisenden Produkten
- wasserabweisende Kleidung
- Skiwachs
- Kältemitteln und Feuerlöschern
- Pestiziden
Gesetzliche Regelung zu PFAS in Europa
Momentan gibt es in Österreich noch keine gesetzlichen Grenzwerte oder Verbote zu PFAS. Ausnahme ist das stabile Pestizid-Abbauprodukt TFA. Denn dieses fällt unter das Pestizidrecht. Und das sieht für “relevante Pestizidabbauorodukte” einen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter im Grundwasser und im Trinkwasser vor.
Gesetzesbruch seit mehr als 10 Jahren
“Relevant” ist ein Abbauprodukt dann, wenn es gesundheitlich inakzeptable Eigenschaften hat. Dass das auf TFA zutrifft, weiß man spätestens seit Anfang 2021, als in einer Studie mit Kaninchen schwere Missbildungen an den Föten festgestellt wurden, wenn die Mütter während der Schwangeschaft TFA ausgesetzt waren. Leider mussten seither dreieinhalb Jahre vergehen, bis die EU-Kommission den Mitgliedstaaten mitteilte, dass TFA als “relevantes Abbauprodukt” im Grundwasser betrachtet werden soll. Manche Mitgliedsstaaten weigern sich bis heute, das anzuerkennen. Auch das in Österreich für den Gewässerschutz zuständige Landwirtschaftsministerium erklärte zuletzt im November 2024, dass TFA kein relevantes Abbauprodukt sei. Dabei hat gerade Österreich schon vor zehn Jahren, im Dezember 2014, die Einstufung von TFA als relevantes Pestizidabbauprodukt (= relevanter Metabolit) auf Empfehlung der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) vorgenommen.
Kommt ein EU-weites Gruppenverbot?
Die gute Nachricht ist, dass bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHAexternal link, opens in a new tab ein Vorschlag für EU-weite Beschränkungen für über 10.000 Ewigkeits-Chemikalien aus der Gruppe der PFAS behandelt wird. Wenn dieser Vorschlag durchgeht, dann ist ein riesengroßer Schritt getan. Doch der Widerstand von Seiten der Industrie und ihren politischen Verbündeten wächst. Zudem - und das ist ein großer Wermutstropfen - wären PFAS-Pestizide von dieser Regulierung ausgenommen. Doch gerade sie sind für den Löwenanteil der Ewigkeits-Chemikalien in unserem Wasser verantwortlich. Bislang ignorieren die Behörden das Problem.
Wie können wir uns gegen PFAS schützen?
Die Entfernung von TFA aus dem Trinkwasser ist nur mit größtem technischen Aufwand möglich. Investitionen in mehrstelliger Milliardenhöhe wären notwendig, um die europäische Trinkwasserversorgung technologisch so aufzurüsten, dass TFA überall aus dem Trinkwasser entfernt wird - wobei noch nicht einmal gesichert ist, dass dies in dieser Größenordnung technisch überhaupt umsetzbar wäre.
Daher ist es jetzt wichtig, rechtliche Grenzwerte und Verbote gegenüber PFAS zu verankern. Nur so können wir auch in 10 oder 20 Jahren unser Leitungswasser bedenkenlos trinken. Unterschreiben Sie deshalb jetzt unsere Petition für ein Verbot von PFAS-Pestiziden!
Wir fordern
VON DEN LANDESHAUPTLEUTEN
- Verbieten Sie die Anwendung von PFAS-Pestiziden auf Basis des Vorsorgeprinzips!
VON DER BUNDESREGIERUNG
- Entziehen Sie allen PFAS-Pestiziden die Zulassung!
- Unterstützen Sie unsere Bäuerinnen und Bauern beim Umstieg auf unbedenkliche Alternativen!
- Lassen Sie die potentiellen Gesundheitsrisiken von TFA untersuchen!
- Lassen Sie TFA in unserer Natur, unserem Wasser und auf unseren Lebensmitteln überwachen!
ÖSTERREICH MUSS SICH AUF EU-EBENE EINSETZEN FÜR:
- ein EU-weites Verbot aller PFAS-Pestizide, denn Wasser kennt keine Landesgrenzen
- die rasche Umsetzung des geplanten PFAS-Gruppenverbots
- sichere Grenzwerte für TFA in Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser
- ein Verbot aller weiterer Quellen von TFA (z.B. F-Gase)
Um Politiker:innen aufzurütteln, haben wir eine Petition gestartet und planen jetzt, mit Ihrer Hilfe, weitere Tests durchzuführen. Der PFAS-Test einer Probe in einem unabhängigen Labor kostet 170 Euro. Dankeschön, dass wir uns gemeinsam für eine pestizidfreie, gesunde Zukunft einsetzen!